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Luzern

Bis zu 15 Millionen Franken für ein Mini-KKL in Entlebuch – mit einem grossen Saal mit Strahlkraft

Das Projekt Kultur- und Kongresszentrum Entlebuch (KKE) geht in die nächste Phase. Jetzt sind ausserdem erstmals Zahlen bekannt: Von Investitionen in der Höhe von 15 Millionen Franken ist die Rede.
(Visualisierung: PD)
Hanspeter Jenni vor dem Businesspark Aentlebuch.
(Bild: Nadia Schärli (12. Mai 2020))
Adrian Sfintesco (Bild: Pius Amrein)

Fabienne Mühlemann

Fabienne Mühlemann

Fabienne Mühlemann

Auf dem Dach des Businessparks Aentlebuch soll ein neuer Kultur- und Kongresssaal entstehen – also ein kleines Pendant zum KKL für die Luzerner Landschaft. Seit November 2019 hat das entsprechende Projektteam dazu an einem Businessplan sowie einer Machbarkeitsstudie gearbeitet, welche sie im März 2020 der Projekt-Trägerschaft präsentierte. Diese hat nun grünes Licht für die nächste Phase des Projekts gegeben, welche die definitiven Grundlagen für den Bau und den Betrieb liefern wird. Zur Trägerschaft gehören die Gemeinde Entlebuch, die Businesspark Aentlebuch AG und die Unesco-Biosphäre Entlebuch.

Über den Entscheid ist Hanspeter Jenni, Verantwortlicher Finanzen und Kommunikation des Projekts, erfreut. «Die Trägerschaft hat das Ok gegeben, weil sie überzeugt von dem Projekt ist und Potenzial darin sieht, die Kultur auf dem Land und die Region Entlebuch nachhaltig weiterzuentwickeln.» Wie der Saal aussehen wird, ist derzeit noch unklar. In einem ersten Entwurf war ein begrüntes Wellendach mit einer grossen Glasfront auf dem Businesspark Aentlebuch geplant:

«Mittlerweile haben wir klarere Vorstellungen bezüglich Architektur und Akustik. So ist die Glasfront aus akustischer Sicht unpraktisch», erklärt Jenni. Der Entwurf werde nun mit den neuen Vorgaben an das Raumkonzept überarbeitet. Das geplante Angebotsportfolio besteht aus Kultur, Seminar- und Tagungswesen sowie Gastronomie.

Ein Saal mit grosser Strahlkraft

Erstmals wird im Zusammenhang mit dem Projekt eine Zahl genannt. So habe der Businessplan gezeigt, dass die Investitionen für ein ausgeglichenes Betriebsbudget des KKE 15 Millionen Franken nicht überschreiten dürfen, sagt Jenni. Schliesslich sollen die Miete und somit auch die Kosten für Veranstaltungen im Kulturbereich tragbar sein. Im Vorprojekt wird nun bezüglich Raumeinteilung und Architektur geklärt, was mit diesem zweistelligen Millionenbetrag alles realisiert werden kann. «Wichtig ist, dass der neue Saal eine grosse Strahlkraft hat, damit auch Leute ausserhalb der Region Entlebuch das KKE besuchen», sagt Jenni.

Investorin des Projekts ist die Businesspark Aentlebuch AG. Geschäftsführer Adrian Sfintesco lobt das Projekt in den höchsten Tönen. «Das ist eine fantastische und visionäre Geschichte, die wir unterstützenswert finden», sagt Sfintesco. Das Zentrum werde einen kulturellen Leuchtturm mit überregionalem Charakter darstellen.

Nach der Vorlegung der Machbarkeitsstudie und dem Businessplan bleiben für ihn jedoch noch zwei Anliegen, die in der nächsten Phase des Projekts unbedingt geklärt werden müssen. Das ist zum einen die Sicherheit bezüglich der langfristigen Nutzung der Räumlichkeiten und zum anderen Klarheit beim Architekturkonzept. «Für uns ist wichtig, dass die Infrastruktur, die wir bauen, nicht nur ästhetisch sein muss, sondern dann auch genutzt wird. Dies muss uns das Projektteam vorweisen und garantieren können», so der Businesspark-Geschäftsführer. Ausserdem werfe der aktuelle Entwurf noch diverse Fragezeichen baulicher Natur auf, wie zum Beispiel statische Überlegungen oder geplante Nebenräume. Da der Bau auf dem Areal der Businesspark Aentlebuch AG geplant ist, wird sie als alleinige Investorin auftreten.

Gründung einer Stiftung ist vorgesehen

Um die von der Investorin geforderten Sicherheiten zu gewährleisten, werden in der nächsten Phase laut Hanspeter Jenni diverse Mieter gesucht. Dabei sollen Synergien genutzt werden können. Ein Beispiel: Rund 500 Produkte aus dem Entlebuch sind mit dem Label «Echt Entlebuch» zertifiziert. Durch den Direktverkauf an die auswärtigen Besucher oder Seminarteilnehmer könne deren Bekanntheit und damit auch der Umsatz gesteigert werden, erklärt Jenni.

Zudem benötigt die Investorin weitere sichere Mieteinnahmen oder zugesicherte Gelder von Mäzenen für die Betriebsgesellschaft KKE. Zur Förderung der Kultur wie auch als Sicherheit für den Betrieb ist daher die Gründung einer Stiftung vorgesehen. Jenni hofft ausserdem, dass für die Weiterentwicklung der umfangreichen immateriellen Kulturgüter der Region Entlebuch auch Kulturgelder des Kantons ins KKE fliessen werden. Für die weiteren Arbeiten am Projekt erhält das Projektteam ausserdem Unterstützung durch den Kanton Luzern mit Geldern der Neuen Regionalpolitik (NRP).

Das Ziel sei nun, bis im Frühling 2021 die genannten Unsicherheiten zu bereinigen und das Konzept dann der Investorin vorzulegen. Gibt sie das Ok, werde es danach um die Baubewilligung gehen. Und das Volk könne über das Projekt mitentscheiden. Jenni:

«Schliesslich geht es hier um Wertschöpfung für die Region, das Projekt KKE ist eben mehr als ein Saalprojekt.»

Weitere Infos unter www.kultur-entlebuch.ch

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