Niels Jost
Niels Jost
Was lange währt, wird endlich gut. Dieses Sprichwort könnte nicht passender sein für das Gasthaus St. Wendlin in Wauwil. Geschlagene eineinhalb Jahre steht das einzige Restaurant in der Gemeinde nun schon leer. Zuvor kam es innert kürzester Zeit zu drei Pächterwechseln, keiner vermochte im stattlichen Haus am Dorfeingang zu überzeugen.
Für Besitzer Alois Moser war daher klar: «Ein weiteres Scheitern liegt nicht mehr drin.» Entsprechend viel Zeit liess er sich bei der Suche nach neuen Pächtern. Und obschon es genügend Interessenten gab, «verfügten die meisten leider nicht über das erforderliche Fachwissen», so Moser.
Schon in hochdekorierten Betrieben gearbeitet
Nun habe er aber endlich die richtigen Leute gefunden. Ab diesem Freitag, 1. November, haben Christoph Aebersold und Agron Tunprenkaj das Sagen. Beide bringen viel Erfahrung mit: Der Stadtberner Aebersold hat schon in hochdekorierten Betrieben wie dem «Talvo» in St. Moritz gearbeitet, und Tunprenkaj, der in Schenkon aufgewachsen ist, leitete das «La Vie en Rose» in Luzern und war Bankett- und Eventmanager im Hotel Seeburg.
Bekanntheit erlangt haben die beiden aber mit «UniQuisine», einem in der Zentralschweiz bisher einmaligen Konzept, bei dem sie in einer gemieteten Wohnung in Stansstad hochklassige Speisen für eine kleine Anzahl Gäste zubereiten. Dafür gelten sie als Pioniere in der Region.
Einfache aber auch gehobene Küche
Ein zweites «UniQuisine» wird es in Wauwil allerdings nicht geben, stellen Aebersold und Tunprenkaj gleich zu Beginn des Gesprächs klar. Vielmehr soll im «Wendu» mediterrane Küche angeboten werden. Dabei setzen die beiden Gastronomen sowohl auf gehobenere Speisen als auch auf ganz einfache Menüs – vom Rindsfilet im «Sääli» über Mittagsmenüs für 17 Franken bis zur Pizza zum mitnehmen. Dabei stehe die Qualität des Essens immer im Vordergrund, wie Christoph Aebersold betont. Und Agron Tunprenkaj fügt an: «Es sollen sich alle willkommen fühlen bei uns.»
Doch wie möchten sie den Spagat zwischen gehobenen und preiswerten Speisen schaffen und gleichzeitig mit der Qualität überzeugen? Gemäss Aebersold wird die Speisekarte nicht zu gross ausfallen. «Zudem verfügen wir mittlerweile über ein Netzwerk von guten Lieferanten.» Auch Besitzer Alois Moser ist überzeugt, dass die beiden Gastronomen den Spagat meistern können. «Wer sein Handwerk versteht, der schafft das», sagt er. «Dass die beiden das können, haben sie bei ihren bisherigen Projekten bewiesen.»
«Ohne Ehrgeiz und Herzblut gehst du unter»
Bei Sätzen wie diesen wird schnell klar: Besitzer und Pächter haben sich gefunden. Und die Erwartungen sind hoch gesteckt – von beiden Seiten. «Wir sind uns der Herausforderung bewusst», sagt Agron Tunprenkaj. Vor der Zusage habe er daher eine sorgfältige Auslegeordnung gemacht, alles budgetiert und eine klare Strategie festgelegt.
Ziel sei es definitiv, mit den gut acht Festangestellten das Gasthaus mit seinen rund 180 Plätzen im Saal und in der Gaststube längerfristig zu betreiben. Ein gewisses Restrisiko bleibe bestehen, weiss Unternehmer Tunprenkaj und fügt an: «Ohne Ehrgeiz und Herzblut gehst du unter in dieser Branche.»
Gemeindepräsidentin ist froh um neue Pächter
Die Vorzeichen stehen also gut, dass im einzigen Restaurant in Wauwil wieder Leben einkehrt. Wie wichtig diese Wiedereröffnung für das Dorf ist, zeigt sich etwa darin, dass beim Besuch unserer Zeitung sogar die Gemeindepräsidentin extra vorbeikommt. «Wir sind sehr froh, dass es nun wieder einen Treffpunkt gibt», sagt Annelis Gassmann. Abgesehen von einem Café gebe es sonst keine Möglichkeit in der schnell wachsenden Gemeinde, die derzeit rund 2300 Einwohner zählt, sich zu treffen. Auch ein Saal für Anlässe fehlte bislang. Gerade für die zahlreichen Vereine in Wauwil sei die Wiedereröffnung daher ein Segen, so Gemeindepräsidentin Gassmann. «Das Gasthaus fördert unser aktives Dorfleben.»
Hinweis: Infos und Reservationen unter www.wendelin.ch