Wer hat wann was zum ersten Mal intoniert, aus wessen Feder stammt dieser oder jener Gassenhauer, gibt es Bilder von der Burekapelle Spiez von anno dazumal? Die vom Haus der Volksmusik Altdorf und dem Roothuus Gonten verantwortete Schweizer Volksmusiksammlung «volksmusik.ch» liefert nicht nur Antworten auf Fragen, die Interessierte am hiesigen Musikschaffen sich stellen mögen, die interaktive Datenbank hält auch entsprechendes Anschauungsmaterial zum Download bereit. Das schreiben die beiden Institutionen in einer gemeinsamen Medienmitteilung.
Über 80'000 Noten, Platten, Biografien
«Bisher konnten wir 80'000 Datensätze erfassen, von einzelnen Partituren über Notenhefte bis Schallplatten, Fotografien, Filmaufnahmen und Biografien», wird Markus Brülisauer, Geschäftsführer des Hauses der Volksmusik, des in Altdorf beheimateten Kompetenzzentrums für heimisches Musikschaffen, in der Mitteilung zitiert. «Der Aufbau ist bewusst einfach und selbsterklärend gehalten. Mittels Suchmaske lassen sich Komponisten, Musikantinnen, Werke und andere Dokumente mit wenigen Klicks aufstöbern.»
Mit der Umwandlung von Noten und Dokumenten in Digitalisate würden das Haus der Volksmusik und das Roothuus Gonten nicht zuletzt den von der öffentlichen Hand und Kulturstiftungen erteilten Auftrag erfüllen, Zeugnisse heimischen Volksmusikschaffens zu sichern und sichtbar zu machen.
Zwei Institutionen arbeiten Hand in Hand
Entstanden sei die Schweizer Volksmusiksammlung in Zusammenarbeit mit Haus der Volksmusik und Roothuus Gonten, dem Zentrum für Appenzeller und Toggenburger Volksmusik. Für Barbara Betschart, Leiterin des Roothuus Gonten, schafft volksmusik.ch eine willkommene Möglichkeit, regionale Eigenheiten wie beispielsweise Innerrhoder Rugguusseli, Ausserrhoder Zäuerli und die Toggenburger Naturjodel entsprechenden Interessengruppen verfügbar zu machen. «Unter anderem bekommen 2000 Naturjodel, welche mündlich von Generation zu Generation weitergegeben wurden, endlich die ihnen zustehende Bedeutung, weil sie via Online-Datenbank zugänglich sind.»
Leckerbissen für Forschende und Ausführende
Die Schweizer Volksmusiksammlung volksmusik.ch solle Musikantinnen und Musikanten gleichwohl ansprechen wie Forschende und Fachleute. Als besondere Leckerbissen streichen Markus Brülisauer und Barbara Betschart die Nachlässe von Kasi Geisser, Hugo Bigi, Carl Emil Fürstenauer oder Josef Peterer «Gehrseff» hervor. «Bei der breiten Vielfalt an Material ist es allerdings schwierig, überhaupt einen oder zwei Favoriten zu nennen», bemerkt Barbara Betschart. «Es ist das Gesamtpaket, das volksmusik.ch einmalig macht.»
Arbeit noch lange nicht getan
Die Schweizer Volksmusiksammlung sei nicht statisch, sie entwickle sich ständig weiter. Nutzer können zudem bei einzelnen Dokumenten Ergänzungen an- und zusätzliche Infos einbringen. Sowohl im Haus der Volksmusik in Altdorf als auch im Roothuus Gonten warten weitere tausende Exponate und Daten darauf, erfasst zu werden. «Darunter Noten, Abschriften und Material aus den Nachlässen von Martin Beeler, Guido Minicus, Gabriel Käslin oder Tony Huser. Die Arbeit wird uns mit volksmusik.ch auf alle Fälle nicht so schnell ausgehen», ist sich Markus Brülisauer sicher. (rwi/zvg)
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