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Nidwalden

Sie teilen die Liebe zu ihrem Beruf

Der Kontakt und Austausch mit Menschen prägen die Arbeit von Natalie Wiler und Robert Einsle. Sie berichten aus ihrem Alltag.
(Bild: Ruedi Wechsler)
(Bild: Ruedi Wechsler)

Ruedi Wechsler

 

Natalie Wiler (25) - Spitex Nidwalden

Natalie Wiler ist in Schötz aufgewachsen. Nach der Matura an der Kantonsschule Willisau und einem Praktikum im Kantonsspital Luzern spürte Wiler, dass sie sich beruflich auf dem richtigen Pfad befindet. Es folgten dreieinhalb Jahre an der Fachhochschule in Bern. Darin eingebettet waren verschiedene Praktiken in den Spitälern Wolhusen, Luzern und Nottwil. Seit gut zwei Jahren arbeitet die 25-Jährige für die Spitex Nidwalden. Sie ist die Fachverantwortliche Pflege für die Gemeinden Hergiswil und Stansstad. Das beinhaltet neben der Arbeit bei den Klienten Handlungsanweisungen erstellen, Schulungen durchführen, Forschungsergebnisse analysieren und Fachfragen bearbeiten.

Die Pflegefachfrau HF ist eine von 170 Angestellten, die bei der Spitex Nidwalden arbeitet. «Unsere Patientinnen und Patienten benötigen zu zwei Dritteln Pflege- und einem Drittel Hauswirtschaftsleistungen», erklärt Walter Wyrsch, Geschäftsführer der Spitex Nidwalden. Die Spitex Nidwalden sei mit momentan 22 Lernenden der zweitgrösste Lehrbetrieb der Spitex Zentralschweiz. Sie ist eine privatrechtliche Organisation. Finanziert wird sie von den Krankenversicherern, der Selbstbeteiligung der Patienten (maximal 15.35 Franken pro Tag) und durch die Restfinanzierung des Kantons. Die Gemeinden bezahlen die Leistungen der Hauswirtschaft. Unter der Woche bewältige das Personal pro Tag zwischen 280 und 300 Hausbesuche. Die begeisterte Musikerin, die im Vorstand des Blasmusik-Verbandes Luzern sitzt, hat schliesslich durch ein Stelleninserat den Weg nach Stans gefunden. Im Spital sei man an feste Strukturen und Hierarchien gebunden.

«In unserem Betrieb ist man offen für Aus- und Weiterbildungen. Hier habe ich freie Hand im Arbeitsalltag und ich kann wirklich alles machen.»

Zudem habe sie auch mehr Zeit für die Klienten und spürte schon früh, dass dies die richtige Berufswahl ist. «Ich kann meinen Fokus über Jahre auf die Anliegen der Klienten zu Hause richten», sagt die Pflegefachfrau FH. Dort seien nicht immer alle Hilfsmittel vorhanden im Vergleich zum Spital. Trotzdem müsse man professionell arbeiten und die Standards umsetzen.

Das Wohlbefinden des Patienten steht im Zentrum

In ihrem Beruf sei grosse Kreativität gefragt, erzählt Natalie Wiler. Die Arbeit sei mit grosser Dankbarkeit verbunden. «Die Personen zu Hause mit palliativer Pflege begleiten zu dürfen, ist die grösste Herausforderung und etwas vom Schönsten.» Und die Pflegefachfrau mit Obwaldner Wurzeln ergänzt: «Das Ziel ist es, dass ein grosses Wohlbefinden in der letzten Lebensphase vorhanden ist und wir auf Unvorhergesehenes vorbereitet sind.» Dazu gehöre auch die Nachbetreuung der Angehörigen.

Pro Arbeitstag stehen fünf bis acht Hausbesuche an. Nebst Büroarbeiten sind die Beratung, das Medikamentenmanagement und die Pflege von Wund- und Körperpflege die häufigsten Aufgaben. «Für mich bedeutet das Freiheit. Man ist alleine für alles verantwortlich im Gegensatz zum Spitalbetrieb.» Das Arbeiten mit dem Mundschutz sei im Moment eine Herausforderung: «Klienten mit kognitiver Beeinträchtigung erkennen uns leider häufig nicht und da kommt es schon mal zu lustigen Situationen», sagt Natalie Wiler und lacht.

Das sagt Natalie Wiler zu Familie

Bedeutet mir sehr viel. Unglaublich schön, dass wir bei der Spitex familienzentriert arbeiten.

Das sagt Natalie Wiler zu Spitex

Ist der richtige Platz für mich. Hier kann ich mich verwirklichen.

Das sagt Natalie Wiler zu Pflegeberuf

Ist im Wandel.

Das sagt Natalie Wiler zur Entlöhnung

Ist nicht das Wichtigste, Zufriedenheit und Erfolg im Job bedeuten für mich Lohn.

Das sagt Natalie Wiler zu ihren Wünschen

Gesund sein. Dass die Reisewünsche in Erfüllung gehen und dass ich bald auf einem Gipfel stehe und den Sonnenuntergang geniessen darf.

Robert Einsle - Leiter der Notfallstation beim Kantonsspital Obwalden

Die ersten Umstellungen aufgrund der Pandemie sind schon beim Haupteingang des Kantonsspitals Obwalden ersichtlich. Am Boden sind Markierungen für 27 Betten angebracht. Vor dem Notfalleingang hat der Zivilschutz die erste Triage aufgebaut. Die ganze Notfallstation wurde für mögliche Coronapatienten komplett umgestaltet. Robert Einsle gewährt Einblicke in sämtliche Zimmer auf der Notfallstation. Das Angebot lässt keine Wünsche offen. Vom Schockraum bis hin zum CT- und Ultraschallzimmer ist alles vorhanden.

Stolz erzählt der Verantwortliche der Notfallstation vom Umbau vor 12 Jahren, just in der Zeit, als er die Leitung übernahm: «Früher rotierten alle Fachärzte auf der Notfallstation in einem dreiwöchigen Rhythmus. Ich durfte ein konstantes Team aufbauen, das nur für den interdisziplinären Notfall arbeitet. Zudem konnte ich beim Umbau mitgestalten und die Notfallpraxis aufbauen», ergänzt der Augsburger. Er leistete im Militär 15 Monate Sanitätsdienst. Das hat ihn dazu bewogen, den Beruf als Mediziner einzuschlagen.

Als Unterassistent fand der 52-Jährige in Glarus seine erste Stelle und zog wegen der Liebe in die Schweiz. Das war aber überhaupt nicht so geplant, erinnert er sich. In der Notfallmedizin sei kein Tag wie der andere. Das reizte ihn ganz besonders diesen Beruf zu wählen. Jede Situation fordere aufs Neue heraus und man werde immer wieder mit neuen Krankheitsbildern konfrontiert. «Gerade die Coronainfektionen stellen uns vor neue Herausforderungen. Jeden Tag wird der Forschungsinstinkt geweckt, um herauszufinden, was da gerade passiert», ergänzt der Mediziner.

Täglich auf die Welle gewartet

Ein zentrales Element in seinem Beruf sei der Umgang mit den Menschen. «Ich empfange eine Botschaft eines Patienten und versuche das Leiden zu mindern. Das ist mein Grundsatz und bereitet mir viel Freude.» Herausfordernd seien Tumorerkrankungen junger Menschen und schwere Unfälle. «Zu jeder Zeit die bestmögliche Leistung abzurufen kostet viel Energie. Ebenso die Anzahl der Dienststunden oder der Verlauf eines Krankheitsbildes.» Zeitraubend seien die Fortbildungen in jedem Fachgebiet und das Einlesen in die Informationsflut. Die Zeit seit Ende Februar war für alle Angestellten des Kantonsspitals Obwalden aussergewöhnlich. Man habe sich gedanklich auf viel Arbeit eingestellt.

«Wir entwarfen einen Pandemieplan und gingen vom schlimmsten Szenario aus. Wir merkten aber bald, dass wir personell überdotiert waren, und mussten erst lernen, mit dieser Situation umzugehen»

, ergänzt Robert Einsle. Das Team habe jeden Tag die Welle erwartet, die dann glücklicherweise nicht gekommen sei. Der Hobbysportler wünscht sich eine baldige Normalität im Alltag, eine Durchseuchung der Bevölkerung und eine baldige Impfung. «Die Isolation ist personell und zeitlich ein enormer zusätzlicher Kraftakt», so der dreifache Familienvater. In einem der besten Gesundheitssysteme weltweit sei es ihm bewusst geworden, dass man mit politischen Sparmassnahmen und Kostendruck behutsamer umgehen sollte, und äussert sich nachdenklich: «Wir haben jederzeit sehr hochwertiges Material im Spital. Im Rahmen der Globalisierung haben wir aber gemerkt, wie abhängig wir vom Ausland geworden sind.»

Das sagt Robert Einsle zur Schweiz:

Eines der sichersten und stabilsten Länder. Meine Familie und ich sind seit fünf Jahren Schweizer Staatsbürger und fühlen uns sehr wohl.

Das sagt Robert Einsle zum Kantonsspital Obwalden:

Ein kleines Spital mit unglaublich viel Charme und tollen Patienten. Der gute Teamspirit und das Arbeitsklima fördern meine Motivation.

Das sagt Robert Einsle zum Pflegepersonal:

Wird unter Wert bezahlt und die Wertschätzung der Gesellschaft hält sich in Grenzen. Sollte grössere Anerkennung verdienen.

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