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Abstimmung Baar

Das Baarer Stimmvolk treibt die Arealentwicklung rund um Spinnerei weiter

Zwei von drei Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Gemeinde Baar haben die Vorlage zur Weiterentwicklung des Areals am Sonntag angenommen. 
Auf dem Areal der ehemaligen Spinnerei in Baar sollen Wohnungen, Alterswohnungen und ein Hotel entstehen. Es hat auch Platz fürs Gewerbe. Die oberirdischen Parkplätze verschwinden gemäss Projekt im Boden.
Bild: Bild: Stefan Kaiser (Baar, 15. 11. 2023)

Der Bau der Spinnerei an der Lorze ab 1853 katapultierte das Dorf Baar in die Zeit der Industrialisierung. Wie aus dem Historischen Lexikon der Schweiz hervorgeht, stieg Baars Einwohnerzahl zwischen 1850 und 1860 um 42 Prozent. Die Zuzüger kamen aus anderen Kantonen und waren oft reformierten Glaubens. Wenig verwunderlich ist, dass die erste reformierte Kirche im Kanton in der Nachbarschaft zur Spinnerei an der Lorze zu stehen kam.

Weitere Zuzüger könnten in den nächsten Jahren hinzukommen. Den Grundstein dazu haben die Stimmenden in Baar am Sonntag, 26. November 2023, gelegt: 4133 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sagten an der Urne Ja zur Teilrevision des Zonenplans und der Bauordnung. «Am Ende war es klare Sache», kommentierte der Baarer Bauchef Zari Dzaferi. Nicht vorbehaltlos zufrieden war der Baarer Gemeinderat einzig mit der Stimmbeteiligung. In der offiziellen Mitteilung der Gemeinde ist diese mit rund 43 Prozent aufgeführt.

Der Baarer Bauchef war aber mit dem Ergebnis trotzdem zufrieden und sagte: «Die Baarer Stimmbevölkerung ist wie der Gemeinderat der Meinung, dass das Projekt für die Gemeinde einen hohen Mehrwert bringt.»

Das klare Votum der abstimmenden Baarer sieht Zari Dzaferi auch darin, dass viel in die Information der Bevölkerung investiert worden sei. Dzaferi erwähnt hier zum Beispiel die Zahl der angebotenen Führungen übers Spinnerei-Areal, wo sich die Baarerinnen und Baarer aus erster Hand informieren konnten, was geplant sei.

Eine Spirale, die sich weiterdreht

Dieses Informationsangebot der Gemeiende bezeichnete Adrian Rogger am Abstimmungssonntag als «Kampagne». Rogger ist Präsident der SVP-Ortssektion Baar. In diesem Zusammenhang nennt Rogger dann die nächste Baarer Wegmarke: 30'000 Einwohner in der Gemeinde. Er nennt hierbei das Szenario, bei dem derjenige, der mehr Raum erschliesst, auch Menschen anzieht. Das sei eine Spirale, die sich ständig weiterdrehe.

Seine Partei hatte bei der Abstimmung zur Weiterentwicklung des Spinnerei-Areals als einzige Partei in der Gemeinde die Nein-Parole ausgegeben. Rogger präsentierte sich aber als guter Demokrat: «Wir nehmen das Resultat zur Kenntnis.» Er erwähnte dann noch, dass über 2000 der zur Stimmabgabe Berechtigten dem Projekt kritisch gegenüberstehen würden. Der Gemeinderat müsse deren «Signale hören».

Weiter ermahnt der Baarer SVP-Parteichef den Gemeinderat, dass bei der Wachstumsstrategie, die aktuell in Arbeit ist, aufzuzeigen sei, in welche Richtung sich Baar entwickeln wolle. Rogger spricht dann auch noch das Verkehrsproblem an, welches die vermehrte Wohnnutzung auf dem Spinnerei-Areal in Baar verursache. Zudem bedauert er den Verlust von Privatparkplätzen und die Zahl der projektierten Velostandplätze (1500 an der Zahl).

Gemeinderat hebt Vorteile des Projekts hervor

Zari Dzaferi, als Bauchef verantwortlich für dieses Geschäft, nimmt diese Einwürfe aus der Ecke der Nein Sagenden zur Kenntnis, er blickt dann aber sogleich in die Zukunft und hebt Dinge hervor, welche im Schlepptau des Projekts umzusetzen sind.

Schon die Grösse der Anlage ist erwähnenswert: 50’000 Quadratmeter, 7 Fussballfelder. Gäbe es aktuell auf dem Gelände der Spinnerei etwas mehr als zwei Bäume, so sollen es dereinst deren 181 Gewächse sein.

Was Zari Dzaferi auch noch erwähnen möchte: Die Spinnerei-Parzelle stösst nach der Umsetzung des Bebauungsplans, so der Baarer Gemeinderat, rund zwei Drittel weniger Kohlendioxid aus. Als positiven Punkt bei der ganzen Arealentwicklung, welche 2016 startete, erwähnte der Baarer Bauchef, dass mit ihm zusammen noch zwei weitere Bauchefs (Paul Langenegger und Jost Arnold) das ganze Projekt vorangetrieben hätten. Dies zeige, dass in der Gemeinde Baar über mehrere Legislaturen und unterschiedliche Vorsteher Kontinuität gewahrt werde.

Nächste Schritte folgen bereits 2024

Interessant ist dabei der Mix der künftigen Nutzung: preisgünstiger Wohnungsbau, Alterswohnungen, herkömmliche Wohnungen und ein Hotel. Eine ähnliche Übungsanlage soll auf dem Areal des ehemaligen Kantonsspitals im Süden der Stadt Zug umgesetzt werden. Aktuell ist es um dieses Projekt still geworden.

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