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«Bann-Ruef» – der letzte Klang im Alpsommer

Der Komponist Roland Dahinden schrieb mit «Bann-Ruef» ein stündiges Klangwerk. Am kommenden Samstag wird es auf Gitschenen erneut aufgeführt. Mit dabei sind Älpler Beat Burch, das Trio Bann, das Trio Hermisegg und das Duo Monika und Luzia.
Auf Gitschenen erklingt die Auftragskomposition «Bann-Ruef» als Hommage an die Älpler. Von links: Beat Burch, Roland Dahinden, Elena Bissig, Oski Bissig, Lara Bissig, Roland Schiltknecht und Gabriel Schiltknecht. (Bild: Josef Schuler/PD)
Die Aufführung findet in der Betrufkapelle Gitschenen statt. (Bild: Markus Aschwanden/PD )

«Bann-Ruef» ist ein zeitgenössisches Auftragswerk des mehrfach ausgezeichneten Zuger Musikers Roland Dahinden, der in seiner Wahlheimat Gitschenen komponiert. Für sein Trio Bann, das heimische Trio Hermisegg und den Betrufer Beat Burch schrieb er diese Komposition, die stark von den örtlichen Traditionen, vom Betruf und der Gitschener Kulturlandschaft inspiriert ist. «Die Komposition ist in der Stille des Coronajahrs entstanden», sagt der Musiker, «und neu wird das Duo Monika und Luzia mitwirken.» Es sind beeindruckende Klanglandschaften von Weite und Schönheit, Alphornmelodien, die über Hackbrettakkorde fliegen, ein polyfonisches Balafon-Spiel, das ein Klangnetz webt. Kuhglocken schwingen durch den Raum und über dem Groove des Basshackbretts schweben die Multiphonics der Posaune. «Natur- und Kulturliebende können vor dem Konzert die stündige Rundwanderung machen», so der Musiklehrer. «Ermöglicht wurde das Werk durch die Landis-&-Gyr-Stiftung, die UBS Kulturstiftung und die Annemarie- und Eugen-Hotz-Stiftung.»

30 Jahre Verdienste im Sulztal

Das Konzert ist eine Hommage an Menschen und Traditionen der Alpen, genau gesagt an Gitschenen. Es ist dieses Jahr auch Abschied und Würdigung von Pia und Beat Burch für ihre langjährigen Verdienste. Seit 30 Jahren bewirtschafteten sie die Rinderalp im Sulztal und pflegten stets ein gutes Einvernehmen mit Gästen und der Bevölkerung. Nun reichen sie das Zepter weiter an Beats Neffen Beno Burch, der im Sommer 2023 die Alp übernimmt. «Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, zu 175 Rindern, den Küchen und Mastkälbern zu schauen», sagt Pia Burch. Im Frühjahr bedeutet dies, rund 10 Kilometer Zaun zu erstellen. Es sind im Sommer lange Tage. Doch beide machen die Arbeit mit Freude, mit viel Erfahrung und Gelassenheit. «Es gab schon auch schwierige Momente», meint die Älplerin nachdenklich, «zum Beispiel, wenn sich Tiere im Gelände verirrten, verletzten oder durch Stein- und Blitzschlag umkamen, und man dies dann den Eigentümern mitteilen musste. Wir hatten aber eine gute Zeit hier oben.» Jedes Jahr waren die Älpler überaus dankbar, wenn sie nach dem Alpsommer und der langen Alpabfahrt zur Isleten im Herbst den Besitzern das Vieh gesund übergeben konnten.

Alp gehört Luzern Emmen

Das Überraschende ist, die Alp im Sulztal gehört nicht Isenthalern, sondern Luzernern. Genau gesagt ist sie seit 1918 im Besitz der Viehzuchtgenossenschaft VZG Luzern Emmen. «Ich werde oft gefragt, wie es dazu kam», erklärt Beat Burch. «Die VZG wurde vor rund 130 Jahren gegründet. Sie wollte ihren Mitgliedern etwas bieten und die Viehzucht voranbringen. Da war die gute Grasalp im Sulztal eine willkommene Investition.» Im Jahr 2018 wurde die Alphütte letztmals umfassend renoviert und Solarpanel aufs Dach montiert. Das brachte Entlastung und Komfort. Viele Besucher schätzen eine kurze Verschnaufpause bei den Älplern. Die Hütte liegt am Wanderweg zur Sinsgäuer Schonegg nach Bannalp, einem beliebten Sommerweg und oft begangen als Skitour. Pia und Beat Burch freuen sich aufs Konzert, aber auch ihre Alp in einem guten Zustand übergeben zu können. (pd/mu)

Am 21. August, von 14 bis 15 h, kommt es in der Betrufkapelle Gitschenen (5 Minuten ab Seilbahn-Bergstation) zur zweiten Konzertaufführung «Bann-Ruef».

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