«Bereits im vergangenen Herbst hatte sich abgezeichnet, dass die Gemeinde Baar auch das Jahr 2024 mit schwarzen Zahlen und weit über den Prognosen abschliessen wird», heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde Baar. Während das Budget einen Ertragsüberschuss von rund 8,5 Millionen Franken vorsah, weist die Jahresrechnung 2024 ein Plus von gut 33,2 Millionen aus.
Zu diesem erfreulichen Resultat haben laut Mitteilung «sowohl ein deutlich tieferer Aufwand als auch markant höhere Erträge beigetragen». Budgetiert war ein Aufwand von knapp 158,9 Millionen Franken. Ausgegeben wurden schliesslich 10,6 Millionen Franken weniger. Dies lässt sich hauptsächlich auf den Wegfall des Beitrags an den nationalen Finanzausgleich (NFA) zurückführen. Dieser war mit 9,4 Millionen Franken budgetiert. Die Zahlungen an den NFA übernimmt mit der aktuellen geltenden achten Steuergesetzrevision vollumfänglich der Kanton.
Zum tieferen Aufwand hätten zudem tiefere Personalkosten und Abschreibungen beigetragen. Aussergewöhnlich für Baarer Verhältnisse sei, dass der Sachaufwand um knapp 670’000 Franken höher ausgefallen sei als budgetiert. Dies entspreche Mehrausgaben von 2.8 Prozent.
Höhere Bewertung der Liegenschaften
Mit gut 181,5 Millionen Franken schliesst auch die Ertragsseite deutlich positiver ab als erwartet. Budgetiert war ein Ertrag von 167,4 Millionen Franken. «Für einmal waren es nicht höhere Steuereinnahmen, die zum besseren Ergebnis geführt haben», wird Gemeinderat Mark Gustafson in der Mitteilung zitiert. Die Steuern der juristischen Personen fielen mit 52,9 Millionen gar tiefer aus als budgetiert.
Von natürlichen Personen flossen 63,2 Millionen Franken in die Gemeindekasse, rund 800’000 Franken mehr als veranschlagt. Deutlich höher waren die Grundstückgewinnsteuern, die das Budget um fünf Millionen Franken übertrafen.
Dass der Ertrag um 14,1 Millionen Franken höher ausgefallen sei, sei wesentlich auf Buchgewinne bei den Liegenschaften des Finanzvermögens zurückzuführen, heisst es weiter. Im Jahr 2024 wurden drei gemeindeeigene Liegenschaften neu bewertet. Ihr Wert ist um 7,6 Millionen Franken gestiegen. Das wirke sich auch in der Erfolgsrechnung aus.
Weiterhin hohe Investitionen
Wie bereits in den Vorjahren habe die Gemeinde auch 2024 viel investiert. Netto flossen 36,2 Millionen Franken «insbesondere in Infrastrukturprojekte wie den Neubau der Schule Wiesental oder die Erweiterung und Sanierung der Schule Sternmatt 1», steht in der Mitteilung. Im Vorjahr lagen die Investitionen noch höher, nämlich bei 48,1 Millionen.
Die Investitionstätigkeit werde auch in den Folgejahren nicht abreissen. «Wir haben weitere grosse Projekte wie den Ausbau des Bushofs oder die Neugestaltung und Überbauung des Bahnmatt-Areals in der Pipeline», erklärt Finanzvorstand Mark Gustafson in der Mitteilung. «Das einmal mehr erfreuliche Resultat hilft uns jedoch, diese Investitionen aus eigenen Mitteln und ohne Verschuldung zu finanzieren.» Trotz der hohen Investitionen sei das Nettovermögen pro Einwohner von 6366 auf 6713 Franken gestiegen.
Rückstellung für weiteren Steuerrabatt
Weil die Gemeinde wie in den letzten Jahren einen hohen Ertragsüberschuss schreibt, stellten sich Fragen zur Überschussverwendung und zum Steuerfuss, heisst es in der Mitteilung. An der Budgetgemeindeversammlung vom Dezember 2024 wurde schon eine Senkung des Steuerfusses von 53 auf 51 Prozent beschlossen. «Nun schlägt der Gemeinderat, 3,17 Millionen Franken zur Finanzierung eines Rabatts von 3 Prozent auf den Steuerfuss 2026 rückzustellen.» Die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler würden damit entlastet. Die Gemeindeversammlung findet am 11. Juni, 19.30 Uhr im Gemeindesaal statt.
Je 8 Millionen Franken wären für zusätzliche Abschreibungen und die Vorfinanzierung für die Sanierung der Schule Sternmatt 1 vorgesehen. Fünf Millionen Franken sollen in die finanzpolitische Steuerausgleichsreserve fliessen. Zudem wolle der Gemeinderat 200’000 Franken zusätzlich zur Unterstützung von Hilfsprojekten im In- und Ausland einsetzen. (haz)

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