Cornelia Bisch
Cornelia Bisch
Der Skilift und sein Hüsli würden der Dorfgemeinschaft viel bedeuteten, stellt Roland Kälin, Obmann der Menzinger Meisterschaft Menzingen fest. «Deshalb entschieden wir uns von der Meisterschaft, die Sanierung des Hüslis anlässlich unseres 200-Jahr-Jubiläums anzugehen.» Die Mitglieder der Zunft hätten das hohe Jubiläum nicht nur unter sich feiern, sondern auch etwas Nachhaltiges auf die Beine stellen wollen.
«Wir haben ja viele Handwerker in unserer Zunft, die persönlich Hand anlegen und die Sanierungsarbeiten leiten werden.»
Ziel der Jubiläumsaktion sei es ausserdem, nicht einfach nur Geld zu spenden, sondern aktiv etwas zu tun für die Dorfgemeinschaft, insbesondere die Jugend, und damit die Präsenz der Zunft im Dorf zu verankern.
Dies geschehe in Zusammenarbeit mit dem Besitzer und einzigen Aktionär der Skilift Menzingen AG Beat Weber, ebenfalls langjähriges Mitglied der Meisterschaft, sowie dem Skiklub Menzingen. Finanzielle Beiträge zur Sanierung und Erweiterung, die Kosten im Umfang von zirka 70'000 Franken verursachen wird, leisten diverse Sponsoren und das Amt für Sport.
Zunft von Handwerkern
Bei der Meisterschaft handelt es sich um eine Verbindung lokaler Berufsleute und Handwerker mit aktuell rund 70 Mitgliedern. «Bei der Gründung vor 200 Jahren ging es vor allem darum, sich gegenseitig zu unterstützen und die Aufträge im Dorf zu behalten», erklärt Kälin. Die jährlich wiederkehrenden Anlässe der reinen Herrenzunft, ein Kinderball und ein Meisterball mit Generalversammlung, finden in der Regel während der Fasnachtszeit statt. «Wir sind aber keine Fasnachtszunft.»
Dieses Jahr ist nun alles anders. Erstens, weil die Zunft ihr hohes Jubiläum feiert und zweitens natürlich coronabedingt. «Die Baueingabe für die Sanierung des Skilifthäuschens ist nun erfolgt. Wenn alles gut geht und wir die Bewilligung erhalten, nehmen wir die Bauarbeiten im Mai auf und schliessen sie im Verlauf des Augusts ab.»
Moderate Sanierung
Die Auflage der Bewilligungsbehörde laute, keine Festhütte aus dem Skilifthüttli zu machen, sondern es für die zweckgebundene Nutzung zu sanieren. «Genau das setzen wir auch um. Wir nehmen eine zurückhaltende, zweckdienliche Sanierung vor», so Kälin.
«Es geht darum, den Kindern, die den Skilift nutzen, einen warmen Raum anbieten zu können, in dem sie sich ausruhen und etwas Mitgebrachtes essen und trinken können.»
Eine Sommernutzung ist nicht vorgesehen. Die äussere Form und Struktur des Gebäudes wird nach Möglichkeit erhalten bleiben, um das Orts- und Landschaftsbild nicht zu verändern. Dach und Fassade werden aufgefrischt und wo nötig mit den angestammten Materialien erneuert. Innenraum und Stauraum unter dem Gebäude werden um fünf Quadratmeter erweitert, Infrastruktur und Elektroanlagen erneuert. «Geplant ist auch ein Wasseranschluss direkt im Haus. Ein solcher bestand bisher nicht.» So könne die diensthabende Skiliftaufsicht sich hin und wieder einen warmen Tee zubereiten.
Der Bau von Toilettenanlagen ist nicht geplant. «Es gibt auf dem nahe gelegenen Meienhof der Familie Meienberg eine von aussen direkt zugängliche Toilette, welche die Skisportler benützen dürfen.» Die Landwirte würden Sanierung und Skibetrieb weiterhin grosszügig unterstützen.
Vielseitige Festivitäten
Klappt alles wie geplant, wird das Skilifthüttli am 11. September offiziell eingeweiht mit einem Sponsorenapéro und dem Kinderball, an dem diesmal sogar ein Kinderkonzert stattfindet. «Caroline Graf und ihre Band werden auftreten», kündigt Roland Kälin an.
Am 24. September wird die Generalversammlung mit grossem Jubiläums-Meisterball im geschlossenen Kreis stattfinden. Im Rahmen eines Dorffests wird am Tag darauf, dem 25. September, mit der gesamten Dorfbevölkerung gefeiert. Es treten verschiedene Bands sowie die Guggenmusik Menzikus auf. «Diese über 50-jährige Dorfguggenmusik begleitet uns immer durch unseren traditionellen Meistertag mit Gottesdienst, Kinder- und Meisterball.» Also sorgt sie natürlich auch bei den Jubiläumsfeierlichkeiten für stimmige musikalische Höhepunkte.
«Wir freuen uns sehr darüber, dieses Projekt ausführen zu dürfen.» Auch von Seiten der Behörden werde es wohlwollend mitgetragen.
«Für die Einheimischen sind Skilift und Skilifthüsli eine Institution, die dank Beat Weber und seinen Helfern über viele Jahre Bestand hatte.»
Mit der Sanierung und der nun durch Weber in Angriff genommenen Überführung der Aktiengesellschaft in einen Verein erhalte der kleine Betrieb eine neue Perspektive. «Das ist für uns alle wichtig und eine echte Herzensangelegenheit.»