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Luzern

Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Luzerner Wahlsonntag

Warum kommt es bei den Regierungsratswahlen im Kanton Luzern derart oft zu zweiten Wahlgängen? Wie hoch dürfte die Wahlbeteiligung am Sonntag ausfallen? Und ab wann gibt's die ersten Resultate? Wir liefern die Antworten.
Die fünf bürgerlichen Regierungsratskandidaten werden von den Wirtschaftsverbänden unterstützt. (Bild: Philipp Schmidli, Emmen, 17. März 2019)

Lukas Nussbaumer

681 der 801 Frauen und Männer, die für den Kantonsrat kandidieren, werden am Sonntagabend enttäuscht ins Bett sinken. Sie müssen ihre Nichtwahl verkraften, das Luzerner Parlament zählt nur 120 Sitze. Damit beträgt die Quote der Erfolglosen 85 Prozent – ein Rekordwert, denn noch nie haben sich so viele Luzernerinnen und Luzerner für ein Kantonsratsmandat beworben.

Offen ist, wie hoch der Anteil der frustrierten Regierungsratskandidaten sein wird. Mehr als vier der neun Kandidaten dürften den Sprung ins Fünfergremium kaum im ersten Wahlgang schaffen. Warum, hat auch mit dem Luzerner Wahlsystem zu tun. Wir beantworten diese und weitere Fragen für Sie.

Nach welchem System wird die Regierung gewählt?

Die fünf Exekutivmitglieder werden im Majorzverfahren auserkoren. Dabei werden diejenigen Kandidaten gewählt, die das absolute Mehr erreicht haben und auf welche die meisten Stimmen entfallen. Das absolute Mehr ist im Kanton Luzern besonders hoch, weil es auf Basis der abgegebenen Stimmzettel ermittelt wird.

In anderen Kantonen wie Zug, Schwyz oder Zürich ergeben alle ausgefüllten Linien eine Totalstimmenzahl. Leere Linien senken so die Höhe des absoluten Mehrs. Mit dieser Variante sind zweite Wahlgänge viel seltener. Im Kanton Zürich beispielsweise haben am letzten Sonntag acht Regierungsratskandidaten das absolute Mehr übertroffen. So verpasste FDP-Kandidat Thomas Vogel als achtplatzierter die Wahl ins siebenköpfige Gremium.

Nach welchem System wird der Kantonsrat gewählt?

Die 120 Volksvertreter werden im Proporzsystem ermittelt. Der Kanton ist in die sechs Wahlkreise Luzern Stadt, Luzern Land, Hochdorf, Sursee, Willisau und Entlebuch aufgeteilt. Die Sitze werden nach der Bevölkerungszahl auf die Wahlkreise verteilt. Zuerst wird ausgerechnet, welche Parteien wie viele Stimmen geholt haben und wie viele Sitze ihnen zustehen. Im zweiten Schritt werden die Parteisitze an Kandidaten verteilt.

Welche Wahlbeteiligung zeichnet sich ab?

2015 beteiligten sich im Kanton Luzern noch 38,7 Prozent an den Kantonsratswahlen – so wenige wie nie zuvor. Mit 34 Prozent war die Beteiligung im Wahlkreis Stadt Luzern am tiefsten. Am fleissigsten gewählt haben die Entlebucher: 54,3 Prozent der Berechtigten deponierten eine Wahlliste.

Wie unsere am Donnerstag durchgeführte Umfrage zeigt, dürfte die Wahlbeteiligung zumindest nicht weiter sinken. In der Stadt Luzern, wo am Sonntag auch über das Budget abgestimmt wird, haben bis am Donnerstag bereits mehr als 28 Prozent gewählt. Thomas Zumbühl von der Stadtverwaltung geht deshalb von einer Beteiligung von rund 40 Prozent aus. In Emmen, wo 2015 nur rund 30 Prozent wählen gingen, lag die Beteiligung am Donnerstagnachmittag bei 20 Prozent, was ungefähr dem gleichen Wert wie vor vier Jahren entspricht. Das gilt auch für Kriens, wo bis am Donnerstag eine Beteiligung von 24 Prozent registriert wurde. Das deutet auf eine ähnliche Beteiligung hin wie 2015, als diese bei 33 Prozent lag. Anders in Sursee: Dort haben bis am Donnerstag 27,2 Prozent gewählt – leicht mehr als bei den letzten Wahlen.

Wann gibt's erste Resultate?

Die Regierungsratskandidaten müssen weniger lang bangen als die Anwärter auf ein Kantonsratsmandat. Laut der Staatskanzlei sind die Ergebnisse um 17.30 Uhr bekannt. Beim Kantonsrat kann es gut und gerne 19.30 Uhr werden. Wie die Erfahrung der letzten Wahljahre zeigt, sind das konservative Angaben, das heisst die Resultate dürften früher bekannt werden.

Gibt's im Laufe des Sonntags Hochrechnungen?

Nein. Die Staatskanzlei veröffentlicht aber laufend Resultate. Wenn beispielsweise bekannt ist, auf welche Parteien sich die sieben Kantonsratssitze im Entlebuch verteilen, wird das publiziert. Genauso später die Namen jener Entlebucher Kandidaten, die ab diesem Sommer in Luzern Gesetze beschliessen und Vorstösse einreichen können.

Was passiert, wenn eine Gemeinde beim Auszählen der Stimmen Probleme hat?

Die Abteilung Gemeinden beim Justiz- und Sicherheitsdepartement hat eine Hotline mit IT-Spezialisten eingerichtet. Im schlimmsten Fall, also bei einem Totalzusammenbruch des Computersystems in einer Gemeinde, wird in Littau ein Notsystem zur Verfügung gestellt.

Wann haben Sie Gelegenheit, die Kandidaten im Regierungsgebäude zu treffen?

Die Türen des Regierungsgebäudes an der Bahnhofstrasse 15 in Luzern sind ab 13 Uhr für jedermann offen. Wann sie schliessen, ist offen. Sicher ist: Es gibt auch Gelegenheit, Getränke und Snacks zu kaufen. Die Journalisten der Luzerner Zeitung sind ebenfalls vor Ort. Wo feiern die Parteien – oder lecken ihre Wunden? Viele Parteigrössen und Kandidaten werden im Regierungsgebäude anzutreffen sein. Die Kantonalparteien treffen sich an unterschiedlichen Orten in der Stadt Luzern.

  • CVP: ab 13 Uhr im Restaurant Lapin an der Museggstrasse 2 beim Löwenplatz.
  • SVP: Restaurant Opus, Bahnhofstrasse 16, gegenüber dem Regierungsgebäude, 13 bis 16 Uhr.
  • FDP: Hotel Wilden Mann, Bahnhofstrasse 30, ab 14 Uhr.
  • SP: Restaurant Quai 4 am Alpenquai 4, ab 13 Uhr.
  • Grüne: Music-Box, St. Karli-Str. 71c, ab 13 Uhr.
  • GLP: Restaurant Hofgarten, Stadthofstrasse 14, ab 17 Uhr.

Zudem organisieren die Wahlkreis- und Ortsparteien Wahlfeiern.

So sind Sie am Wahlsonntag bestens informiert

Wir berichten am Sonntag ab 11.30 Uhr live aus dem Regierungsgebäude. In unserem Wahlticker liefern wir alle Resultate, Einschätzungen, Reaktionen und Kommentare. Zudem arbeiten wir alle Ergebnisse grafisch auf und zeigen alle gewählten Parlamentarier im Bild.

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