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Emmen

Das Sozialdepartement ist seit langem überlastet – nun ist Abhilfe in Sicht

Seit Jahren verzeichnet das Emmer Sozialdepartement überdurchschnittlich viele Abgänge. Jetzt hat der Einwohnerrat mehr Stellenprozente gesprochen.

120 Stellenprozente mehr: Das hat der Emmer Gemeinderat beim Parlament Ende August beantragt. Damit soll im Departement Soziales wieder so etwas wie Ruhe einkehren. Denn das Departement weise in «allen Chargen eine überdurchschnittlich hohe Arbeitsbelastung» auf, wie es im Bericht und Antrag heisst. «Eine Entlastung (...) ist dringend angezeigt.» Ohne die Schaffung neuer Funktionen und Kompetenzaufteilungen müsse davon ausgegangen werden, dass keine langanhaltenden Verbesserungen möglich seien.

Das Verwaltungsgebäude der Gemeinde Emmen. 
Bild: Bild: Boris Bürgisser (27. Februar 2019)

Eine externe Untersuchung komme zum Schluss, dass eine zusätzliche Führungsebene «dringend angezeigt» sei. Deswegen beantragt der Gemeinderat nun, per Anfang 2023 eine neue, zweiköpfige Führungsebene zu installieren, angesiedelt zwischen der Departementsleitung und den Teamleitern. Die Kosten für die 120 Stellenprozente belaufen sich auf 173’000 Franken jährlich. Der Gemeinderat rechnet damit, dass die Fallbearbeitung dadurch effizienter wird, womit Kosten in der Höhe von 300’000 Franken pro Jahr eingespart werden können.

Hintergrund: In den vergangenen zehn Jahren ist es zu verschiedenen Wechseln in der Leitung des Sozialdepartements gekommen. Seit längerer Zeit sei eine «überdurchschnittliche Führungs- und Arbeitsbelastung der Departementsleitung feststellbar», heisst es im Bericht und Antrag. Die Fluktuationsrate betrug 2019 rund 24 Prozent, im Jahr darauf knapp 22. 2021 lag sie mit 11,4 Prozent wieder tiefer, dennoch stelle sie einen Belastungsfaktor dar.

Nur die SVP ist dagegen

Am Dienstagnachmittag befasste sich das Emmer Parlament mit dem Geschäft. Der Einwohnerrat erachtete dabei die beantragte Aufstockung ebenfalls als notwendig und stimmte ihr zu. 26 Einwohnerrätinnen und -räte waren dafür, sechs dagegen – die SVP-Fraktion.

Trotz der grossen Mehrheit gab es bei den Ratsmitgliedern einige offene Fragen: Esther Ammann (Grüne) war sich nicht sicher, ob die beantragten 120 zusätzlichen Stellenprozente reichen werden, um das Departement zu entlasten. Marco Paternoster von der SVP wiederum fragte sich, ob Emmen das Geld dafür hat und ob man wirklich wieder neue Stellen schaffen wolle. Und Christian Kravogel (GLP) bezweifelte das erwähnte Sparpotenzial von 300'000 Franken: «Das erscheint uns sehr optimistisch gerechnet.»

Natalie Vonmüllenen (SP) befand: «Eine Änderung der Personalsituation ist aus unserer Sicht unabdingbar. (...) Alles andere wäre nicht nur für das Departement Soziales, sondern auch für die Positionierung der Gemeinde als wettbewerbsfähige Arbeitgeberin ein Eigentor.»

Sorgfaltspflicht gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Gemeinderat Thomas Lehmann (FDP), Direktor Soziales und Gesellschaft, erklärte, weshalb der Stellenausbau nötig ist: «Aktuell ist der Departementsleiter praktisch allein zuständig für die personelle und fachliche Führung.» Er brauche dringend Entlastung.

«Als Arbeitgeberin haben wir nicht nur den Auftrag, die uns gesetzlich gegebenen Aufträge zu erfüllen, sondern wir haben auch eine Sorgfaltspflicht gegenüber den Mitarbeitern.»

Mit der Annahme von Bericht und Antrag kann Emmen nun also die Stellenaufstockung im Departement Soziales angehen. Die Rekrutierung soll noch dieses Jahr vorgenommen werden, damit die Anstellung per 1. Januar 2023 erfolgen kann.

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