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Kanton Obwalden

Bartgeier-Auswilderung wird 5 Jahre fortgesetzt

Der Regierungsrat des Kantons Obwalden bewilligt die Auswilderung von Bartgeiern auf der Melchsee-Frutt für weitere fünf Jahre. Seit 2015 wurden dort bereits 18 Jungvögel ausgewildert. Der Standort hat sich dank der guten Erschliessung und starken regionalen Zusammenarbeit bewährt. Die Fortsetzung des Projekts stärkt die genetische Vielfalt des Bartgeiers und unterstützt seine Rückkehr in den Alpenraum.
Daniel Hegglin (links) von der Stiftung Pro Bartgeier und Regierungsrat Josef Hess bei der Auswilderung eines jungen Bartgeiers 2020.
Bild: Archivbild: zvg

Der Obwaldner Regierungsrat hat an seiner Sitzung vom 25. November 2025 entschieden, die Auswilderungen der Bartgeier bis 2030 fortzuführen, das schreibt der Kanton in einer Mitteilung. Mit diesem Beschluss unterstütze der Kanton einen zentralen Teil des internationalen Wiederansiedlungsprojekts der Stiftung Pro Bartgeier und der Vulture Conservation Foundation und leiste einen direkten Beitrag zur Stärkung der Bartgeierpopulation im Alpenraum. Die Verlängerung des Projekts ermöglicht, dass weiterhin junge Bartgeier auf Melchsee-Frutt ausgewildert werden und damit die genetische Vielfalt im Bestand gestärkt wird.

10 Jahre erfolgreiche Auswilderung

Zwischen 2015 und 2024 wurden auf der Melchsee-Frutt 18 Bartgeier ausgewildert. 16 Jungtiere hätten den Übergang in die Selbstständigkeit geschafft, drei davon sind jedoch verendet. Von den übrigen 13 Bartgeiern, die den Übergang in die Selbstständigkeit schafften, liegen aktuelle Nachweise vor. Die hohe Überlebensrate zeigt: Das Projekt in Obwalden verlaufe erfolgreich, heisst es weiter.

Profil eines Bartgeier-Jungtiers.
Bild: Archivbild: Obwaldner Zeitung

Auswilderungsstandort und Zusammenarbeit auf der Melchsee-Frutt

Die Melchsee-Frutt biete ideale Bedingungen für die Auswilderung. Die Region ist touristisch gut erschlossen, so dass Besucherinnen und Besucher die jungen Bartgeier aus der Nähe beobachten können. Die Zusammenarbeit mit Landwirtschaft, Jagd, Tourismus und Naturschutz funktioniere seit Jahren gut. Ein regionales Patronatskomitee trägt das Projekt. Ein Infostand auf der Frutt wird jeden Sommer während rund zwei Monaten betreut. Die Bevölkerung kann sich dort über den Bartgeier, seine Lebensweise und das Wiederansiedlungsprojekt informieren. Das stärke das Verständnis und die Akzeptanz für den Schutz dieser seltenen Art.

Schweizweites Projekt zur Wiederansiedlung

Seit 1991 setzt die Stiftung Pro Bartgeier jedes Jahr zwei bis drei Jungtiere aus, um die genetische Basis zu verbreitern und die Besiedlung des Alpenraums zu fördern. Die Auswilderungen begannen im Schweizerischen Nationalpark, später im Calfeisental und finden seit 2015 auch auf der Melchsee-Frutt statt. Heute leben rund 350 Bartgeier im Alpenraum. Einige Paare brüten erfolgreich. In der Schweiz wurden 2025 insgesamt 26 ausgeflogene Jungtiere registriert. Weil die genetische Vielfalt der Population weiterhin gering ist, brauche es auch künftig regelmässige Aussetzungen, schreibt der Kanton.

Der Bartgeier wurde Anfang des 20. Jahrhunderts im Alpenraum ausgerottet. Dank des internationalen Wiederansiedlungsprojekts der Stiftung Pro Bartgeier und der Vulture Conservation Foundation kehrt dieser imposante Greifvogel Schritt für Schritt zurück.

Bartgeier Auswilderung auf der Melchsee-Frutt im Jahr 2017.
Bild: Archivbild: Obwaldner Zeitung
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