In der Regel öffnet das auf dem Gotthardpass beheimatete Museum Sasso San Gottardo seine Tore jeweils am 1. Juni für Besucherinnen und Besucher. Das war auch heuer wieder so. Allerdings stand das Ganze lange auf der Kippe. «Diesmal hatte es noch enorme Mengen an Schnee. Wir mussten einen unglaublichen Kraftakt leisten, um den Haupteingang und die Seiteneingänge freizuschaufeln. Teilweise blieb uns nichts anderes übrig, als Sägen einzusetzen und den betonharten Schnee zu zerstückeln. Aber mit vereinten Kräften und dem vollen Einsatz aller Mitarbeitenden haben wir es doch noch rechtzeitig geschafft», das sagte Museumsdirektor Damian Zingg zu Beginn einer Führung durch die historischen Kavernen und Stollen der Gotthardfestung, die am 21. Juni unter seiner Leitung für Medienleute abgehalten wurde. Zingg ist seit zehn Jahren Hauptverantwortlicher für das hochalpine Museum. Er ist wohl der einzige Museumsleiter in der Schweiz, der über eine Seilbahnkonzession verfügt. Schon als Kind zeigte er Interesse für Bergwerke und Tunnelbau. Zudem ist er am 4. Dezember zur Welt gekommen, dem Gedenktag der heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Mineure.
General Guisan erhält bald ein Denkmal
Das Museum Sasso San Gottardo nahm 2012 seinen Betrieb auf. Nach einem schlechten Start wurde es 2014 von der Fondazione Sasso San Gottardo übernommen. «Seit der Eröffnung können wir pro Jahr etwa 15’000 bis 16’000 Gäste begrüssen. Das sind sehr schöne Zahlen», so Zingg, der noch anfügte: «Wir legen grossen Wert darauf, jedes Jahr wieder etwas Neues zu bieten. Neu gestaltet worden ist diesmal die Wunderkammer, die allerdings noch nicht ganz fertig ist. Eine weitere Neuheit ist ein Themenweg ‹mit Goethe am Gotthard›, der von Andermatt auf den Gotthardpass führt. Dessen öffentliche Einweihung findet am 24. August in Hospental statt.» Am 31. August beginnen dann die grossen Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag von General Henri Guisan. Im Rahmen des offiziellen Festakts, bei dem Armeechef Thomas Süssli eine Festrede hält, wird ein Denkmal enthüllt. «Wir feiern den Geburtstag zwei Tage lang mit einem attraktiven Rahmenprogramm. Unter anderem sind Armeepferde zugegen, und es gibt Sonderführungen sowie Shuttles zu Bunkeranlagen», verriet Zingg.
Das Sasso San Gottardo beleuchtet den Mythos Gotthard von allen Seiten: Geschichte, Natur, Kultur sind Themen im Innern des Bergmassivs. Die Bedeutung des Gotthards als Wasserscheide wird in einer Lichtshow dargestellt. Eine Dauerausstellung widmet sich Johann Wolfgang von Goethe in der Schweiz. Im Zentrum stehen seine drei längeren Besuche im Gotthardgebiet. «Der erste Gotthard-Influencer hat das Bild der Region durch seine Reisen und Schriften international nachhaltig geprägt», betonte Zingg.
Fahrt mit der Metro gehört zu den Highlights
Der Rundgang führte auch in die Kristallkaverne, wo attraktive Bergkristalle und Mineralien entdeckt werden können. Letzter Programmpunkt war ein Abstecher in etwas höher gelegene Festungsgefilde. Nach einem längeren Fussmarsch durch feuchtkalte Stollen stand eine Fahrt mit der weltweit wohl einzigen Metro innerhalb einer Festung auf dem Programm. «Die Metro del Sasso ist erfahrungsgemäss für alle Besucher ein besonderes Highlight, insbesondere für Kinder», weiss Zingg. Abgerundet wurde die Führung mit einem Gang durch die historische Festung. Hier erfuhr man mehr über den strategischen Rückzugsort während des Zweiten Weltkriegs und konnte unter anderem Geschütze, Feuerleitstellen sowie auch noch eine ehemalige Truppenunterkunft besichtigen.





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