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Luzern

Drei Generationen Galliker: Aus dem Bobby Car in den Lastwagen

Das Transportunternehmen Galliker in Altishofen ist fest in Familienhand: 11 Familienmitglieder setzen die 102-jährige Tradition tatkräftig um, drei treffen wir.
Drei Generationen von links: Rolf Galliker, Sabrina Galliker und Peter Galliker auf dem Firmengelände.
(Bild: Eveline Beerkircher (Altishofen, 7. Juli 2020))
Der erste Galliker-Camion mit einer Ladung Brennholz, 1920. Davor stehen Josef (l.) und Emil Galliker.  Gestartet hat Peter Galliker 1962 dann mit fünf Fahrzeugen. (Bild PD)
In der Mitte steht Seniorchef Peter Galliker hinter seiner Ehefrau Helene Galliker. Sie sind umringt von Familienmitgliedern, die in der Firma tätig sind. (Bild: PD)
Ein moderner Foodliner aus der Fahrzeugflotte die heute 1070 Fahrzeuge zählt.  (Bild: PD)

Sandra Monika Ziegler

Sandra Monika Ziegler

Sandra Monika Ziegler

Sandra Monika Ziegler

Von Dagmersellen bis Nebikon reiht sich Firmengebäude an Firmengebäude: Willkommen im Gallikerland. Das Unternehmen wechselte 1980 seinen Standort von Hofstatt nach Altishofen. Zum Gespräch kommen Peter Galliker sen. (80), sein Sohn Rolf (54) und dessen Tochter Sabrina (26). Bei einem kurzen Rundgang betreten wir auch das Car Terminal. Da sagt Rolf Galliker: «Jedes dritte in der Schweiz verkaufte Auto geht über Altishofen.» Vor der Halle steht ein Teil der Galliker Fahrzeugflotte.

Später wird mir erzählt, dass es zu Beginn, als Peter Galliker im Jahr 1962 in Hofstatt ins Familienunternehmen einstieg, gerade mal fünf Fahrzeuge hatte. Er baute den Fuhrpark kontinuierlich mit Volvo-Fahrzeugen aus und hatte damit bald einmal die grösste Volvo-Flotte in der Schweiz.

Heute sind es 1070 Firmenfahrzeuge verschiedener Marken. Eines der Zukunftsprojekte ist die Umstellung vom fossilen Brennstoff auf Wasserstoff. Rolf Galliker: «Der erste Lastwagen wird in den nächsten Wochen aus Korea angeliefert. Das ist die Zukunft für schwere Nutzfahrzeuge.» Rolf Galliker ist VR-Präsident und Leiter Car Logistics und International.

Galliker-Firma setzt auf erneuerbare Energien

«Zum Engagement zur Erhaltung der Natur zählt auch die Fotovoltaik», erklärt Rolf Galliker und ergänzt: «Wir gehören wohl zu den grössten Herstellern von Strom via Fotovoltaik.» Zu seiner Zeit seien Elektromobile und Wasserstoff noch kein Tagesthema gewesen, so Senior Galliker. Im Familienunternehmen sind elf Familienmitglieder aktiv.

«Ja, das ist eine ordentliche Anzahl», sagt Peter Galliker und fügt mit Stolz an: «Alle sind da. Der eine oder die andere hätte ja auch etwas Künstlerisches oder ganz was anderes machen können, doch sie entschieden sich für das Familienunternehmen.» Damals, so erzählt der Seniorchef, habe es gar nichts anderes gegeben als den Fussstapfen des Vaters zu folgen. Familie und Geschäft waren eine Einheit. Umso glücklicher sei er, dass alle seine drei Kinder Peter, Rolf und Esther – die seit 2006 die Aktienmehrheit der Firma besitzen – schon früh eingestiegen sind und zusammen die Unternehmung leiten. Peter als CEO und Leiter nationale Transporte, Esther im Bereich Finanzen.

Und auch die Enkel hätten in die gleiche Kerbe geschlagen. Peter Galliker bekräftigt:

«Es ist wahrlich ein Geschenk, zu wissen, dass mein Lebenswerk in guten Händen in die Zukunft geht.»

Nicht alle nahmen den direkten Weg nach Altishofen, erzählt Rolf Galliker. Er sei vor Altishofen rund zehn Jahre in Belgien für den Aufbau der Galliker Niederlassungen verantwortlich gewesen. Und seine Tochter Sabrina, die heute Leiterin Transporte Car Logistics und Verantwortliche für 230 Angestellte ist, machte auch einen kurzen Abstecher, wenn auch firmenintern.

Die vierte Generation ist bereits am Start

Sie startete bei der Imbach Logistik, die Galliker 2008 übernahm. Und wollte sie nicht mal was anderes? «Nein, wir waren schon als Kinder im Bobbycar auf dem Firmengelände unterwegs. Das war unsere Welt, eine andere wollte ich auch später nicht. Vielleicht ist das ja der Galliker-Spirit, denn wir hatten alle freie Berufswahl» erzählt sie lachend.

Die heute 26-Jährige ist eine der sechs Personen, die für die vierte Generation am Start ist. Sie hat die Umsetzung der Digitalisierung in der Car Logistics mit dem IT-Team in die Wege geleitet und auch tatkräftig begleitet: «Wir arbeiten heute im ganzen Bereich papierlos.» Sabrina Galliker ist aber nicht nur am PC oder hinter dem Bürotisch anzutreffen.

Ab und zu fährt die junge Chefin auch einen der Lastwagen. Sabrina Galliker präzisiert aber: «Diese Einsätze sind nur unterstützend gedacht. So kann es gut sein, dass ich schon mal an einem Samstag oder abends einspringe.» Die erste Fahrt, die sie machte, sei übrigens nach Antwerpen gewesen, geladen hatte sie Neuwagen für den Schweizer Markt.

Ohne Gesundheit und Glück geht gar nichts

Obwohl Peter Galliker schon längst pensioniert ist, bleibt er aktiv. Wie bereits in den Anfängen, als er mit sicherem Spürsinn den Sitz von Hofstatt nach Altishofen verlegte, bleibt sein Steckenpferd der Firmenzweig Strategie Bau. «Auf dem Littauerboden planen wir das Logistikzentrum Emme für Kleinteile und demnächst ist der Spatenstich», freut er sich. Damals wie heute überlässt er nichts dem Zufall und begleitet die laufenden Bauprojekte.

Was bleibt noch zu sagen? «Nebst der Familie haben viele langjährige Mitarbeitende zu unserem Erfolg beigetragen», so Rolf Galliker. Seniorchef Galliker mahnt aber, dass Arbeiten nicht alleine zum Erfolg führe. Man müsse auch ein Quäntchen Glück und gute Gesundheit haben. Er habe beides gehabt – Glück mit seiner Ehefrau und eine gute Gesundheit über die letzten 80 Jahre.

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