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Nidwalden

Die Gruppe Bircherix lädt seit vier Jahren zur Chäslager-Stubete ein

Am 14. September findet im Chäslager Stans die erste Stubete nach der Sommerpause statt. Andreas, Linus, Lukas und Markus Bircher sorgen wie gewohnt für die Musik und freuen sich über Mitspieler. Zu Beginn des Abends präsentiert der junge Schwyzerörgeler Marvin Näpflin eigene innovative Volksmusik.
Die Gruppe Bircherix: Lukas, Markus, Linus und Andreas Bircher (von links). (Bild: PD)
«Bircherix» ist diesen Frühling am Eröffnungskonzert des Volksmusikfestivals in Altdorf aufgetreten. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 20. Mai 2022))

Rafael Schneuwly

Rafael Schneuwly

Den vier Brüdern wurde die Musik in die Wiege gelegt. Ihre Mutter Franziska war Jodlerin und leitete das Jodelcheerli Brisäblick, Vater Ruedi unterrichtete als Musiklehrer Schwyzerörgeli. Alois Gabriel aus Obbürgen, selber Vater von musikalisch talentierten Kindern, kennt die Familie Bircher sehr gut und betont die Wichtigkeit der frühen Förderung: «Die vier Brüder hatten das Glück, dass ihre musikalische Begabung früh entdeckt wurde. Das von den Eltern geförderte gemeinsame Ensemble-Spiel führte sie zu einer aussergewöhnlichen musikalischen Einheit zusammen. Ihre musikalischen Darbietungen wirken wie ‹aus einem Guss›.»

Auf verschiedenen Wegen zur gemeinsamen Stubete

Die vier Musiker haben unterschiedliche Entwicklungsschritte hinter sich. Markus, der Akkordeonist, und Andreas, der Pianist, gründeten 2004 zusammen mit Mathias Landtwing und Severin Barmettler die Gruppe «Quantensprung». Sie orientierten sich an der Musik der Hujässler, die unter dem Begriff der «Neuen Volksmusik» geschickt Tradition und Innovation mischten. Lukas, der Geige und Kontrabassist spielt, und der Gitarrist Linus formierten sich 2009 zusammen mit Adrian Würsch zum Trio «Zuckdraht» – später kam Roli Würsch dazu – und experimentierten mit Schlagzeug, E-Gitarre und E-Schwyzerörgeli.

Der bekannte Berner Volksmusiker Thomas Aeschbacher, der auch schon bei der Chäslager-Stubete mitspielte, hebt die Offenheit der Nidwaldner Brüder hervor: «Die vier Bircher Brüder sind immer wieder für eine musikalische, schöne Überraschung gut. Sie haben alle einen weiten Horizont und sind für vieles offen. Mir ist auch ihre lockere Art, mit der Scene umzugehen, sympathisch.»

Als sich die Formation «Quantensprung» vor sieben Jahren auflöste, wollten die Brüder das gemeinsame frühere Musizieren wieder aufnehmen. So kam es 2018 zur Gründung der Stubete, die immer am 2. Mittwoch im Monat stattfindet. Was wiederum Rene Burrell, den Leiter des Chäslagers, freut: «Es ist bemerkenswert, wie natürlich Bircherix mit ihrer Musik Tradition und Innovation verbinden. Sie sind tolle Musiker und liebe Menschen.»

Gute Perspektiven für die neue Volksmusik

Ausnahmsweise stellt Bircherix den ersten Teil des Abends einem jungen Schwyzerörgeli-Spieler zur Verfügung, der sich als Solist bereits einen Namen geschaffen hat. Marvin Näpflin arbeitet am Kollegi Stans an seiner Maturaarbeit «Experimentelle Eigenkompositionen auf dem Schwyzerörgeli – Wandel der Schweizer Volksmusik». Und weil er von Andreas Bircher betreut wird, darf Marvin, begleitet von Olga Albisetti und Bigna Guler von der Musik-Hochschule Luzern, seine Arbeit und einige selbst geschriebene Stücke der Öffentlichkeit vorstellen.

Bei den Kompositionen fällt der Moll-Charakter auf, der in der Schweizer Folklore selten zu hören ist. Seine Musik erinnert an Klezmer-Musik, und der Kollegianer lässt sich nach eigener Aussage auch von Musik aus Skandinavien und slawischen Ländern inspirieren. Auf seinen Arbeitsstil angesprochen, beweist Marvin gute Fachkenntnisse: «In der traditionellen Volksmusik gibt es die typische 1-4-5-Kadenz. In der zeitgenössischen Volksmusik werden diese Strukturen aufgelöst und es werden mehrere Stufen hineingepackt. Manchmal habe ich zuerst eine Melodie im Kopf und mache dann die Akkorde dazu. Oder ich schreibe zuerst die Akkorde, die Stufen, die Kadenz auf, und dann entsteht die Melodie. Meistens benütze ich einen Mix.» Seine theoretischen und inhaltlichen Überlegungen begleitet der Maturand mit eigenen Kompositionen, die trotz der traditionellen Titel wie «s’ Taucherli» oder «Huis am See» aufzeigen, dass Marvin gezielt nach neuen Wegen in der Volksmusik sucht.

Hinweis: Am 14. September findet die Chäslager-Stubete Spezial mit Marvin Näpflin statt. Ab 18.30 ist Barbetrieb mit Abendessen, um 20 Uhr Konzert, anschliessend Stubete. Freier Eintritt (Kollekte).

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