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Luzern

Diese Masterabsolventin der Hochschule Luzern singt in einer Band, spielt mehrere Instrumente, komponiert eigene Lieder und will künftig auch unterrichten

Chiara Schönfeld hat den Master in Music, Major Performance Jazz Gesang an der Hochschule Luzern abgeschlossen. Die 25-Jährige erzählt von Interessenkonflikten, zu kurzen Fingern beim Saxofonspielen und Liedern für die Katz.
Chiara Schönfeld hat an der Hochschule Luzern ihren Musikmaster in Perfomance Jazz absolviert. (Bild: Pius Amrein (Luzern, 28. September 2020))

Natalie Ehrenzweig

Musik spielte in ihrer Familie schon immer eine grosse Rolle. «Meine Eltern haben viel Musik gehört, in Chören und auch mit uns Kindern gesungen», erzählt Chiara Schönfeld. Hinzu kam eine Tante, die Organistin ist. «Als wir bei ihr zu Besuch waren, entdeckte ich das Klavierspielen für mich. Damals war ich etwa sechs Jahre alt», sagt die heute 25-jährige Bernerin. Im Unterricht habe sie damals vor allem klassische Stücke gespielt.

Doch mit dem Klavier war ihre Lust, Instrumente zu spielen, noch nicht gestillt. «Später wollte ich Saxofon spielen lernen. Aber meine Hände waren zu klein», erinnert sie sich lachend. Stattdessen nahm sie Klarinettenunterricht und wurde von ihrem Grossvater mit Musik vom Jazz-Klarinettisten Benny Goodman motiviert. Schönfeld spielte ausserdem in der Dorfmusik, sang in Kinderchören und komponierte bereits in der zweiten Klasse kleine Stücke, um Geschehnisse im Alltag zu verarbeiten:

«Ich schrieb zum Beispiel am Klavier ein Lied über meine Katze, die im Sterben lag.»

Ihr Musikgeschmack ist breit gefächert

«Mit 13 Jahren fing ich an, Gesangsunterricht zu nehmen. In der ersten Stunde versuchte ich, wie Norah Jones zu klingen, weil meine Mutter sie so gern mochte. Zum Glück intervenierte meine Lehrerin und brachte mir bei, meine eigene Stimmfarbe zu schätzen», sagt sie. Auch in der Schule, so schwärmt sie, habe sie tolle Musiklehrer und -lehrerinnen gehabt, die ihr Talent erkannten und sie unterstützten.

Inzwischen hat die Bernerin das Musikmasterstudium mit Major Performance Jazz Gesang an der Hochschule Luzern abgeschlossen. Doch der Weg dahin war nicht geradlinig. «Nebst dem Gesang interessiere ich mich auch für Schauspiel und Tanz. Deshalb besuchte ich zuerst ein Semester an einer Musicalschule in Zürich. Doch ich merkte, dass mir das zu wenig in die Tiefe geht», erklärt die Sängerin.

Einen Hang zum Improvisieren habe sie zwar schon immer gehabt, aber ein Jazzstudium traute sie sich zunächst nicht zu. Geholfen hat ihr dann eine Probelektion bei der Jazzsängerin Susanne Abbuehl an der Hochschule Luzern. «Sie hat mich bestärkt, die Bachelor-Aufnahmeprüfung zu versuchen.»

Trotzdem: Ein Jazzfreak war Schönfeld zum Zeitpunkt der Aufnahmeprüfung nicht.

«Ich mochte von Ella Fitzgerald und Louis Armstrong über Klassik wie Bachs ‹Weihnachtsoratorium› bis hin zu Sting und Katie Melua alles Mögliche. Das ist immer noch so.»

Dass die junge Frau ihre Ausbildung nicht an der Berner Jazzschule, sondern in Luzern absolvierte, hatte mehrere Gründe. «Ich wollte mal raus aus der Berner Szene und kannte schon ein paar Leute in Luzern. Es ist so eine schöne Stadt», sagt sie.

Zuerst die eigenen Projekte, dann ein zweites Studium

Zu Beginn des Studiums hatte sie aber erst mal zu kämpfen. «Es hat eine Zeit gedauert, bis ich realisiert habe, was es bedeutet, dass die Musik jetzt nicht mehr mein Hobby ist, sondern mein Beruf. Dass ich das Zepter übernehmen muss, mir überlegen muss, was ich von der Ausbildung und meinen Lehrpersonen erwarte und woran ich arbeiten möchte», erinnert sie sich. Gelöst habe sich der Knopf im Austausch mit den Mitstudierenden.

Besonders geschätzt hat Schönfeld, dass sie im Rahmen des Studiums auch externen Unterricht besuchen konnte. So reiste sie mehrmals nach London, um bei der irischen Jazz- und Improvisationsmusikerin Lauren Kinsella Gesangsunterricht zu nehmen. Auch über die Möglichkeit, im Masterstudium interdisziplinär den Minor in Musiktheater zu besuchen, hat sich Schönfeld gefreut. Im Frühling will sie dann den Master in Musikpädagogik anhängen, damit sie nicht nur komponieren, singen und Konzerte geben kann, sondern mit dem Unterrichten auch ein zweites Standbein hat.

Was ihr dann auch während der erneuten Studienzeit bestimmt guttun wird, ist Yoga. «Man lernt nicht nur, richtig zu atmen, sondern es hilft auf beim Fokussieren», begründet Schönfeld. Fokussieren und richtig Durchatmen wird ihr auch für ihre Projekte nützen, die sie während ihres Zwischensemesters verwirklichen will: Ihr Quartett Itakiry veröffentlicht bald eine EP – mit Liedern aus einer Mischung aus Jazz und Pop. Ausserdem feiert die Schweizer Band Discosaster, die Funk, Pop, R’n’B und Soul auf die Bühne bringt und deren Lieder Schönfeld mit ihrem Begleitgesang untermalt, Ende Oktober Plattentaufe im Luzerner Konzerthaus Schüür.

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