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Zug

Der Alösler Anton Nussbaumer ist ein langes Leben lang Fasnächtler

Anton Nussbaumer (99), dienstältestes Mitglied der Fasnacht Alosen, erzählt von den prägendsten Erlebnissen der letzten Jahrzehnte.
Anton Nussbaumer im Jahr 2009 anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Fasnachtsgesellschaft Alosen. (Bild: Privatarchiv Nussbaumer/PD)

Sina Engl

«Ich bin am 21. April 1921 in Alosen geboren», beginnt Anton Nussbaumer senior das Gespräch. «Bis auf vier, fünf Jahre wohne ich seit anhin in Alosen.» Der 99-Jährige sitzt auf einem Stuhl am Esstisch in seiner eigenen Wohnung. Er erzählt von seinen 6 Kindern, 13 Grosskindern und 8 Urenkeln – und ihrer Verbundenheit mit der Fasnacht. «Die Familie hat einen guten Zusammenhalt, wir sind alle sehr fasnächtlich.»

Bei diesem Gespräch sitzt einer seiner Söhne, Toni Nussbaumer junior, mit am Tisch, und erzählt wird von der fünften Jahreszeit. Denn die Fasnacht, die prägt das Leben von Anton Nussbaumer bis heute. 1936 durfte der damals 15-Jährige das erste Mal bei einem Fasnachtsumzug mitwirken und heute – 85 Jahre später – ist er längst Ehrenmitglied der Alösler Fasnacht. In den Jahren dazwischen ist viel passiert und «Giselmatt-Toni», wie er in Alosen genannt wird, blickt auf eine schöne und erlebnisreiche Zeit zurück. Nussbaumer schildert schmunzelnd:

«Der erste Wagen, an dem ich mitgebaut habe, war ein achtbeiniger Esel, das Motto lautete Zirkus.»

Sein erstes Jahr als Mitglied der Fasnachtsgesellschaft erlebte Anton Nussbaumer erst mit 15 Jahren, nach Abschluss der Sekundarschule. «Zu der Zeit, als ich angefangen habe, gab es noch keine Kindergruppen.» Doch das änderte sich mit Anton Nussbaumer im Legorenrat, wie der Vorstand der Fasnacht genannt wird, schnell. 1961 bauten die «Junglegoren» auf Initiative von Giselmatt-Toni das erste Mal selbstständig einen Wagen. «Als ich jung gewesen war, wollte ich so früh wie möglich mitmachen», erzählt Nussbaumer. Er wollte es den Jungen ermöglichen, auch schon während der Schulzeit bei der Fasnacht dabei zu sein.

Die Anfänge des Bühnenspiels miterlebt

Diese Einrichtung hat sich bis heute bewährt. Auch der dazugehörende Bühnenspielbericht wurde 1961 das erste Mal von einem Junglegoren verlesen, und zwar vom Sohn des Initianten, Toni Nussbaumer junior. «Damals war ich 10 Jahre alt», erinnert sich dieser. «Da war ich ziemlich nervös.» Das Bühnenspiel in Reimform gehört schon seit 1950 zur Alösler Fasnacht und wird jeweils nach dem Umzug «in treffender und bodäständiger Reimform» vom Legorenrat vorgetragen.

2009 feierte die Alösler Fasnacht ihr 100-jähriges Jubiläum. Anton Nussbaumer erinnert sich gut an dieses besondere Jahr. «Wir hatten einen Wagen für alle Ehrenmitglieder. Es war einfach ein Highlight.» Mit 88 Jahren ging er damals noch einmal auf die Bühne und trug das Bühnenspiel vor. Nussbaumer berichtet stolz:

«Das meiste habe ich sogar noch fehlerfrei gelesen.»

Seit den 1950er-Jahren hatte Giselmatt-Toni die Bühnenspiele gemeinsam mit Kollegen geschrieben und auch regelmässig vorgetragen. Doch er konnte noch viel mehr. 1948 wurde er als Aktuar in den Vorstand gewählt und blieb seiner Position 27 Jahre lang treu. Stolz zeigt er auf eine Urkunde, die vor seinem Fenster hängt: «27 Jahre im Vorstand & Vizepräsident».

Anton Nussbaumer senior erzählt, was die Alösler Fasnacht schon immer besonders gemacht hat. «Bei unserer Fasnacht werden keine Plaketten verkauft», erklärt er. Die Fasnacht wird durch sogenannte Bettelaktionen finanziert, bei denen man in Alosen und Umgebung von Haus zu Haus geht und Geld sammelt. Eine weitere Besonderheit sind die Fasnachtswagen:

«Am Alösler Fasnachtsumzug werden nur einheimische Wagen gezeigt.»

Und nur dort: Sie nehmen grundsätzlich nicht an anderen Umzügen teil.

Das Jahr, in dem der Wein auf dem Tisch einfror

Die Fasnacht zeichnet sich aber vor allem auch dadurch aus, dass das ganze Dorf dabei ist. «Alle helfen irgendwo und irgendwie mit», berichtet Nussbaumer. Nicht zu vergessen sind die besonderen Wetterverhältnisse, die teilweise in Alosen herrschen. Er erinnert sich an ein Jahr ganz besonders:

«1987 herrschten am Güdelmändig minus 24 Grad. Auf den Tischen auf der Bühne stehen für die Vorstandsmitglieder immer Gläser mit Wein. In diesem Jahr ist der Wein auf der Bühne einfach gefroren.»

Anton Nussbaumer beendet das Gespräch grinsend mit dem Satz: «Fasnacht hält auf jeden Fall jung.» Für diese Aussage ist er mit seinen 99 Jahren wohl der beste Beweis.

In einer losen Serie stellen wir die dienstältesten Freiwilligen in Zuger Organisationen vor.

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