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Luzern

Balkan-Beats und Tango-Rhythmen erklingen am Luzerner Strassenmusikfestival

Auf vier Plätzen in Luzerns Innenstadt kann man diese Woche diverse Musikstile geniessen. Viele Musiker sind erstmals in Luzern – und wünschen sich auch mal ein Bad im See.
Branko Galoic und das Skakavac Orkestar am Strassenmusikfestival in Luzern auf dem Jesuitenplatz. Bild: Philipp Schmidli (21. August 2018)
Oxus aus Usbekistan am Strassenmusikfestival anlässlich des Lucerne Festival am Dienstag, 21. August 2018 auf dem Europaplatz vor dem KKL in Luzern.
Katlehong Footlockers am Strassenmusikfestival anlässlich des Lucerne Festival am Dienstag, 21. August 2018 auf dem Mühleplatz in Luzern.
Wild Strings Trio am Strassenmusikfestival anlässlich des Lucerne Festival am Dienstag, 21. August 2018 auf dem Mühleplatz in Luzern.

Hugo Bischof

Hugo Bischof

Hugo Bischof

Hugo Bischof

Das Lucerne Festival, das am vergangenen Wochenende startete, ist weit mehr als klassische Sinfoniekonzerte mit Beethoven, Bruckner und Tschaikowsky im KKL. Es öffnet sich immer mehr, geht nach draussen und sucht die Begegnung mit der Bevölkerung. Teil davon ist das Festival «In den Strassen». Es findet dieses Jahr zum 14. Mal statt. Am Dienstag hat es begonnen.

Beim Eröffnungskonzert auf dem Europaplatz vor dem KKL konnte sich das Publikum einen Überblick über die Vielfalt der Darbietungen verschaffen. Der Funke zwischen Zuschauern und Musikern sprang schnell: Das Publikum wippte mit und spendete viel Applaus. Danach ging's in die Innenstadt, wo die Strassenmusik nun eine Woche lang Passanten und Fans begeistern soll.

Musikgruppen wechseln ihre Standorte

Acht Gruppen aus der ganzen Welt mit Musikern aus vierzehn Ländern werden bis kommenden Sonntag Musik unterschiedlichster Stile und Ausdrucksformen aufführen. Balkan-Beats, Tango-Rhythmen, funkige Grooves, Jazz/Klassik-Fusion sind ebenso dabei wie rasante Tanz-Einlagen einer Männergruppe aus Südafrika. Auf vier Plätzen in der Luzerner Innenstadt findet das Strassenmusik-Festival statt: Jesuitenplatz, Mühlenplatz, Kornmarkt und Weinmarkt. Spätabends geht's dann weiter im Sentitreff an der Baselstrasse (siehe Kasten).

Jeweils zwei Gruppen treten zusammen auf, jeden Abend wechseln sie den Standort. Es lohnt sich also für die Zuhörer, auf einem Rundgang die Vielfalt der Darbietungen zu erleben. Der Zutritt ist gratis. Wie bei Strassenmusik üblich, kann das Publikum ein paar Münzen oder ein Nötli in einen bereit gestellten Hut werfen. Bei schlechtem Wetter werden die Darbietungen in einen geschützten Raum verlegt.

Erstmals in Luzern dabei sind der kroatische Singer/Songwriter Branko Galoic und sein Skakavac Orkestar mit Tuba, Saxophon, Trompete, Gitarre, Schlagzeug. Dazu kommt eine Sängerin. Seit fünfzehn Jahren komponiert Galoic seine Stücke selber. Er verband von Anfang an Rockmusik mit traditioneller Balkanmusik. «Dazu kommen Elemente aus Reggae, Ska, Pop und Chanson», erzählt der 45-Jährige. Es gebe aber auch Platz für intime Musik, «etwa mit Harmonika und Violinen».

Hoffen auf einen Zustupf durch das Publikum

Sieben Musik-CDs hat Galoic mit dem Skakavac Orkestar herausgegeben. Von Kritikern wird er gelobt. «In der heutigen Zeit, wo man von Musik-Coverversionen auf Youtube fast erschlagen wird, ist es aber schwierig, mit Eigenkompositionen Erfolg zu haben», sagt er. Er lebt von Auftritten in Clubs und Konzertsälen. Seine Auftrittsorte in diesem Jahr heissen unter anderem Innsbruck, Locarno, Ferrara, Rorbas. Mit Strassenmusik hat er nicht viel Erfahrung. Er erinnert sich aber noch an die 1990er Jahre, als er das kriegsgeplagte Kroatien verliess: «Ich lebte zuerst in Amsterdam und verdiente mein erstes Geld als Strassenmusiker – allein, nur mit meinem Gesang und meiner Gitarre.» Heute lebt Branko Galoic in Paris.

«Ich freue mich sehr auf meine Auftritte mit dem Skakavac Orkestar in Luzern», sagt er. Seine Musiker stammen aus unterschiedlichen Ländern, Tschechien, Frankreich etwa, neuerdings gar aus den USA. Übrigens: Am Freitag machen Galoic und das Skakavac Orkestar am Strassenmusikfestival in Luzern eine Pause. Sie haben dann einen Auftritt an einem grossen Festival in Saalfelden. Von der Stadt Luzern ist Branko Galoic begeistert: «Sie ist einzigartig und wunderschön.» Einen besonderen Wunsch hat er: Er will unbedingt einmal im See baden.

Galoic und seine Band wohnen in einem Studentenhotel in Luzern. Die Übernachtungen inklusive Essen werden vom Lucerne Festival bezahlt. «Wir hoffen aber schon auch noch auf einen Zustupf durch das Publikum bei unseren Auftritten auf der Strasse», sagt Galoic und schmunzelt.

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