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Nidwalden

DJ Alexander sorgt in Stans für Vinyl-Nostalgie

Alexander Näpflin lässt die «Stägili»-Disco-Partys der 70er- und 80er-Jahre in der Jlge Bar wieder hoch leben.
Der Discjockey Alexander Näpflin in seinem Element. (Bilder: PD)
Der aus Stans stammende Discjockey Alexander Näpflin. 
Der  Discjockey wohnt heute im Kanton Aargau.

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Philipp Unterschütz

Bei Alexander Näpflin bedeutet «überschaubar» im Zusammenhang mit einer Sammlung wohl etwas anderes als für die meisten Leute. Der 53-jährige Discjockey besitzt «überschaubare» 10'000 Vinyl-Platten – Langspielplatten, Maxi-Singles und Singles, vorwiegend Rock, Pop, Disco und Oldies aus den 1950er- bis 1990er-Jahren. «Bei Anfragen weiss ich bei über 90 Prozent, ob ich den Titel habe oder nicht.» Geordnet sind die Schallplatten alphabetisch, erfasst hat er sie aber nicht. «Irgendwann habe ich aufgegeben», sagt Näpflin.

Seit 2008 ist der Heimwehstanser, der heute in Muhen AG wohnt, professioneller Discjockey. Der dafür eigentlich übliche Kurzbegriff DJ missfällt ihm. «Das ist für mich ein Unwort mit einem faden Beigeschmack. Heute nennt sich doch jeder DJ», spielt er darauf an, dass mit Computern das Mischen von Songs weniger Fingerspitzengefühl als früher erfordert. «Wenn man analog mixt und das Tempo der Songs von Hand anpassen kann, war und ist man auch heute noch ein ‹Chef›», erklärt er.

Computer und auch CDs sucht man bei seinen 80 bis 90 Auftritten pro Jahr denn auch vergeblich. Bei Alexander Näpflin (Jahrgang 1966) geht es mit Plattenspielern nostalgisch zu und her. Rund 1000 Titel hat er jeweils in Kisten dabei, gut 80 drehen sich pro Auftritt auf den Plattentellern. «Ich kann in meinen Platten viel besser suchen, ich bin schneller als mit einem Computer.» Wenn man digitale Musik spiele, sei die Gefahr gross, dass man sich nur von der Software «verleiten» lasse. «Ein guter Discjockey muss aber die Tanzfläche lesen können und sich davon inspirieren lassen.»

Musik und Schallplatten sind sein Leben

Bei seinen 70er- und 80er-Partys mit älteren Scheiben seien die Leute tolerant. «Kleine Kratzer dürfen schon sein, aber ‹Gumpen› dürfen die Platten nicht», erklärt Näpflin. Und er scheut sich auch nicht, die eine oder andere Rarität abzuspielen.

«Die teuerste Platte wird so um die 300 Euro gehandelt.»

Dass er nur Vinyl-Platten spiele, sei in seinem Fall ein Verkaufsargument. «Anderseits ist es aber auch einschränkend, weil ich ohne Online-Zugriff nicht alles bieten kann – deshalb muss ich bei Anfragen schon mal absagen.» Mit der heutigen Musik könne er aber sowieso nicht mehr so viel anfangen.

Musik dominiert Näpflins Leben. Schon als 12-jähriger Knirps gewann er mit dem Elvis-Song Tutti Frutti einen Kinder-Talentwettbewerb der damaligen Zeitschrift «Gelbes Heft». «Elvis war das Idol meiner Jugend.» Begeistert vom Medium Schallplatte machte er eine Lehre als Schallplattenverkäufer bei Musik Hug in Luzern und war später für verschiedene Plattenfirmen tätig. «Ich wollte einfach direkt an der Quelle sein.» Später mixte und produzierte er die Fitness- und Aerobic-CDs für den Schweizerischen Turnverband. Bis heute handelt er mit Schallplatten – vorwiegend im Internet.

Zum Discjockey wurde er im legendären Stanser Jugendzentrum Stägili, das seine Blüte in den 70er- und 80er-Jahren hatte. Ab 1982 war er dort vier Jahre der «Haus-Discjockey». An seinen ersten Auftritt erinnert er sich bestens. «Auf Platz 1 in der Hitparade war der Song ‹I Know There’s Something Going On› von Frida und ich hatte ihn nicht.» Er sei den ganzen Tag wegen dem überall ausverkauften Titel herumgerannt, bis er ihn endlich in einem Plattenladen fand. «Platz 1 musste ich einfach haben, das wäre ja sonst wirklich peinlich gewesen.»

Wo sich die über 40- und 50-Jährigen treffen

Die beliebten «Stägili»-Disco-Partys mit dem Sound von anno dazumal hat Alexander Näpflin vor fünf Jahren mit Luzia und Rolf von Holzen von der Jlge Bar in Stans wieder reaktiviert. Am kommenden Freitag findet bereits die 10. Ausgabe statt. Viele der Gäste seien Leute, die schon im Jugendhaus dabei gewesen seien. «Die Post geht ab, man singt und tanzt mit – manchmal sogar auf den Tischen», verspricht Alexander Näpflin. Beim Tanzen sei es wie früher.

«Es gibt kaum Leute, die Standard-Tänze machen. Wie damals gilt Freestyle und man schüttelt den Kopf und die Haare, so sie denn noch da sind.»

10. «Stägili»-Disco-Party: Freitag, 15. November, ab 21 Uhr in der Jlge Bar, Mürgstrasse 9, Stans. Eintritt frei. www.dj-alexander.ch

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