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Die Luftseilbahn Haldi blickt erst zurück – und dann nach vorn

Mit einer ganzen Reihe von Aktivitäten in jedem Monat des Jahres 2022 begeht die Luftseilbahngenossenschaft Haldi ihr 100-jähriges Jubiläum. Am Samstag fand als ein Höhepunkt das Jubiläumsfest auf dem Haldi statt.
Die Haldibahn feiert Jubiläum.  (Bild: PD)
Der Verwaltungsratspräsident der Genossenschaft Luftseilbahn Haldi, Thomas Dillier, begrüsst die rund 200 Festgäste und lobt die Aktivitäten zum Jubiläum, die sich über alle Monate des Jahres hinziehen. (Bild: Claudia Naujoks (Schattdorf-Haldi, 10. September 2022))
Die Firmen Sisag AG und Garventa, die die technischen und elektronischen Belange der Haldibahn bedienen, waren auf dem Jubiläumsfest mit einem Glücksrad vertreten. (Bild: Claudia Naujoks (Schattdorf-Haldi, 10. September 2022))
Das neue Maskottchen «Sunny», ein Eichhörnchen, mischt sich unter die Festbesucher, plaudert und verteilt Wettbewerbsformulare. (Bild: Claudia Naujoks (Schattdorf-Haldi, 10. September 2022))
Rund 200 Gäste feiern 100 Jahre Luftseilbahn Haldi.  (Bild: Claudia Naujoks (Schattdorf-Haldi, 10. September 2022))

Claudia Naujoks

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«Die Bahn hat mich während acht Jahren in die Schule gebracht», erzählt Franz, einer von den Rossbergbuebä, die neben anderen Musikgruppen für die musikalische Unterhaltung sorgen. Er sei auf dem Haldi grossgeworden und verbinde mit «dem Bändli» zahlreiche Kindheitserinnerungen. Er sei immer wieder froh, herzukommen, denn «hier ist meine Heimat und hier sind meine Wurzeln», sagt er sichtlich ergriffen.

Nach einem recht verregneten Vormittag hatte das Wetter Erbarmen mit den rund 200 Festgästen. Es wurde grossteils trocken und sogar die Sonne liess sich zu Festbeginn am Nachmittag ab und an zwischen den Wolken blicken.

Nach einer Begrüssung während des Apéros durch den Verwaltungsratspräsidenten Thomas Dillier dankt Regierungsrat Urban Camenzind vor allem auch dem ehrenamtlichen Engagement des Teams, das sich mit viel Idealismus für den Erhalt und die Pflege der Luftseilbahn einsetzt. Auch die technischen Betriebe Garaventa, Seilbahnbauer aus Goldau sowie Sisag AG aus Schattdorf, die die Steuerung der Bahn betreuen, sind mit einem Glücksrad präsent. Es gibt nützliche Dinge, wie Handcreme oder Caps, zu gewinnen. Für die Kinder wurde eine Bastelwerkstatt unter einem schützenden Zelt eingerichtet, wo die Betreuerinnen vom MuKi-Turnen die kleinen Künstlerinnen anleiten und unterstützen.

Die Anfänge der Haldibahn

Interessierte können auch einen Blick in die technischen Anlagen der Luftseilbahn werfen, die 1922 per Bankkredit von den 250 Bauernfamilien, die dazumal auf dem Haldi lebten, finanziert wurde. Man fragt sich vielleicht, wie sie den Betrag zurückgezahlt haben. Robert Hodler, der die Geschichte der Haldibahn erforscht hat, erklärt: «Überliefert ist, dass sie das Geld durch Personentransporte eingenommen und so zurückzahlen konnten.» Allerdings waren zu dieser Zeit noch keine Personenbeförderungserlaubnisse für Luftseilbahnen in der Schweiz erteilt worden, weil diese Betriebsart als zu gefährlich eingestuft war, wodurch die Fahrten mit Personen schlicht illegal waren. Erlaubt waren ausschliesslich Materialtransporte. «Aber für die Bauern war die Bahn eine immense Arbeitserleichterung und ausserdem ermöglichte sie jungen Leuten, im Tal Arbeit anzunehmen, das war vorher praktisch nicht umsetzbar», ergänzt der Hobby-Historiker.

Der Blick in die Zukunft

Seit 1932, nach einem Vorstoss eines Urner Ständerats im Bundesrat, sind die Personentransporte legal, auch weil im Verlauf der Jahrzehnte bis heute die Bauweise, die Technik, die Materialien und damit die Sicherheit im Laufe der Jahrzehnte verbessert wurden. Damit die Betriebsbewilligung erhalten bleibt, müssen Anlagen, Steuerung und Kabine möglichst auf dem neuesten Stand gehalten werden.

Mit der Totalrevision 2018 ist als logische Folge auch die Konzession, also das Recht, eine Transportstrecke zu bewirtschaften, um 40 Jahre verlängert worden. Aber es geht weiter: «Es ist ein Bedürfnis, die Bahn auch ausserhalb der ordentlichen Betriebszeiten zu benutzen», konstatiert Marc Rothenfluh, Verwaltungsrat der Luftseilbahn Haldi. Das könne leider nicht wie bei einer kleinen Bahn mit einem Jeton-Betrieb umgesetzt werden, sondern mit einem Fernsteuerbetrieb ab einer externen Leitstelle. Tagsüber werde aber an einer Vorort-Aufsicht während des Fahrbetriebs festgehalten. Der Fernsteuerbetrieb wäre besonders interessant zu Randzeiten: Sehr früh am Morgen und bis spät in die Nacht, also zu den Zeiten, für die es schwierig ist, Arbeitskräfte zu finden. Ausserdem soll auch in Voraussicht auf die Zukunft ein reibungsloser Betrieb gewährleistet werden, da sich in den nächsten Jahren ein Fachkräftemangel abzeichnet. Daraus ergäben sich diverse Umbaumassnahmen, die sich teilweise decken mit einer ebenfalls geplanten behindertengerechten Anpassung der Bahnanlage. Damit könne man die Umbaumassnahmen bündeln. «So sind wir für die nächsten 100 Jahre gerüstet», meint Marc Rothenfluh mit einem Augenzwinkern.

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