Hugo Bischof
Welche Überraschung, als ich am Mittwochabend mein Büro an der Maihofstrasse bei leichtem Nieselregen verlasse. Stadtauswärts Richtung Ebikon zeichnet sich am Himmel ein wunderschöner Regenbogen ab. Gleich ein doppelter, was ja nicht alle Tage vorkommt. Was ist der erste Reflex? Natürlich: Handy raus, Foto machen! Sofort auf Instagram stellen, das Naturwunder mit seinen Freunden teilen!
Bei der Ankunft zu Hause stelle ich fest: Ich war nicht der Einzige, der den Regenbogen gesehen und fotografiert hat. Gefühlt ein Drittel meiner 77 Abonnenten – mein Instagram-Freundeskreis ist klein, aber exklusiv – haben die Gelegenheit genutzt und das rot-orange-gelb-grün-hellblau-indigo-violette Himmelsspektakel fotografiert. Regenbogen von der Seebrücke her, vom Nationalquai, von der Ufschütti, vom Schiff aus. Einmal mit satter grüner Wiese im Vordergrund, einmal mit See, einmal mit VBL-Bus. Etwas neidisch machen mich die Fotos, die den ganzen Regenbogen zeigen, also von der Rigi bis zum Bürgenstock.
Man mag über soziale Medien sagen, was man will. Natürlich haben sie einen schalen Beigeschmack: Fake News, Suchtgefahr, Abstumpfung durch zu viele Infos und Bilder. Aber das Beispiel Regenbogen in Luzern zeigt: Es kann auch ganz schön sein, fast heimelig, ein spezielles Ereignis innert Minuten aus ganz vielen verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.