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Luzern

Ein Daheim mit Top-Aussicht: So sieht das Silo-Haus der Wikoner Familie Noser auf 28 Metern Höhe aus

Bald ein Jahr ist es her, seit Clemens und Sandra Noser in Wikon ihr vorfabriziertes Haus per Spezialkran auf ein ausgemustertes Getreidesilo hieven liess. Am Freitag hat die Familie ihre Traumwohnung erstmals der Öffentlichkeit gezeigt.
Clemens und Sandra Noser mit Baby Lena, Kevin und Ben (vorne) auf dem Balkon ihrer Silo-Wohnung. (Bild: Manuela Jans-Koch, Wikon, 16. August 2019)

Evelyne Fischer

Die Einrichtung als spartanisch zu bezeichnen, wäre in diesem Fall eine glatte Untertreibung: ein Laufgitter im Kinderzimmer, Tisch und Stühle auf dem Balkon, Weihnachtsbeleuchtung auf dem Dach. Mobiliar ist im neuen Daheim von Clemens (36) und Sandra Noser (35) mit ihren Kindern Ben (7), Kevin (6) und der im März geborenen Lena noch Mangelware.

Doch nicht mehr lange: Endlich kann die Familie in ihr 6,5-Zimmer-Haus auf dem seit vielen Jahren ungenutzten Getreidesilo einziehen. Der Reiz der vier Etagen – Büro/Technik, Schlafräume, Wohnbereich, Dachterrasse – spiegelt in den Glanzböden: unverstellte Rundum-Sicht.

115-Tonnen-Haus per Kran aufs Silo gehievt

Im letzten September hat ein Spezialkran das 115 Tonnen schwere, vorfabrizierte, 7 Meter hohe Haus aufs 28 Meter hohe Silo gehoben. Rund sechs Jahre vergingen, bis die Sonderbewilligungen vorlagen und die Pläne umgesetzt werden konnten.

Der Einzugstermin verschob sich mehrmals, unter anderem wegen Verzögerungen bei Materiallieferungen. «Zudem wollten wir vieles selber machen», erzählt Clemens Noser bei der Besichtigung vom Freitag. Der Metallbauer führt ein KMU im Chromstahlbereich, einen Katzensprung vom Silo entfernt. «Das ermöglichte die nötige Flexibilität.» Nun steht der Finish bei den Elektroinstallationen an, auf dem Dach fehlen noch die Steinplatten. «In zwei Monaten sollte alles erledigt sein.»

Lift wurde beim Materialtransport zum Nadelöhr

Als ihre Baupläne medial bekannt wurden, erfuhr die Familie von einer Silo-Wohnung in der Ostschweiz. «Man riet uns, Abwasserleitungen besonders gut zu isolieren», sagt Noser. Ansonsten habe die Höhe kaum spezielle Herausforderungen mit sich gebracht. «Alles Material konnten wir per Lift nach oben bringen, das war zeitweilig unser Nadelöhr.» Die Alternative wären 200 Treppenstufen gewesen.

Clemens Noser ist froh, naht das Ende der Doppelbelastung. Ferien? In den letzten beiden Jahren ein Fremdwort. Während er sich vor allem auf den Weitblick von der 150 Quadratmeter grossen Dachterrasse freut, hebt seine Frau Sandra den Platz hervor. Sie sagt:

«Bislang wohnten wir in einer 5,5-Zimmer-Blockwohnung.»

Nun sind es 200 statt 140 Quadratmeter, auf denen sich die Kinder austoben dürfen.

Von so weit oben sieht das alte Daheim im Dorf ziemlich klein aus. Wie viel ihr Traum gekostet hat, behält die Familie für sich. «Etwa gleich viel, wie wenn wir ein Einfamilienhaus auf der grünen Wiese gebaut hätten», sagt Clemens Noser. Für ihn steht bekanntlich ohnehin fest: Eine 360-Grad-Aussicht auf 35 Metern Höhe ist unbezahlbar.

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