notifications
Zug

Ein Rundgang in Zug klärt über die Situation der Frauen auf

Wer war Marie Curie? Was bedeutet «ni una menos» und was ist ein Femizid? Antworten auf diese und viele weitere Fragen im Zusammenhang mit Frauen findet man neuerdings in der Stadt Zug.
Die in auffälligen Farben gehaltenen Plakate – hier am Landsgemeindeplatz – ziehen Betrachterinnen an. (Bild: Stefan Kaiser (Zug, 16. Juni 2020))

Sina Engl

Seit kurzem führt in Zug ein informativer Frauenrundgang zu neun Standorten. Plakate informieren dort unter anderem über Frauenbewegungen rund um den Globus, unfaire Arbeitsbedingungen in der Pflege und Gewalt an Frauen.

Organisiert wurde dieser Rundgang vom Frauenstreik-Kollektiv Zug. «Einen ganzen Nachmittag lang kleisterten und bastelten wir die Plakate. Ich finde die Themen sehr spannend und wichtig», sagt Elena Moczko, die bei den Vorbereitungen mitgeholfen hat. «Ich habe mich für den Frauenrundgang engagiert, da es wichtig ist, über gegenwärtige Verhältnisse zu informieren und aufzuklären», führt sie aus.

Die Plakate stehen vom Landsgemeindeplatz vorbei am Hirschgehege bis hin zur Bossard-Arena an unterschiedlichen Orten in der Stadt (siehe Hinweis). Sie sind lila-, pink- und rotfarben und so kaum zu übersehen. Alle Beiträge informieren unabhängig voneinander, sie brauchen also in keiner festen Reihenfolge besucht zu werden. Am Postplatz erwartet die Besucherinnen und Besucher überdies ein Quiz, am Landsgemeindeplatz ein Rückblick auf den Frauenstreik 2019 (siehe nachfolgende Box).

Bilder vom Frauenstreik 2019 in der Schweiz:

Drei Plakate informieren über schlechte Arbeitsbedingungen in der Pflege, auch sehr aktuell im Zusammenhang mit der Coronakrise. Am Hafenplatz treffen Besucherinnen und Besucher auf ein Plakat mit dem Titel «Appell an den Bundesrat und das Parlament». Sieben Forderungen – wie etwa die Vereinbarkeit von Beruf und Familie – werden gestellt. Das Plakat beinhaltet allerdings nicht nur Forderungen, sondern zeigt Beispiele auf und präsentiert Fallzahlen, wodurch der Appell keineswegs unbegründet bleibt.

Häusliche Gewalt ist die häufigste Todesursache

«Gleichstellung ist in der Schweiz und gerade in Zug noch lange keine Realität. Wir hoffen, dass wir mit dem Rundgang Menschen zum Nachdenken, zum Diskutieren und im besten Fall sogar zum Aktivwerden bewegen können», sagt Julia Küng von den Organisatorinnen. Sehr aufschlussreich ist der Beitrag über Gewalt an Frauen, der am Bundesplatz zu finden ist. Ergreifende Fakten – von häuslicher Gewalt in Zürich bis hin zu weltweitem Frauenhandel – informieren die Besucher.

«Wir vom Frauenstreik-Kollektiv Zug haben die Texte alle selbst recherchiert und dabei auch sehr viel gelernt», sagt Julia Küng. Und sie ergänzt:

«Mir war im Vorfeld nicht bewusst, dass männliche Gewalt die häufigste Todesursache an Frauen zwischen 16 und 44 Jahren ist. Und auch die miserablen Arbeitsbedingungen in der Pflege habe ich unterschätzt. Wir wünschen uns, etwas zur Aufklärung und Veränderung unserer Gesellschaft beizutragen.»

Auf besagtem Plakat ebenfalls zu finden sind mehrere Anlaufstellen für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Mädchen.

Wer den Frauenrundgang auf einem Spaziergang erkunden und sich dabei Zeit lassen will, sollte etwa eineinhalb Stunden einrechnen. Er kann aber auch mit dem Velo besucht werden. Die Plakate stehen noch bis zum 28. Juni.

Die Plakate sind an folgenden Orten zu sehen: Landsgemeindeplatz, Burgbach, Postplatz, Hirschgehege, Hafenplatz, Bundesplatz, Musikschule, Bahnhofplatz, Bossard-Arena.

Kommentare (0)