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Kolumne Landauf, Landab

asap. tbd. SUS. MAG. KL.SDG. Alles klar? Hauptsache abgekürzt

Unser Gastautor äussert sich zu Abkürzungen. Nicht immer kommt er bei den Abkürzungen nach. 

Abkürzungen sind eine Plage. Am Kanti-Elternabend ist von «SUS», «WPF» und vielem mehr die Rede. Selbstverständlich geht die Schulleitung, Verzeihung: die SL, davon aus, dass alle Eltern wissen, was das heisst: Schülerinnen und Schüler, Wahlpflichtfach. Logisch.

Wer abkürzt, zeigt, dass er Insider ist. Und schliesst alle aus, die diese Codewörter nicht entschlüsseln können. Wer nicht weiss, was ein «CV» ist, entpuppt sich als Sesselfurzer, der in den letzten 20 Jahren nie die Stelle gewechselt hat. Lebenslauf sagt heute niemand mehr und schon gar nicht Curriculum Vitae. Immerhin wird der langjährige Angestellte wissen, was «MAG» heisst: Mitarbeitergespräch. Ist wenigstens deutsch, was auch schon fast exotisch ist, wenn ich an «asap», as soon as possible, «tbd», to be defined oder «SDG», Sustainable Development Goals, denke.

Mein Chef liebt Abkürzungen über alles. Sobald ein Projekt, und sei es auch noch so unwichtig, über die erste Planungssitzung hinaus ist, steht es: das Zauberwort, der Schlüssel zu allem, DAM, PIM, EGK oder was auch immer. Seine Mails unterschreibt er konsequent mit dem ersten Buchstaben seines Vornamens, kleingeschrieben und mit Punkt. Am Anfang habe ich ab und zu nachgefragt, was diese oder jene Abkürzung heisst. Heute lass ich das bleiben und frage nach dem Meeting eine Kollegin. Die es dann meist auch nicht weiss.

Jugendliche haben Abkürzungen für sich entdeckt, Ziel ist, dass sie nur von denen verstanden werden, die «dazugehören». Sollte ich vielleicht auch machen: BznLLK! (Bis zur nächsten Landauf-landab-Kolumne).

HinweisAm Freitag äussern sich jeweils Gastkolumnisten und Redaktorinnen unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema.

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