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Obwalden

Drei Generationen Halter als Erfolgsrezept im Giswiler Landgasthof Grossteil

Von der einfachen Beiz zum stattlichen Landgasthof. In 60 Jahren haben drei Generationen diese tolle Entwicklung geprägt.
Marieli Halter-Halter und ihr Mann Heiri Halter (2. Generation, links am Tisch) sowie Angelika Halter-Eberl und ihr Mann Christian Halter (3. Generation, rechts am Tisch). (Bild: Primus Camenzind (Giswil, 5. Dezember 2020))

Primus Camenzind

Primus Camenzind

«Die Grossteiler Wirtschaft wird um das Jahr 1800 erstmals als Gastbetrieb erwähnt», erzählt Heiri Halter-Halter, Repräsentant der zweiten Wirtegeneration, und kommt auf den sogenannte «Weibel Schnider» (Louis Berchtold) zu sprechen. «Dieser wirtete im ‹Grossteil›, bis er 90 Jahre alt war.» Nachher sei eine Weile Schluss gewesen, «bis meine Eltern Heiri senior und Berti Halter-Enz am 10. November 1960 die Eingangstüre zur Wirtschaft erstmals für Gäste öffneten – mit viel Mut, weil die beiden keine gastronomische Erfahrung besassen», gibt ihr Sohn zu bedenken.

Von der ersten Wirtegeneration der Halters sei nämlich einiges abverlangt worden, um den Betrieb auf Vordermann zu bringen. Ein bedeutender Schritt erfolgte in den Jahren 1966 und 1967 mit dem Anbau des Saals und der Gästezimmer an das bäuerlich anmutende Stammhaus. Mit der Vergrösserung des Betriebs konnte Heiri senior fortan auch 50 (heute 85) Parkplätze zur Verfügung stellen, «was damals von einigen Giswilern als Grössenwahn taxiert wurde». Heute sei erwiesen, wie wichtig genügend Parkraum für einen Betrieb wie den seinen sei, bekräftigt der Junior.

Verpflegung hat Getränkekonsum an Wichtigkeit überholt

Als Schwinger Wirtschaft positionierte der Senior seinen Betrieb schon, bevor Heiri Junior 1975 zusammen mit seiner Ehefrau Marieli Halter-Halter den Gasthof übernahm. «Die Identität als beliebtes Folklorelokal geht dann allerdings auf meine Kappe», betonte Heiri. Es folgten für die zweite Generation drei Jahrzehnte Betriebsführung, welche man gut und gerne auch als Weg «von der Grossteiler Wirtschaft zum Landgasthof Grossteil» bezeichnen kann. Eine Entwicklung, die nach Heiris Darstellung sowohl in der bewährten Familientradition als auch in der Offenheit gegenüber den Zeichen veränderter Zeiten stattfand. Während beispielsweise für seine Eltern in ihren ersten Wirtsjahren der Getränkekonsum noch «die halbe Miete» ausmachte, habe die Verpflegung später enorm an Bedeutung zugenommen.

Mit dem Dank an die Eltern

Christian und Angelika Halter-Eberl gehörten ebenso zu unserer munteren Gesprächsrunde im schmucken Saal des Landgasthofs Grossteil. Mit ihnen kommt 2005 in der Geschichte des Hauses nämlich die dritte Wirtegeneration ins Spiel. «Nach meinen Wanderjahren – die Ausbildung zum Koch und 10 Berufsjahre im In- und Ausland – durfte ich mich zu Hause ins gemachte Nest setzen», gibt der 41-jährige Wirt zu verstehen. «Ich fand ein Fundament vor mit guten Strukturen, einer grossen Stammkundschaft und einer soliden Positionierung des Betriebs im Vereinsleben der Gemeinde, im Sport und in der Kultur.»

Christian und Angelika bereicherten in den nachfolgenden Jahren die traditionell währschafte Küche mit frischen Gerichten und Ideen, «dies, um eine noch etwas breitere Kundschaft anzusprechen», betont der Gastronom. «Meinen Eltern verdanke ich allerdings ihre dreissig Jahre Vorarbeit. Ich brauchte nach meiner Rückkehr das Rad nicht neu zu erfinden.» Traditionen im Sport oder in der Kultur, beispielsweise die Schwingerei oder Ländlermusik, würden auch ihm viel bedeuten, sagt Christian Halter.

Die Wege zum Erfolg

Beständigkeit – der stete Blick zurück, aber genauso voraus – scheinen für die drei Wirtegenerationen und die «60 Jahre Familie Halter» ein Erfolgsgarant zu sein. Christian sprach in diesem Zusammenhang von gegenseitigem Respekt, von menschlicher Nähe in der Familie trotz enormer Präsenz im Beruf. «Und zu unserer Familie zähle ich auch die Mitarbeiter, denn ohne sie läuft gar nichts.» Auf der Lohnliste des Betriebs stehen inzwischen 16 Namen.

Durch all die Jahre und bei veränderter Kundschaft, etwa früher, wenn im Wirtshaus hin und wieder eine handfeste Keilerei stattfand, oder heute, bei der Pflege einer anspruchsvolleren «Gastig», galt und gilt bei Halters nach Aussage von Christian die folgende Devise: «Der Gast ist bei uns König, wenn er sich auch als König benimmt!»

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