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Zug

Bergspiegel in Menzingen: Fehltritte lösen Lachsalven aus

Die Menzikus-Gugger begeistern mit ihrem Bühnenspiel und mit Geschichten aus dem 48. «Bergspiegel». Ein Stargast setzt dem Spektakel schliesslich die Krone auf.
Der Comedy-Gast Joël von Mutzenbecher brachte die Menzinger zum Lachen. (Bild: Stefan Kaiser, 28. Februar 2019)

Martin Mühlebach

Die Schützenmatt in Menzingen drohte am Donnerstagabend aus allen Nähten zu platzen. Das Publikum war in Scharen gekommen, um sich köstlich unterhalten zu lassen. Das Duo Sonnenklar aus Österreich sorgte schon vor dem Beginn der Veranstaltung für eine frohe, ausgelassene Stimmung im Saal. Punkt 20 Uhr setzte sich unter dem Motto «Freibeuter der Meere» ein Bühnenspiel in Gang, dessen Ausgang dem Hauptdarsteller Kapitän Steck-Sperrholz Hasler (Mäsi Hegglin) die Augen öffnete. Der Besitzer eines kleinen Bootes schreckte nicht vor einem Mord an Kapitän Waldvogel (Roger Hartmann) zurück, um sich dessen grosses Schiff unter den Nagel zu reissen.

Doch Steck-Sperrholz Hasler hatte die Rechnung ohne Waldvogel gemacht, der sein Schiff kurz vor dem Ableben mit einem Fluch belegte. Es war der Geist seiner verstorbenen Tochter Lisa (Claudia Schatt), den der Pirat nicht auszulöschen vermochte, bis ihm ein stummer Schiffsjunge (Laurin Staub) einen Hinweis gab. Er hatte herausgefunden, dass Lisa beim Erklingen lauter Musik ihren übernatürlichen Schutz verliert. Unter ohrenbetäubender Kakofonie der Menzikus-Gugger gelang es Steck-Sperrholz schliesslich, Lisa zu töten. Er war nun alleiniger Herrscher auf dem grossen Schiff. Und da gelangte er zur Erkenntnis, dass Alleinsein nicht lustig ist, weshalb er den ganzen Saal zu einer riesigen Party einlud.

Unzulänglichkeiten und witzige Parodien

Zwischen dem Bühnenspektakel wurden aus der Fasnachtszeitung «Bergspiegel» einige Unzulänglichkeiten der Bergbevölkerung verlesen. Der SVP-Kantonsrat Kari Nussbaumer bekam sein Fett ab, weil er wegen eines Plakats der CVP einen Anwalt eingeschaltet hat. Marlis Bühler, die ihr neuerworbenes Dusch-WC testete und dabei eine böse Überraschung erlebte, musste zur Kenntnis nehmen, dass man eben zuerst die Hosen herunterlassen müsste. Dem deutschen Rössliwirt, der mit Schweizer Spezialitäten trumpfen will, wurde mitgeteilt, dass ein Fondue auf einem Rechaud und nicht auf einem Induktionsherd zubereitet wird. Diese und viele weitere zum Schmunzeln animierende Geschichten sind in Reimen im «Bergspiegel» nachzulesen, der für 5 Franken zum Verkauf vorliegt.

Über die Zuger Grenze hinaus

Der «Bergspiegel» ergötzte sich an den Unzulänglichkeiten der lokalen Bevölkerung, der als Gaststar aufgetretene Comedy-Star Joël von Mutzenbecher schaute über die Zuger Kantonsgrenze hinaus. Der Basler parodierte die Muotathaler Wätterschmöcker mit «Es isch Raclette-Wätter, nei Fondue-Saison». Als Ex-Bachelor Vujo Gavric führte er Wohnungsbesichtigungen durch, wobei er «fachmännisch» erklärte: «Das ist die Küche, da kann man kochen; das ist das Schlafzimmer, da kann man … äh … schlafen, und da ist die Stube, da kann man wohnen.» Als Joël von Mutzenbecher anschaulich demonstrierte, wie sich Löwen, Schildkröten und scheue Menschen paaren, gab es beim Publikum kein Halten mehr. Eine junge, maskierte Frau meinte: «Mit dieser Nummer hat der Comedy-Star dem ‹Bergspiegel› 2019 die Krone aufgesetzt.»

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