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Obwalden

Die Freie Evangelische Gemeinde verabschiedet ihren Pastor

Nach 21 Jahren verlässt Pastor Hannes Aeschlimann die Freie Evangelische Gemeinde Obwalden. Er hat die Gemeinde geprägt.
Applaus im Stehen gab's für Hannes Aeschlimann, den scheidenden Pastor der FEG Obwalden, und Renate Aeschlimann. (Bild: Marion Wannemacher, (Sarnen, 28. März 2021))
Verabschiedung von Hannes Aeschlimann, Pastor FEG Obwalden, und seiner Frau Renate.
(Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 27. März 2021))
David Achermann wird neuer Pastor der FEG Obwalden. (Bild: Marion Wannemacher (Sarnen, 23. März 2021))

Marion Wannemacher

Marion Wannemacher

Marion Wannemacher

«Ja, da ist schon Wehmut», beschreibt Pastor Hannes Aeschlimann von der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) Obwalden seine Stimmungslage. «Unsere Kinder sind hier aufgewachsen, wir sind hier zu Hause. Noch nirgendwo waren wir so lang.» Für ihn und seine Frau Renate geht es in die FEG Sumiswald im Emmental, wo der 56-Jährige eine Berufung als Pastor angenommen hat. Applaus im Stehen, selbstgebastelte Blumen, liebevolle Worte und eine Skulptur aus Alpkalkstein von der Laui in Lungern von Bildhauer Kari Imfeld gab es zum Abschiedsgottesdienst am Wochenende.

21 Jahre wirkte Aeschlimann in der Gemeinde im Sarner Büntenpark. Bei seinem Amtsantritt befand sich diese im Umbruch. «Damals waren gerade 20 Mitglieder weggezügelt», erinnert sich der 56-Jährige. «Danach setzte stetiges Wachstum ein», erzählt er. Sonntags zum Gottesdienst kamen über 100 Besucher. Was sich ein Pastor wünschen kann, geschah: Die Räume im Industriegebäude über Otto's wurden zu eng. Die Gemeinde, die sich mit Spenden finanziert, mietete einen Raum für die Sonntagsschule dazu. Für mehr Platz im Gottesdienstraum wurde in Eigeninitiative umgebaut.

Pastor ist Hannes Aeschlimann aus Berufung

«Eins meiner persönlichen Highlights war die Anstellung eines Jugendpastors für die vielen Jugendlichen in unserer Gemeinde.» Auch ans 30-jährige Jubiläum 2011 erinnert sich Hannes Aeschlimann gern. Zu diesem kamen Kantonsratspräsidentin Paula Halter-Furrer, Regierungsrat Franz Enderli sowie Manfred Iten, Gemeindepräsident von Sarnen. «Das Vertrauen gegenüber uns als Gemeinde ist uns ja wichtig», kommentiert der scheidende Pastor. Die anfängliche Skepsis gegenüber der Freikirche ist allmählich gewichen. Aeschlimann kann sich noch an Zeiten erinnern, als das Dekanat «Nein» sagte zur Anfrage, ob im Fall einer Beerdigung Kirchenräume angemietet werden könnten. «Das hat sich zum Glück im Lauf der Zeit geändert», sagt er.

Pastor ist Hannes Aeschlimann aus Berufung. Gefragt nach seinem Lebenstraum sagt er schlicht: «Dass möglichst viele Menschen die befreiende Botschaft hören dürfen. In der Bibel steht über Jesus: ‹Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als durch mich.›»

Er stammt aus einer Bauernfamilie mit sechs Kindern in Aarwangen. Obwohl seine Eltern gläubig waren, sei ihm erst mit 21 Jahren bewusst geworden, dass er Vergebung von Jesus brauche. «Während eines Evangelisationsanlasses hatte ich eine totale Unruhe in mir bis zum Moment der Entscheidung für Jesus. Mir wurde klar, dass mich seine Gnade gerettet hat.» Eine Entscheidung, die das Leben des gelernten Käsers komplett auf den Kopf stellte. «Zu dieser Zeit absolvierte ich in Bern die Handelsschule mit dem Plan, Sozialarbeiter zu werden. Ich wollte ja ein guter Mensch sein. Ich begriff, dass nicht die eigenen Werke Gewissheit für ewiges Leben geben, sondern nur die Rettung und Vergebung Gottes.»

In dieser Zeit lernte er seine Frau kennen. Sie stand von Anfang an hinter seiner Entscheidung für eine theologische Ausbildung. Die beiden gingen drei Jahre nach Deutschland und dann zunächst zur FEG Ilanz. Alle vier erwachsenen Kinder, Tabea, Timon, Thirza und Thekla, waren vor dem Wechsel nach Obwalden bereits geboren. Heute sind die ersten Enkel da.

Freundschaften sind gewachsen. «Es fällt uns schwer, aus dem wunderschönen Obwalden zu gehen», sagen beide. Und auch der FEG werden die beiden fehlen: «Die Gemeinde, die dich bekommt, kann sich wirklich freuen», sagte Markus von Rotz von der Gemeindeleitung beim Abschiedssegen.

Neuer Pastor der FEG Obwalden ab April

David Achermann wird ab Anfang April die FEG Obwalden als neuer Pastor übernehmen. Achermann ist seit August 2019 Jugendpastor. Der 27-Jährige ist in Dallenwil und Wolfenschiessen aufgewachsen und hat vor seiner theologischen Ausbildung zum Pastor bei St.Chrischona in Basel eine Lehre als Industrielackierer bei den Pilatus-Werken absolviert.

«Die FEG Obwalden sehe ich in erster Linie als Gemeinde Jesu' und in zweiter Linie als Gemeinde jedes Einzelnen, um ein geistiges Zuhause zu finden und zu haben», sagt Achermann. Für ihn ist 2021 nicht nur beruflich ein spannendes Jahr: Im Juli wird er seine Verlobte Deborah Berg heiraten.
Obwalden ist für David Achermann «einer der schönsten Kantone der Schweiz». Seine Hobbys sind Wandern und Velofahren. Sein Lebensmotto lautet: «Vertrau auf Gott, der dir hilft, dein Bestes zu geben. Und vertraue darauf, dass er den Rest macht.»

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