Salome Erni
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Die farbenfrohen Graffitis beim Veloweg Freigleis zwischen Luzern und Horw haben mit Schmierereien nichts zu tun. Weder sind es wütende Parolen, noch wurden sie heimlich bei Nacht gesprayt. Hier steht nämlich die «Hall of Fame Freigleis», hier darf Graffitikunst ganz legal betrieben werden.
In der Graffitiszene beschreibt der Begriff «Hall of Fame» eine Wand, an welcher erfahrene Künstlerinnen und Künstler ihre hochwertigen Graffitis sprayen. In Kriens ist die Wand beim Freigleis jedoch nicht nur Alteingesessenen vorbehalten, sondern soll auch als legales Übungsgelände dienen. Hier trifft eine bunte Mischung aufeinander: Künstler, Sprayerinnen, Kinder, Jugendliche und Jugendgruppen finden Raum, um sich mit der Spraydose zu verwirklichen.
Die Graffitis sind aber trotz legalem Malgrund nur temporär zu bewundern: «Im Sommer bei gutem Wetter kann es sein, dass an einem Wochenende die ganze Länge neu mit Graffitis bemalt wird», erklärt Benjamin Blum, Mitinitiant des Projekts. Er führt aus, dass besonders schöne Graffitis manchmal zwar über einen Monat stehen bleiben, «doch dies ist eher die Ausnahme». Graffitibegeisterte müssen also damit rechnen, dass ihre Kunstwerke bald von den Nächsten übersprayt werden – dafür bleibt die «Hall of Fame» als eine Art Wechselausstellung stets aktuell.
Diskriminierende Graffitis gab es bisher keine
Eröffnet wurde die «Hall of Fame Freigleis» im Sommer 2018. Benjamin Blum initiierte gemeinsam mit einem Horwer Kollegen die legale Graffiti-Wand. Die beiden erhielten Unterstützung von der Jugendanimation Horw und der katholischen Jugendarbeit Bachstei sowie der Quartierarbeit Moosmatt. Mit der Inhaberin des Geländes, der LUK Center AG, kam ein Vertrag zu Stande, worin die Wand beim Freigleis zum Malgrund erkoren wurde.
Seither erhielt die Projektgruppe ein weiteres Mitglied und zu dritt betreuen sie die «Hall of Fame». Ab und an gilt es, Sträucher zu schneiden und Graffitis ausserhalb der vereinbarten Zone zu entfernen. Benjamin Blum ist aber sehr zufrieden, denn der Verhaltenskodex werde von den Sprayer generell gut eingehalten. So mussten sie beispielsweise noch nie ausrücken, um gemalte Beleidigungen unkenntlich zu machen.
Auch über den Standort der Graffitiwand ist Benjamin Blum glücklich: «Dass die Hall of Fame durch den Veloweg Freigleis ein so grosses und auch breites Publikum hat, ist ein schöner Nebeneffekt.» Er erhalte durchwegs positives Feedback und die Graffitis werden als Mehrwert betrachtet, denn «nun ist die Wand bunt und belebt wie nie zuvor», so Blum.