Hoch über dem Schächental, umgeben von Kühen, Geissen und Hühnern, hat Nationalratspräsidentin Maja Riniker am Donnerstag, 14. August, ihre Dossiers gegen eine weisse Gummischürze getauscht. Auf 2000 Metern Höhe am Klausenpass erwartete sie ein Programm, das den Kanton Uri von seiner genussvollen und urchigen Seite zeigte: ein Kurs im Alpkäsen. Die Idee dazu hatte ihr Amtskollege, der Urner Nationalrat Simon Stadler. Seit drei Jahren gelingt es Stadler, die höchste Schweizer Politikerin oder den höchsten Politiker in seine Heimat zu holen. «Mit der Aktion will ich Uri abseits der politischen Bühne präsentieren», erklärt er. «Ich will den Bergkanton erlebbar machen. Zu viele kennen Uri nur vom Vorbeifahren.»
Begrüsst wurde die Nationalratspräsidentin vom Urner Landammann Christian Arnold und dem Gesamtregierungsrat, der just am selben Tag seine traditionelle Alpwanderung durchführte (siehe Box). Viel Zeit zum Plaudern blieb Maja Riniker und Simon Stadler jedoch nicht, denn schon wartete die Arbeit.
Kontakte knüpfen abseits des Alltags
Am Donnerstag, 14. August, fand die traditionelle Alpwanderung des Urner Regierungsrats und seiner Partnerinnen und Partner statt und führte diese vom Klausenpass über Chammlialp, Oberalp und Wannelen nach Unterschächen. Neben Nationalratspräsidentin Maja Riniker und Nationalrat Simon Stadler nahm auch Landratspräsident Ruedi Cathry als Gast daran teil. Die Teilnehmenden der Wanderung genossen die prächtige Urner Bergwelt und nutzten das ungezwungene Beisammensein, um bestehende Kontakte zu pflegen respektive neue zu knüpfen.
In einer Mitteilung des Urner Regierungsrats zeigte sich Landammann Christian Arnold erfreut: «Ich habe es sehr geschätzt und mich gefreut, dass uns Maja Riniker, Simon Stadler und Ruedi Cathry an diesem Tag begleitet haben. Die Alpwanderung ist jeweils ein Anlass, um ungezwungen beisammen zu sein und einen Tag in den Urner Bergen zu erleben.» Die zweite Jahreshälfte halte dann wieder genügend Herausforderungen für die diversen Gremien bereit wie diverse Verhandlungen im Energiebereich, die Diskussion ums EU-Dossier, das Budget fürs kommende Jahr und den Finanzplan, so der Urner Landammann. (inf)
Die Arbeit geht in die Arme
Chäser Matthias Stadler achtete darauf, dass alle selbst anpacken: den Käsebruch aus dem Kupferkessel heben, ihn in Formen abfüllen und pressen. Danach ging es in den Käsekeller, wo die Laibe gepflegt werden. Jeder Käse wird täglich gewendet und abgerieben. Eine meditative und schöne Arbeit, die trotzdem in die Arme geht. Für Riniker ein prägendes Erlebnis. Zwar hatte sie schon einmal Käse gemacht, aber nicht in diesem Umfang. Beeindruckt war sie vor allem vom grossen Aufwand, der hinter einem Urner Mutschli steckt. «Diese Leidenschaft sieht man als Konsument sonst nicht», sagt sie. «Solche Begegnungen zeigen, wie vielfältig und wertvoll unsere Regionen sind.»
Käse-Test vor Traumkulisse
Nach getaner Arbeit folgte der Lohn: Maja Riniker und Simon Stadler testeten das Produkt am Holztisch vor der Alphütte, umgeben von einer Postkartenkulisse. Auf die Frage, was ihr am Kanton Uri besonders gefällt, nannte Riniker die Natur, die historische Bedeutung als Verbindung in den Süden und lokale Spezialitäten wie Zigerkrapfen. Ob der Kanton Uri zu wenig bekannt sei, verneinte Stadler. Politisch habe Uri einen guten Ruf und auch Gewicht. Mit seiner Einladung wolle er einfach zeigen, was Uri zu bieten hat.
Das Gespräch schwenkte auf Parallelen zwischen Uri und anderen «Durchgangskantonen» wie Rinikers Aargau. «Beide haben mit Verkehr und Durchfahrt zu kämpfen, profitieren aber touristisch nicht immer davon», so Stadler. Beispielsweise kenne er die schönen Seiten des Aargaus noch zu wenig. Diese Wissenslücke will er in naher Zukunft unbedingt schliessen. Für ihn steht zumindest fest, dass er eine entsprechende Einladung von Maja Riniker nicht ausschlagen wird.
*Anian Heierli, ehemaliger Mitarbeiter der Urner Zeitung, Altdorf, verfasste diesen Artikel im Auftrag der Kantonalpartei Mitte Uri.
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