Rahel Hug
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Rahel Hug
Die Gemeinde Baar investiert kräftig in neuen Schulraum. Das ist angesichts der wachsenden Schülerzahlen auch notwendig – zudem kam es in den letzten Jahren zu einem viel kritisierten «Investitionsstau», der nun abgebaut wird. Unter anderem mit dem Neubau der Schule Wiesental. Die Baarer Stimmbevölkerung hat dem 94,32 Millionen Franken teuren Bauprojekt am Sonntag, 28. November, an der Urne ihren Segen erteilt. Und dies deutlich mit einem Ja-Anteil von 83 Prozent. 7617 Personen legten ein Ja, 1560 ein Nein in die Urne. Angenommen wurde auch der zweite Teil der Wiesental-Vorlage: der Baukredit für ein Sporthallen-Provisorium.
«Für die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern, aber auch die Lehrpersonen, ist dieses Resultat äusserst erfreulich», wird Schulpräsidentin Sylvia Binzegger in einer Mitteilung der Gemeinde zitiert. «Wir erhalten im Schulkreis Baar Nord den nötigen Schulraum und eine moderne Schulanlage.» Bauvorsteher Jost Arnold wertet das klare Ja als Vertrauensbeweis: «Es zeigt uns, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht und ein überzeugendes Bauprojekt vorgelegt haben.»
Der neue Komplex besteht aus vier Gebäuden
Das Siegerprojekt «Domino» der Penzisbettini Architekten aus Zürich besteht aus vier verschiedenen Gebäuden. Die neue Schule ist als 4,5-Züger konzipiert. Das heisst, es werden vier bis fünf Klassen pro Jahrgang geführt. Neben den Schulzimmern beinhaltet der Komplex eine Aula, eine Bibliothek, ein Gebäude für die Schulergänzende Betreuung (SEB) sowie eine Dreifachturnhalle.
Die Schule der Zuger Architekten Hans-Peter Ammann und Peter Baumann wurde 1967 bis 1970 gebaut. Eine statische Überprüfung der Gebäude hat ergeben, dass aufgrund der Setzungen im Baugrund und deren Auswirkungen auf die Statik eine Erweiterung und Sanierung nicht sinnvoll machbar ist. Das Projekt wird nun in zwei Etappen realisiert – Rückbau der bestehenden Gebäude und Neubau. Geplant ist, mit den Bauarbeiten im Frühjahr 2022 zu beginnen.
Rasche Realisierung nötig
In einer ersten Etappe wird das Schulgebäude mit Dreifachturnhalle parallel zur Waldmannhalle erstellt. In der zweiten Etappe folgen die Aula und Bibliothek, ein Schulgebäude für Kindergarten und die ersten beiden Primarklassen sowie ein Gebäude für die SEB. «Da die Schülerzahlen im Schulkreis Nord gemäss den Prognosen weiter steigen werden, ist eine rasche Realisierung des Projekts notwendig», schreibt der Gemeinderat in der Abstimmungsvorlage.
«Im Jahr 2027 muss die neue Schule Wiesental bezogen werden können, da zu diesem Zeitpunkt die bestehenden Kapazitäten nicht mehr ausreichen.»
Das Baugesuch soll deshalb sobald wie möglich, voraussichtlich noch im Dezember, aufgelegt werden.
Die Baarer Ortsparteien hatten sich im Vorfeld für das Projekt ausgesprochen. Die SVP jedoch hält die Investitionssumme für zu hoch und erwartet vom Gemeinderat, «dass er alles Mögliche unternimmt, um die Kosten noch weiter zu reduzieren». Auch die Mitte-Partei betonte, es sei wünschenswert, dass die Kosten «um einiges unterschritten werden». Man begrüsse deshalb eine enge Begleitung des Projektes durch die Baukommission.
Hohe Stimmbeteiligung
Die Stimmbeteiligung am gestrigen Abstimmungssonntag in Baar betrug über 65 Prozent. Für den Gemeindepräsidenten Walter Lipp eine erfreuliche Zahl. «Für uns ist die hohe Stimmbeteiligung Beweis dafür, dass die Baarerinnen und Baarer die Entwicklung ihrer Gemeinde mitgestalten wollen», lässt er sich in der Mitteilung zitieren. Bereits im Juni und im September fanden in Baar kommunale Urnenabstimmungen zu Schulinfrastrukturprojekten statt: Es wurden die Baukredite für die Dreifachturnhalle Sternmatt 2 sowie für die Erweiterung und Sanierung der Schule Sternmatt 1 genehmigt. An der Gemeindeversammlung vom 15. Juni befürworteten die Anwesenden zudem ein neues Gebäude für die Schulergänzende Betreuung bei der Schule Sennweid.
Turnhallen-Provisorium ebenfalls angenommen
Mit 7273 Ja- gegenüber 1889 Nein-Stimmen fiel die Zustimmung zum Kredit für die Erstellung eines Sporthallen-Provisoriums etwas weniger deutlich, aber immer noch eindeutig aus (Ja-Stimmen-Anteil von knapp 79,4 Prozent). Weil durch den Abriss der bestehenden Gebäude der Schulanlage Wiesental zwei Einzelturnhallen wegfallen, akzentuiert sich die Sporthallenknappheit in der Gemeinde.
Eine Analyse hat ergeben, dass rund 40 Trainingsstunden von Vereinen an den Abenden unter der Woche nicht mehr durchgeführt werden könnten. Auch Events könnten nicht mehr stattfinden. Übergangslösung soll im Sommer 2022 parat sein Für 955'000 Franken wird der Gemeinderat deshalb auf dem Bedarfsplatz der Waldmannhalle direkt neben dem Jugendpavillon Cube ein Provisorium erstellen. Dabei handelt es sich um eine Traglufthalle. Dazu werden drei beheizbare Container mit Garderoben und Toiletten aufgestellt. Das Provisorium wird laut Medienmitteilung im Sommer 2022 zur Verfügung stehen, bevor die Wiesental-Turnhallen rückgebaut werden. Es ist gemäss heutiger Planung bis zur Fertigstellung der Dreifachturnhalle Wiesental (voraussichtlich im Sommer 2025) in Betrieb. Für die Sportvereine sei das Ja eine erfreuliche Botschaft, erklärt Gemeinderätin Sonja Zeberg-Langenegger in der Mitteilung.
«Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger stellen damit unter Beweis, dass ihnen die Sportvereine am Herzen liegen.»