Eine neue Betrugsmasche zielt auf Autofahrerinnen und Autofahrer: Mit gefälschten QR-Codes an Parkuhren versuchen Unbekannte, an Kreditkartendaten zu gelangen. Die Polizei hat alleine am Montag über 30 falsche QR-Codes in der Stadt Luzern entdeckt, sagt Yanik Probst, Mediensprecher der Luzerner Polizei, auf Anfrage. «Wir können auch Fälle von gefälschten QR-Codes in übrigen Teilen des Kantons Luzern nicht ausschliessen.»
Und so geht die Masche: Betrügerbanden überkleben die offiziellen QR-Codes auf den Parkuhren mit gefälschten Codes. «Beim Scannen dieses Codes gelangt man auf eine betrügerische Internetseite, mit der das Ziel verfolgt wird, an die Kreditkartendaten der Parkierenden zu gelangen», sagt Probst. Die Polizei sei im Rahmen der Patrouillentätigkeit auf die Betrugsmasche gestossen. Auch seien Hinweise aus der Bevölkerung bei der Polizei eingegangen. Wer die Täter sind, weiss die Polizei nicht. «Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen», sagt Probst. Wie hoch der finanzielle Schaden ist, ist ebenfalls unklar.
«Wer mit der App bezahlt, ist auf der sicheren Seite»
Fürs Parkieren gibt es verschiedene Apps wie Parkingpay oder EasyPark. Auch in der Twint-App können Parkgebühren bezahlt werden. Der Betrug funktioniert in der Twint-App jedoch nicht. Denn wer sie öffne und dann einen gefälschten QR-Code scanne, bekomme eine Fehlermeldung, sagt Probst.
Probst gibt Tipps, um die Echtheit eines Twint-Codes an der Parkuhr zu überprüfen. «Nimmt man sich einen Moment Zeit und schaut man den Kleber an, bemerkt man den Betrug relativ schnell», sagt Probst. Die gefälschten Aufkleber weisen meist qualitative Mängel wie beispielsweise Rechtschreibfehler oder minderwertige Druckqualität auf. Probst weist darauf hin, dass es erlaubt sei, zu prüfen, ob unter dem aufgeklebten QR-Codes ein echter klebe. Probst: «Die gefälschten Kleber lassen sich in der Regel leicht ablösen oder der Kleber darunter ist sichtbar.» Probst rät, für das Scannen des Bezahlcodes immer direkt die Twint- oder jeweilige Park-App zu nutzen. Denn bei den gefälschten Klebern werde man explizit dazu aufgefordert, den QR-Code mit der Kamera zu scannen. Lande man trotzdem auf dem Betrugsportal, so gebe es weitere Hinweise, die einen misstrauisch werden lassen müssten. So sei beispielsweise die URL verdächtig oder das Menü funktioniere nicht.
Betroffene sollen Anzeige erstatten
Die Polizei wird nun vermehrt auch ein Augenmerk auf Parkuhren legen, dies «im Rahmen der Patrouillentätigkeit», sagt Probst. Er rät, sich bei der Polizei zu melden und Anzeige zu erstatten, wenn man Opfer geworden ist. «Das hilft uns bei den Ermittlungen.» Wurde bereits eine Überweisung getätigt, rät die Polizei, die Kreditkarte zu sperren und mit der Bank Kontakt aufzunehmen.
Die Betrugsmasche mit gefälschten QR-Codes an Parkuhren ist in der Schweiz nicht neu. Aus den Kantonen Waadt und Basel-Stadt sind ebenfalls Fälle bekannt. Erst kürzlich machte eine weitere Betrugsmasche im Kanton Luzern die Runde: Betrüger versuchten, per SMS angebliche Bussen einzutreiben . Dabei haben die Opfer SMS erhalten, die angeblich von der Polizei sind. Dabei wird erklärt, dass die Zahlungsfrist für eine Verkehrsbusse ablaufe. Der im SMS mitgeschickte Link führt auf ein angebliches Portal der Luzerner Polizei, wo die erfundene Busse bezahlt werden kann. Bei der Polizei sind aus der ganzen Schweiz und auch aus dem Ausland diverse Meldungen eingegangen; wie viele Personen Opfer des Betrugs wurden, ist der Polizei aber nicht bekannt. Probst: «Bei der SMS und dem Portal handelt es sich um Fälschungen. Die Polizei verschickt niemals SMS, um Bussen einzufordern oder Personendaten zu erfragen.»

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