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Kerns

Aus einem Guss: Frutt und Titlis stehen für Jodelgesang vom Feinsten

Das Jahreskonzert des Jodlerklubs Fruttklänge war ein beeindruckendes Erlebnis mit passenden Gästen.

Das Jahreskonzert des Jodlerklubs Fruttklänge Kerns in der Pfarrkirche Kerns. Im finalen Gesamtchor sang der Jodlerklub Fruttklänge gemeinsam mit der Jodlergruppe Titlis aus Engelberg.
Bild: Bilder: Primus Camenzind (Kerns, 17. September 2022)

In der voll besetzten Pfarrkirche in Kerns lud am vergangenen Samstagabend der bestens disponierte Jodlerklub Fruttklänge als Gäste die hervorragende Jodlergruppe Titlis aus Engelberg zum Jahreskonzert ein. Während der zweijährigen Zwangspause konnten die Kernser Jodlerinnen und Jodler keine Ständchen und schon gar keine Konzerte mehr geben. Nach Darstellung der kompetenten Ansagerin Nadja Küchler widmete der Chor sein erstes Lied «Im Läbe het die mängisch scho …» von Marie-Therese von Gunten den Ehrenmitgliedern des Vereins zu ihren runden Geburtstagen.

Von Beginn weg wusste der Jodlerklub Fruttklänge durch ein ausgewogenes Klangbild, drei tolle Jodlerinnen, ebenso tolle Vorjodler und einen in allen Lagen souveränen Chor zu überzeugen. Im Klartext: Jodelgesang aus einem Guss. Diese Qualitäten verhalfen dem Ensemble sowohl in den Liedern als auch in den Juitz oder in Mischformen der beiden Genres zur Konzertreife.

Vor zwei Jahren Wechsel der Jodlerinnen

Komponist Emil Wallimann, Leiter des Jodlerklubs Fruttklänge Kerns.
Bild: Bild: Primus Camenzind

Unsere Zeitung hatte die Gelegenheit, mit Emil Wallimann über die Entwicklung des Klubs zu sprechen. Er leitet diesen seit 2015. «Schon von Beginn weg erzielten wir einen schönen Fortschritt. Vor zwei Jahren hatte der Wechsel der Jodlerinnen einen kompletten Umbruch zur Folge. Wir haben seither stark geprobt, eigentlich an einem Neuaufbau mit neuem Repertoire, mit dem Ziel, wieder Konzertreife zu erlangen und im Dorf eine aktive Rolle zu spielen», liess uns der in der nationalen Jodelszene bestbekannte Komponist und Ausbildner wissen. Die Vergangenheit von Wallimann als erfolgreicher Blasmusikdirigent prägt in gewisser Weise auch den Jodlerklub Fruttklänge. Da gibt es – vor allem in den von ihm selber komponierten Liedern – immer wieder Modulationen und Harmonien, die nicht alltäglich und deshalb äusserst anspruchsvoll sind. Etwa der «Jütz vam Gornergrat» oder die finale Zugabe «s’Bärgerläbnis» liessen in dieser Beziehung aufhorchen.

«Was die Qualität ausmacht, ist allem voran ein guter, fast lückenloser Probenbesuch mit seriöser Arbeit», betonte der Leiter des Kernser Chors. Neuartige Formen dieser Probenarbeit – etwa Atem- und Stimmübungen – gehören dazu. «Ich selber besuche alle zwei Wochen eine Gesangsstunde», verriet uns Wallimann. Nicht zuletzt deshalb singt er auf der Bühne als Impulsgeber und standfester Bassist mit.

Virtuoses aus Engelberg

Die Jodlergruppe Titlis aus Engelberg.
Bild: Bild: Primus Camenzind

Qualitäten, welche für die Fruttklänge zutreffen, sind in noch ausgeprägterem Masse für die Jodlergruppe Titlis aus Engelberg prägend. Das Ensemble besteht aus vier Jodlerinnen und sechs Jodlern. Als Dirigent und weitherum bekannter Komponist singt der Leiter André von Moos im tiefen Bass mit. Lieder wie «Chum zu mir» (Franz Stadelmann), «Uberem Näbel» (Emil Wallimann), «Abästärn» (André von Moos) und «Bis z’friede» (Willi Valotti) versetzten die Zuhörerinnen und Zuhörer in Staunen – dies wegen der Dynamik von leise bis kräftig, der Artikulation der Texte, der Klangreinheit und der stimmlichen Souveränität aller Beteiligten.

André von Moos, Leiter der Jodlergruppe Titlis aus Engelberg.
Bild: Bild: Primus Camenzind

Die Jodlergruppe Titlis – mit dem Vorteil der kleineren Besetzung – darf für sich das Prädikat «virtuos» in Anspruch nehmen. Wie in Kerns tritt die Gruppe unter anderem als Gast an Konzerten, Jodlermessen, Hochzeiten und Geburtstagen auf. Das Ensemble startete im Jahr 2005 vorerst mit acht begeisterungsfähigen Mitgliedern aus der Region Engelberg. Die schnell anwachsende Sympathie des Publikums brachte es mit sich, dass die Jodlergruppe Titlis im Jahr 2011 den ersten Tonträger «Häb Sorg» einspielte. André von Moos hat die musikalische Leitung seit Juni 2021 inne. Zu einem Höhepunkt des Abends wurde der Gesamtchor der Engelberger und Kernser mit dem Naturjuitz «Dr Waldliftler» von Franz Wallimann.

Auch das Rahmenprogramm stimmte

Der kompakte Abend wurde durch zwei weitere Formationen angereichert. Mit ihren Alphörnern erfüllte die Formation mit dem originellen Namen «Zwee und nu einä» den sakralen Raum mit wohligen Klängen. Der Kernser Vorjodler Fabian Blättler tat sich als Duett erfolgreich mit seiner Vereinskollegin Tamara Suter und der Akkordeonistin Christa Mathis zu den beiden Titeln «Bim Hüttefüür» (Ernst Sommer) und «Miis Flionalp» von Ruedi Rymann zusammen. Wenn der Jodlerklub Fruttklänge sich weiterhin auf sicheren Pfaden bewegt, wird er die Bevölkerung wohl auch in Zukunft mit gelungenen Jahreskonzerten beglücken können.

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