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Zug

Das Kinder- und Jugendtheater Zug verteilt Seitenhiebe zwischen den Zeilen

Die junge Bühne Zug regt mit ihrem neuen Stück zum Nachdenken an.
Das Kinder- und Jugendtheater Zug bei seiner Interpretation von Ibsens «Volksfeind». (Bild: Matthias Jurt (Zug, 17. Januar 2020))

Martin Mühlebach

Das Kinder- und Jugendtheater Zug – Die junge Bühne – präsentiert «Der Volksfeind». Das im Jahr 1882 vom Norweger Henrik Ibsen geschriebene Stück handelt vom Kurarzt Stockmann, der in einer Küstenstadt eine Verseuchung des Heilwassers eines Bads durch Fabrikabwasser entdeckt. Stockmann ruft die Regierung auf, das Bad, das wegen seines Heilwassers zu einer Touristenattraktion und einer beachtlichen Einnahmequelle geworden ist, zu sanieren. Um das Gift zu bannen, sind aufwendige und zeitraubende Umbauten nötig.

Eine längere Schliessung des Bads würde vorübergehend kein Geld mehr in die Stadtkasse spülen. Die politischen Behörden sprechen sich deshalb gegen eine Sanierung aus. Als auch die zuvor dafür plädierende Presse umschwenkt, wollen auch die Bürger die lukrative Einnahmequelle nicht verlieren – Dr. Stockmann wird fortan als Volksfeind tituliert.

Der Inhalt des 1882 geschriebenen Stückes ist auch heute noch topaktuell – abgesehen von der Sprache. Katharina Rupp hat dem Text für eine Inszenierung des Stücks in Biel eine zeitgemässe Sprache verpasst. Stefan Koch-Spinnler, Leiter der jungen Bühne Zug verrät:

«Für unsere Aufführung verwenden
wir Katharina Rupps Text,
allerdings ein wenig verkürzt.»

Die sprachliche Gewalt, mit feinen Seitenhieben zwischen den Zeilen, leidet nicht darunter. Im Gegenteil. Die leicht verkürzte Form ermöglicht es den jungen Schauspielerinnen und Schauspielern, den Spannungsbogen während der gesamten Aufführung aufrecht zu erhalten.

Fantastischer Bühnenbau

Die Aufführung im Kinder- und Jugendtheater Zug im Metalli-Center vermag das Publikum restlos zu begeistern und auch zum Nachdenken anzuregen. Ein dickes Kompliment verdienen auch der Bühnenbauer Phillipp Kissling und die Kostümschneiderin Ariane Inglin. Kissling hat ein modernes Hallenbad auf die Bühne gezaubert, die sich durch das geschickte Umstellen aufblasbarer Möbel in neue Räume verwandeln lässt. Sie betont: «Als gelernte Bauingenieurin setze ich jeweils die verrückten Ideen der Architekten um. Beim Theater setzte ich die verrückten Ideen der Regie um – so einfach ist das.»

Weiter Aufführungen am Donnerstag, 23. Januar (19.30 Uhr), und Samstag, 25. Januar (17 Uhr), im Theater im Metalli-Center, Baarerstrasse 14, Zug.

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