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Luzern

Trotz Krise: Am Luzerner Pilatusplatz entsteht ein neues Restaurant – die beiden Gastronomen erklären, was sie antreibt

Im Frühling soll das Restaurant FED seine Tore öffnen. Dahinter stehen zwei Gastronomen, die bereits in einem anderen Luzerner Betrieb aktiv sind.
Noch eine Baustelle: Simon Tanner und Dominic Unternährer (links) in den künftigen Räumlichkeiten ihres Restaurants FED. (Bild: Dominik Wunderli (Luzern, 6. Januar 2021))
Der Pilatusplatz von oben: Rot markiert der Standort des neuen Restaurants. (Bild: Bauinventar Kanton Luzern)
Vom «Alpineum» her bekannt: Simon Tanner (links) und Dominic Unternährer vor dem Lokal an der Pilatusstrasse 46, wo die beiden im Frühling 2021 unter dem Namen «FED» ein neues Restaurant eröffnen.  (Bild: Dominik Wunderli (Luzern, 6. Januar 2021))
Simon Tanner und Dominic Unternährer (links) in den künftigen Räumlichkeiten ihres Restaurants FED.
(Bild: Dominik Wunderli (Luzern, 6. Januar 2021))

David von Moos

David von Moos

David von Moos

David von Moos

Mittwochmittag am Pilatusplatz. Der Verkehr lärmt. Gegenüber der städtebaulichen Lücke, die der Abriss der alten «Schmitte» hinterlassen hat, steht – von der Hauptverkehrsachse zurückversetzt hinter ein paar Bäumen – das im Bauinventar des Kantons Luzern als schützenswert eingetragene Eckhaus mit der Adresse Pilatusstrasse 46.

Die Gewerbefläche im Erdgeschoss des Gebäudes ist leer geräumt. An den raumhohen Fenstern klebt noch der Name der inzwischen geschlossenen Bar und Lounge. Wo bis vor kurzem noch der süssliche Rauch von Wasserpfeifen unter der Decke hing, duften schon bald kulinarische Köstlichkeiten.

Im Frühling eröffnen hier die zwei umtriebigen Luzerner Gastronomen Simon Tanner und Dominic Unternährer mit dem «FED» ein neues Restaurant. Wir haben die beiden während ihrer Mittagspause zum Gespräch getroffen.

Mitten in der Coronakrise machen Sie ein neues Lokal auf. Wie kam es dazu?Simon Tanner: Den Plan haben mein Kollege und Geschäftspartner Dominic Unternährer und ich schon lange vor Corona gefasst.Dominic Unternährer: Der Vertrag des Vormieters, der in den Räumlichkeiten der ehemaligen Marilyn-Bar eine Shisha-Lounge betrieben hatte, lief aus. Der Hauseigentümer – selbst ein langjähriger Catering-Kunde des «Alpineum» – kam dann mit uns Ende 2019 ins Gespräch.Tanner: Schliesslich haben wir uns dann im Januar 2020 entschieden, das Ding zu machen. Das Lokal ist schlicht und einfach der Hammer, die Lage stimmt und wir haben die Möglichkeit, im Sommer auch draussen etwas zu machen.Und wie geht es im Alpineum weiter?Tanner: Es wird kein Abschied vom Alpineum, überhaupt nicht. Da läuft alles weiter wie bisher, mit dem genau gleichen Herzblut. Dominic und ich bleiben am Alpineum beteiligt, Dominic bleibt operativ auch dort tätig. Ich aber will wieder zurück in die Küche. Ich bin Koch mit Leib und Seele. Hier im FED kann ich wieder hinter einem richtigen Herd in einer richtigen Küche stehen und kreativ sein. Als passionierter Küchenchef werde ich aber auch im Service auftauchen. Ich will, dass die Leute wissen, was sie essen.Unternährer: Das geht mir genau gleich. Mit dem FED können wir unserer Leidenschaft für das Kochen wieder mehr Gewicht geben, obwohl ich weiterhin auch im «Alpineum» anzutreffen sein werde. Das geht, weil wir gut zusammen funktionieren – nicht nur als Freunde, sondern auch als Köche und Geschäftspartner.Tanner: Wir sind keine Konkurrenz fürs Alpineum, das ist wichtig. Erstens liegt das FED auf der anderen Seite der Stadt, zweitens wird es kein Kaffeehaus, das sich am Abend zur Bar wandelt, sondern ein Restaurant mit Bar. Auch bleibt das Catering ein Angebot des «Alpi». Aber klar, Synergien gibt es, und die werden wir nutzen.Was darf man kulinarisch von Ihnen und Ihrem neuen Lokal erwarten?Tanner: Wir erfinden das Rad nicht neu. Wer uns vom Alpineum her kennt, wird uns auch auf den Tellern im FED wiedererkennen. Wir setzen auch hier auf ansprechende regionale Küche mit frischen Produkten aus der Region. Im Konzept nenne wir es gehobenen «Soul-food», einfach gutes Essen zum Wohlfühlen. Fun- statt Fine-Dining.Unternährer: Die lockere Atmosphäre des Lokals wird sich im Essen widerspiegeln. Jeder bestellt einige Gerichte, die zusammen serviert und dann unkompliziert am Tisch zusammen geteilt und gegessen werden.Im Frühling wollen Sie Ihr Restaurant eröffnen. Wie kommt das Lokal daher, wenn es fertig ist?Tanner: Ein urbanes, industriell angehauchtes Restaurant. Es wird nicht elegant sondern bleibt funky. Aber wir legen Wert auf Qualität. Das soll man nicht nur auf dem Teller sehen.Unternährer: Die Galerie bleibt, so wie man sie kennt. Etwas abgehoben ist sie ideal als Wartezone oder als Ort für einen Apéro oder einen Drink nach dem Essen.Tanner: Aber zuerst einmal steht jetzt sehr viel Arbeit an. Wir brechen die Wand zum vorherigen Coiffeursalon nebenan weg. Durch die beiden Räume ziehen wir eine Bar, an der rund 10 Leute Platz finden werden – auch zum Essen. Eine Küche gab es bis jetzt auch nicht, die müssen wir komplett neu einrichten. Und auch eine neue Lüftung muss her, weil die alte für ein Restaurant nicht genügt.Mittlerweile laufen die Vorbereitungen für den anstehenden Umbau, der dem Baugesuch zufolge rund eine halbe Million Franken kostet. Wie schwierig war es, das Geld dafür zusammenzubekommen?Tanner: Es ist schon ein rechtes Investment. Entsprechend schwierig war es, an die erforderlichen Mittel zu kommen. Es wäre auch schon in normalen Zeiten eine Herausforderung gewesen.Unternährer: Es war sicher eine Hilfe, dass uns die Leute schon vom Alpineum her kennen. Und auch wir selbst konnten von unseren Erfahrungen im Alpi profitieren. Ausserdem packen Freunde tatkräftig beim Umbau mit an. Das hilft, Kosten zu sparen.Tanner: Jetzt warten wir nur noch auf die Erteilung der Baubewilligung. Mitte Januar sollten wir das OK haben und dann mit dem Umbau loslegen können.Für was steht eigentlich FED?Tanner: Auf diesen Namen kam ich, als ich mit meiner Frau in Australien war. Es kommt von «you will get FED» (du wirst ausreichend mit Nahrung versorgt), das man dort häufig auf Menukarten liest. Ein knackiges Wort mit einem für die Gastronomie passenden Sinn, und alle können es aussprechen.Unternährer: Es ist kurz und bündig, klingt nicht nur cool, sondern kommt auch optisch gut aus. Und es ist ein Versprechen an unsere künftigen Gäste, die unser Restaurant «well-FED», also wohl genährt und daher glücklich und zufrieden verlassen sollen.
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