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Reisebericht

Hoch hinaus – zwei Andermatter auf dem höchsten Pass in Zentralasien

Sybil und Christian Hütwohl reisten mit ihrem Fahrzeug entlang der Seidenstrasse nach Zentralasien. Am 4. Oktober zeigen sie in Andermatt in einem Film das Erlebte.
Die beiden Andermatter Sybil und Christian Hütwohl stehen mit ihrem Allrad LKW auf dem Pamir Highway in Tadschikistan auf 4655 Metern Höhe.
Bild: zvg

Geschafft! Die beiden Andermatter Sybil und Christian Hütwohl stehen mit ihrem Allrad LKW auf dem Pamir Highway in Tadschikistan auf 4655 Metern Höhe. Und damit höher als der höchste Schweizer Berg (Dufourspitze mit 4634 Metern). Der Pamir Highway gehört zu den höchsten befahrbaren Strassen der Welt. Die Luft ist dünn, jede schnelle Bewegung führt zur Kurzatmigkeit. Auch der Motor verlangt nach Sauerstoff und hat seine liebe Mühe, anzuspringen. Nur dem 14-jährigen Dackel Julie macht die Höhe offensichtlich nichts aus. Da mit der Höhenkrankheit nicht zu spassen ist, lassen sich die beiden Weltenbummler acht Tage Zeit, um von 2000 Metern Höhe auf die Passhöhe zu fahren und damit dem Körper genügend Zeit für die Anpassung zu geben.

2024 starteten sie die beiden Urner Globetrotter ihre nächste grosse Reise, entlang der Seidenstrasse nach Zentralasien.
Bild: zvg

Seit 2018 sind die beiden Globetrotter mit ihrem Fahrzeug unterwegs. Vom Nordkap in Norwegen bis nach Tunesien in Nordafrika. Vom isländischen Hochland bis in die Berge des Balkans. 2022/23 unternahmen die beiden ihre erste Langzeitreise in den Orient. Ein ganzes Jahr waren sie unterwegs, zum Kaukasus, durch den Iran und auf der Arabischen Halbinsel. 2024 starteten sie die nächste grosse Reise, entlang der Seidenstrasse nach Zentralasien. Für viele Reisende ist der Pamir Highway ein Sehnsuchtsziel, so auch für die beiden Andermatter. «Wir sind einfach vom Reisevirus befallen», sagt Christian Hütwohl. «Und wenn nicht jetzt, wann dann?»

«Gastfreundschaft ist beeindruckend»

Und so starten die beiden im April 2024 von Andermatt nach Bulgarien. Von dort geht es mit einer Trucker-Fähre über das Schwarze Meer nach Georgien. Sie überqueren den Kaukasus in Georgien und durchfahren Russland im Transit. Dann erreichen sie das erste zentralasiatische Land – Kasachstan. Ein riesiges Land, gut 65 Mal grösser als die Schweiz. Kasachstan ist geprägt von endloser Steppenlandschaft, mit Salzseen, Kamelen und sehr freundlichen Menschen. «Die Gastfreundschaft in diesen überwiegend muslimisch geprägten Ländern ist beeindruckend», schwärmt Christian Hütwohl. «Wäre es bei uns denkbar, einen Fremden auf der Strasse anzusprechen und zu sich nach Hause zum Essen einzuladen? Wohl kaum. In Zentralasien ist uns das häufig passiert.»

Sybil Hütwohl mit Einheimischen während der Reise.
Bild: zvg

Auf Kasachstan folgen Tadschikistan, Kirgistan und Usbekistan. «Die Distanzen sind riesig, die Bergwelten des Pamir sind gewaltig und die wunderschönen Städte entlang der Seidenstrasse sorgen für ein orientalisches Gefühl wie aus 1001 Nacht.»

Auf dem Pamir Massiv – auch als Dach der Welt bezeichnet – treffen sie Menschen, die in einfachsten Häusern auf 4000 Metern Höhe leben. «Im Urserental gibt es einige Yaks. Auf dem Pamir konnten wir diese Rinderart in ihrer ursprünglichen Heimat beobachten. Die Yaks sind für die Menschen in dieser lebensfeindlichen Umgebung ihre Überlebensgarantie. Sie leben von Yak Joghurt, Yak Butter, Yak Fleisch, Fladenbrot und heizen mit getrocknetem Yak Dung», erklärt Sybil Hütwohl.

Inmitten gewaltiger Bergwelt fahren die Andermatter durch das Pamir-Massiv.
Bild: zvg

Sechs Monate und 18’000 Kilometer später erreichen die beiden wieder den Kaukasus und Armenien, wo sie ihr Fahrzeug über den Winter in einer sicheren Halle einstellen und in die Schweiz zurückfliegen. Nach einem Winter im schönen Bergdorf sind sie seit dem Frühling 2025 wieder auf Reisen. Fortsetzung folgt.

Film ab in Andermatt – Erlebnisse verfilmt

Wer mehr von dieser Zentralasien Reise sehen möchte, kann das am 4. Oktober 2025 im Bodenschulhaus in Andermatt tun. Dort zeigen die beiden Weltenbummler ihren 90-minütigen Film über ihre Erlebnisse. Beginn ist um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei. Es wird eine Kollekte für einen guten Zweck durchgeführt.

Christian und Sybil Hütwohl wohnen seit über 15 Jahren in Andermatt. Ihre berufliche Tätigkeit haben sie mit 55 Jahren beendet. Seitdem reisen sie mit ihrem Fernreisemobil in der Welt umher. Ihre Reiseabenteuer kann man auf dem Instagram- und Youtube-Kanal «Benny goes Overland» verfolgen. (zvg)

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