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Zug

Ein bleicher Junge inspirierte die White Indians Inwil-Baar zu ihrem Namen

Vor 30 Jahren wurde der Unihockeyclub White Indians Inwil-Baar gegründet. Seither gedeiht der Verein prächtig und zählt mit aktuell 420 Mitgliedern zu den grössten in der Zentralschweiz.
Der Zeit entsprechend in auffälligen Trikots: Die White Indians im Jahr 1998. (PD)
Gründungsmitglied Thomas Gwerder. (Ruedi Burkart)
Vereinspräsidentin Anita Langenegger. (Ruedi Burkart)

Ruedi Burkart

Ruedi Burkart

Ruedi Burkart

Thomas Gwerder kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Diese Frage musste ja kommen. Wie um Himmels Willen kamen er und seine vier Freunde damals auf die Idee, an der legendären Gründungsversammlung vor vom 5. Mai 1990 im Inwiler Restaurant Ebel den neuen Verein «White Indians» zu taufen? Der 49-jährige Inhaber einer Treuhandfirma lehnt sich in seinem Stuhl zurück und blickt verschmitzt zu Anita Langenegger. Die aktuelle Präsidentin des Baarer Unihockey-Klubs sitzt auch mit am Tisch, lächelt in die Runde und meint nur: «Da bin ich aber gespannt, wie du die Geschichte erzählst.» Während Langenegger in einer grossen blauen Kiste mit Fotos aus den vergangenen Zeiten wühlt, beginnt Gwerder in seinen Erinnerungen zu kramen – und holt erst einmal aus. «Ich beginne am besten von vorne. Wir waren uns eines Tages einig, dass wir einen Verein gründen wollten. Wir spielten schon immer gerne Unihockey, das damals noch eine sehr junge Sportart war. Nur hatten wir das Problem, dass wir als lose Gruppierung an keine Turnhalle kamen, um wöchentlich zu trainieren.»

So traf sich das unihockeybegeisterte Quintett zu besagter Gründungsversammlung. «Die Vereinsgründung war eine kurze Sache», so Gwerder, «aber wie sollten wir unseren Verein nennen?» Die Legende geht so: Einer der fünf jungen Männer hatte an diesem Nachmittag einen Hut mit einer Feder daran getragen. Weil dies alle Anwesenden an ein Indianerschmuck erinnerte, war der eine Teil des Klubnamens schon gegeben. Und da diese Person – deren Name an dieser Stelle nichts zur Sache tut – ziemlich bleich gewesen sein soll, waren die Inwiler Unihockeyaner eben nicht nur die Indians (also Indianer), sondern eben die White Indians. Auch wenn die «bleichen Indianer» korrekt übersetzt eigentlich «Pale Indians» heissen würden. Aber so viel nur am Rande.

Der Ortsname stiftete mitunter Verwirrung

Schnell einmal kam der junge Verein in die Gänge. Bald schon hatte man eine Halle, der Klub durfte in der Inwiler Schulhaus-Turnhalle trainieren und seine Kleinfeldpartien austragen. Einige Zeit später kam der Namenszusatz «Baar» hinzu. Thomas Gwerder sagt zum Grund für die Namensänderung: «Es gab damals Spieler von gegnerischen Teams, die sind tatsächlich ins luzernische Inwil gefahren. Das war natürlich nicht optimal.» Zum anderen versprach man sich in der Zentrumsgemeinde Baar weitere Hallenzeiten. Mit der Eröffnung der Waldmannhalle im Jahr 1997 hatte der Verein – inzwischen angewachsen auf knapp 100 Mitglieder – erstmals eine Dreifachturnhalle zur Verfügung. «Das war ein Meilenstein in unserer Historie», sagt die Präsidentin Anita Langenegger.

Auf eine andere Art ebenfalls einschneidende Änderungen brachte das Jahr 2004. Mit der Gründung des Dachvereins Zug United sollten auf einen Schlag die besten Nachwuchsspieler der fünf Zuger Unihockeyvereine in je einer Mannschaft pro Alterskategorie zusammengezogen und so an den Leistungssport herangeführt werden. «Die White Indians waren am Anfang eher zurückhaltend», blickt Langenegger zurück, «wer gibt schon gerne seine besten Junioren her?» Doch längst hat man sich mit dem «grossen Nachbar» arrangiert und freut sich über die Erfolge der Baarer Youngsters im Zuger Dress. Die Zusammenarbeit bezeichnet Langenegger als gut. Sie ist sogar so gut, dass Zugs U21-Coach Radim Cepek einmal wöchentlich bei den Trainings des Baarer Fanionteams (2. Liga) und der U18 zugegen ist. Jüngst stand der Name des 44-jährigen tschechischen Rekordnationalspielers gar auf dem Matchblatt der 2.-Liga-Truppe der White Indians.

Und wohin werden die weissen Indianer in den kommenden 30 Jahren reiten, Anita Langenegger? «Unser Verein ist bestens aufgestellt, meiner Meinung nach sind wir in der Region sehr gut verankert. Aber auch langsam an unseren Kapazitätsgrenzen angelangt.» Mit rund 420 Mitgliedern stellt man hinter dem Fussballklub den zweitgrössten Verein in Baar. Immer wieder zeigen sich die Unihockeyaner an Anlässen, betreiben beispielsweise eine Beiz am alle drei Jahre stattfindenden Dorf-Fäscht oder helfen mit an den 1.-August-Feierlichkeiten.

Drei Jahrzehnte White Indians Inwil-Baar sollen gebührend gefeiert werden. Zu diesem Zweck hat sich ein Organisationskomitee mit dem Baarer Gemeindepräsidenten Walter Lipp an der Spitze gebildet, das ein Jubiläumsprogramm auf die Beine gestellt hat. «Es wird keine Riesenfete à la 25-Jahr-Jubiläum», meint Vereinspräsidentin Anita Langenegger, «wir halten den Ball flach.» Vor fünf Jahren gelang es dem damaligen OK-Präsidenten und Baarer Gemeinderat Paul Langenegger – ein Onkel von Anita Langenegger –, die Strasse vor dem Baarer Rathaus für ein Junioren- und Plauschturnier sperren zu lassen. «So dick tragen wir diesmal nicht mehr auf», sagt Anita Langenegger schmunzelnd.

Am 15. Mai wird die Jubiläums-GV stattfinden, tags darauf ein Fest in der Waldmannhalle. Inklusive Juniorenturnier – die D- und C-Junioren aller Zuger Unihockeyvereine sind dazu eingeladen –, Plauschturnier und sonstiger Unterhaltung sowie Festbeiz.

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