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Melchsee-Frutt

Ausgebüxten Bartgeier neu ausgewildert

Der Bartgeier «Schils» ist im Gebiet Huetstock bei Melchsee-Frutt wieder ausgewildert worden. Ursprünglich hätte er im Calfeisental in St. Gallen heimisch werden sollen. Von dort riss er aber aus und flog bis nach Holland. Nun ist er zurück in der Schweiz.
Sie haben den Bartgeier aufgepäppelt und zurück in die Schweiz gebracht: Die holländischen Vogelschützer Hetty Sinnema & Andries Zijlstra vom Rehab Centre De Fûgelhelling, Jaap Denee und Hans Pohlmann von der Dutch Birding Association, Marije de Heer vom Rehab Centre De Bonte Piet (von links nach rechts).
Bild: pd / Franziska Loercher
Der Bartgeier fliegt erneut in die Freiheit.
Bild: PD / Daniel Hegglin

Der im eidgenössischen Wildtierschuztgebiet Huetstock freigesetzte Jungvogel «Schils» hat eine lange Reise hinter sich. Vom Calfeisental in St. Gallen aus, wo er im letzten Jahr ausgewildert wurde, flog der Bartgeier bis nach Holland. Über 400 Kilometer pro Tag habe er dabei zurücklegen müssen, meldet die Stiftung Pro Bartgeier. Weil Schils vor der Auswilderung einen Sender umgeschnallt bekommen hatte, wussten die Verantwortlichen der Stiftung stets, wo der Ausreisser war: In einem grossen Bogen zog er über Paris an den Ärmelkanal und via Belgien nach Holland. Für die Reise benötigte er etwa eine Woche, wie Hegglin sagte.

Der Gebirgsvogel fand aber in den flachen Zonen zu wenig Futter. Vogelschützer in Holland fingen das geschwächte Tier deshalb ein, päppelten es auf und brachten es zurück in die Schweiz. Am vergangenen Freitag habe der Tierarzt des Natur- und Tierparks Goldau SZ den jungen Vogel nochmals gecheckt, sagte Hegglin. Reflexe, Kondition, Gefieder - alles war bestens. Am Wochenende wurde der Ausreisser im Gebiet Huetstock bei der Melchsee-Frutt erneut ausgewildert. Dort war Schils laut Hegglin im Herbst schon ein paar Mal gewesen. Er kennt also die Gegend. Und in diesem Gebiet hat die Stiftung Pro Natura erst kürzlich drei weitere Junggeier ausgewildert und überwacht diese noch.

Im Alpenraum werden Bartgeier seit 1986 ausgewildert. In der Schweiz seit 1991. In dieser Zeit wurden hier 41 Jungvögel in Freiheit gesetzt. 85 Prozent von ihnen überlebten das erste Jahr. Das zweite Jahr überstanden gar 95 Prozent. Laut Hegglin kommt es immer wieder vor, dass junge Bartgeier ausbüxen. Die meisten kämen von selbst zurück.

Hinweis: Video zur Auswilderung von «Schils» im Gebiet Huetstock

pd/spe/sda
 

 

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