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Nidwaldner Sportforum

Eine geballte Ladung Frauenpower aus Nidwalden

Zum 16. Nidwaldner Sportforum lud das Sportamt Nidwalden am Donnerstag ein. Über 140 Zuhörerinnen und Zuhörern zogen die Sportlerinnen Julia Niederberger, Alessandra Keller, Petra Vetter-Jund und Sibylle Matter-Brügger in ihren Bann.

Kein freier Platz war noch zu finden im Saal vom Höhenhotel Seeblick in Emmetten, als Moderator Christian Graf die Athletinnen auf dem Podium begrüsste. Das hochkarätige Quartett unterstrich das Motto «Frauenpower aus Nidwalden» voll und ganz. Christian Graf gelang es ausgezeichnet, das eine oder andere sportliche oder private Geheimnis den Athletinnen zu entlocken.

Eine der grössten Zukunftshoffnungen der Schweizer Spitzenleichtathletik ist Julia Niederberger. Die 22-jährige Polygrafin vom LA Nidwalden reist gerne, liebt Abenteuer in der Natur und ist ehrenamtliche Leiterin der Pfadi Buochs. Mit den Finalteilnahmen an den diesjährigen Welt- und Europameisterschaften Pfadi, gilt sie als Senkrechtstarterin, im wahrsten Sinne. Nicht am Anfang, sondern schon mittendrin sieht sie sich von einer Bilderbuchkarriere.

Die vier Nidwaldner Sportlerinnen: Julia Niederberger, Alessandra Keller, Sibylle Matter-Brügger, Petra Vetter-Jund (von links).
Bild: Bild: Franz Niederberger (Emmetten, 20. Oktober 2022)

International hat Julia Niederberger in dieser Saison schon Luft geschnuppert und sie hat Lust nach mehr. Um international dabei zu sein, steht die Staffel im Vordergrund. Ihre Ziele sind, Weltmeisterin in allen Kategorien – Junioren, U19, U23 und Elite – zu werden und sich für Olympia in einem starken Team zu qualifizieren.

Äusserst vielseitig begann die sportliche Karriere von Alessandra Keller mit Leichtathletik, Eishockey, Schwimmen und Langlauf, bis sie beim Biken landete. Den richtigen Durchbruch gelang ihr diese Saison als weltbeste Bikerin mit dem Gewinn des Gesamtweltcups im Cross-Country und Short Track. Erfolge, die der 26-jährigen Ennetbürgerin immer noch fast unwirklich sind.

Routine und Wehmut

Als erste Sportpreisträgerin von Nidwalden durfte Petra Vetter-Jund 1993 die Auszeichnung entgegennehmen. Die 14-fache Schwimm-Schweizermeisterin erlebte ihre Karriere damals als normal, das Talent wurde erkannt und gefördert bis zur mehrfachen Schweizermeisterin. Als 19-Jährige trainierte sie morgens von 6 bis 7 Uhr eine Stunde und am Abend nach der Schule weitere zwei Stunden. Nur dem unbändigen Willen und Ehrgeiz war es zuzuschreiben, dass sie oft nach zwei Stunden Training mit blauen Lippen aus dem 20 Grad kalten Wasser stieg, um sich danach weitere 2 Stunden zu Hause aufzuwärmen.

Ob ihr Talent nicht zu einer internationalen Sportkarriere als Profi gereicht hätte, wollte Christian Graf wissen. «Für mich stimmte es, Schwimmen war halt eine Randsportart, vielleicht war es auch falsche Bescheidenheit, den Schweizermeister-Titel zum Ziel zu setzen», so Petra Vetter.

Eine personifizierte duale Karriere mit Sport und Beruf trifft auf Sibylle Matter-Brügger zu. Schier endlos ist ihr Palmares, die als Schwimmerin ihre Karriere startete und Anfang der Neunzigerjahre zum Triathlon wechselte. Die Medizinstudentin wird in der Bestenliste der Schweizer Triathletinnen auf der Iroman-Distanz auf Rang sieben aufgeführt. Nur dank Disziplin und perfektem Zeitmanagement gelang ihr dies.

Wie beim Ironman Hawaii 2005, den sie bestritt, um rund eine Woche später X-Terra-Vizeweltmeisterin (Triathlon mit Bike) zu werden. Die zweifache Mutter ist seit kurzem leitende Ärztin und neue Health Performance Managerin bei Swiss Olympic. Sie unterstützt mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung in dieser Funktion Schweizer Spitzenathletinnen in allen frauenspezifischen Belangen der Sportmedizin.

Hohe Dichte an Leistungssportlerinnen in Nidwalden

Trotz der unterschiedlichen Sportarten: Ohne Leidenschaft und Ehrgeiz sind bei allen vier Athletinnen keine Medaillen zu gewinnen. Dies war ohne Zweifel eine der Erkenntnisse an diesem Abend.

Philipp Hartmann, Leiter Abteilung Sport in Nidwalden, führt die fast unglaubliche Dichte an Leistungssportlerinnen und Leistungssportlern im kleinen Nidwalden, die an der Weltspitze mitmischen, auf die hervorragende Arbeit in den Sportvereinen zurück. Sie seien das Fundament der Erfolge. Verbesserungspotenzial sieht Hartmann vor allem bei den Infrastrukturen. Er ist überzeugt, dass es wichtig ist, ausgewogene und qualitativ gute Sportarten im Kanton Nidwalden anbieten zu können. Bildungsdirektor Res Schmid erfüllen die Leistungen der Athletinnen mit grossem Stolz. Er ist persönlich der Überzeugung, dass die Frauen zäher und härter sind als Männer, wenn es darauf ankommt, Leistung zu zeigen.

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