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Als erste Frau führt Michèle Adam Schwartz ihre Pfarreien Rotkreuz, Risch und Meierskappel durch den Advent

Nach langem Hin und Her hat die Oberägererin Michèle Adam Schwartz, nachfolgend auf Gregor Tolusso, die Leitung der Pfarreien Rotkreuz, Risch und Meierskappel übernommen und plant, länger zu bleiben.
Michèle Adam Schwartz ist seit August Pastoralraum- und Gemeindeleiterin der Pfarreien Rotkreuz, Risch und Meierskappel und wohnt im katholischen Pfarrhaus (im Hintergrund) neben der Kirche St. Verena in Risch. (Bild: Jan Pegoraro (Risch, 26. November 2020))

Tijana Nikolic

Die Theologin Michèle Adam Schwartz wurde im August als erste Frau Gemeindeleiterin ad interim in den drei Pfarreien Rotkreuz, Risch und Meierskappel. Darüber hinaus leitet die Oberägererin den diese Pfarreien umfassenden Pastoralraum Zugersee Südwest. Sie tritt die Nachfolge von Pastoralraumpfarrer Gregor Tolusso an, dessen befristete Tätigkeit im gegenseitigen Einvernehmen mit dem Kirchenrat nicht verlängert worden ist. Adam Schwartz erzählt, wie sie die ersten vier Monate in ihrer Leitungsposition erlebt hat und wie sie die 7500 Katholiken der drei Pfarreien in dieser schwierigen Zeit besinnlich durch den Advent bringen möchte.

Die Mutter von vier erwachsenen Söhnen ist bereits seit Ende der 1980er-Jahre in der Seelsorge tätig. Zwischendurch war sie an der Universität, kehrte aber wieder zur Tätigkeit in der Seelsorge zurück. Zuletzt arbeitete sie im Kanton Aargau, als sie vom Bistum diesen Sommer für die Stelle der Gemeinde- und Pastoralraumleiterin im Pastoralraum Zugersee Südwest angefragt wurde. «Meine Bereitschaft für die Stelle habe ich vorher schon signalisiert. Die Anfrage kam also nicht aus dem Nichts», sagt Adam Schwartz, die seit Neustem Grossmutter einer Enkelin ist. Sie nahm die Aufgabe an und wohnt seit dem Sommer im Pfarrhaus neben der Kirche St. Verena, wo es ihr sehr gut gefällt.

Die Bedürfnisse aller drei Pfarreien herausspüren

Um ihre Pfarreimitglieder kennen zu lernen, organisierte sie zu Beginn einen Apéro in der Rischer Stube, die zur Pfarrei Risch gehört. «Für mich war dies schon ein grosser Wechsel. Als erste Frau in dieser Leitungsposition war ich froh um Rückmeldungen der Pfarreimitglieder», so Adam Schwartz. Diese fielen sehr gut aus. Die Herausforderung liege darin, die Bedürfnisse der jeweiligen Pfarrei herauszuspüren, denn alle drei seien grundverschieden. «Weder ich noch der Kirchenrat möchten den Gemeindemitgliedern noch weitere Wechsel zumuten», ist sich Adam Schwartz sicher. Denn die Verunsicherung sei da:

«Die Leute sollen wieder Sicherheit bekommen und wissen, an wen sie sich wenden können.»

Für die priesterlichen Aufgaben ist das Bistum weiterhin auf der Suche nach einem leitenden Priester. «Bisher haben wir noch keine Lösung gefunden. Die meisten Stellenwechsel im Bistum finden jedoch auf den Sommer statt», sagt Bischofsvikar Hanspeter Wasmer, der die Bistumsregion St. Viktor, zu der die Kantone Luzern, Zug, Thurgau und Schaffhausen gehören, leitet. Eine frühere Besetzung sei möglich, aber noch nicht in Sicht.

Grundlegende Veränderungen habe sie keine vorgenommen. Liturgische Traditionen will sie beibehalten und darauf aufbauen. «Der Anfang war nicht leicht, denn in gewissen Bereichen gab es wenig Struktur», erinnert sich Adam Schwartz. Ein Pastoralraumteam, das aus Fachverantwortlichen bestehe, war bei ihrer Ankunft nicht so eindeutig ausgelegt: «Mit ihnen zusammen hatte es schon viele Planungssitzungen, die bewirken sollen, dass die Fachverantwortlichen genau wissen, wofür sie schlussendlich genau die Verantwortung haben und wie sie diese abwickeln.» Sie sei offen für die Ideen ihrer Mitarbeiter und lasse ihnen viele Freiheiten und Entwicklungsmöglichkeiten, aber in einem gewissen Rahmen, den sie vorgebe. Ihr sei wichtig, dass sich jeder im Pastoralraum wohlfühlt und weiss, dass er da Unterstützung bekommt. Dies vor allem in dieser schwierigen Zeit.

Ein voller Terminkalender

Die Theologin habe einen straffen Tagesablauf: «Mein Tag fängt früh an, da das Sekretariat bereits um 7 Uhr öffnet und dann die ersten E-Mails von Menschen, die nicht weiterkommen, beantwortet werden sollen», erzählt sie. Dann finde täglich in einer der Pfarreien ein Gottesdienst statt, den man im vornherein vorbereiten muss. «Dazu kommen weitere fixe Termine für Sitzungen mit Fachverantwortlichen und Mitarbeitern, die an Projekten arbeiten und Fragen haben», führt Adam weiter aus. Das Telefon stehe selten still und mittendrin kann es jederzeit zu einem unvorhergesehenen Todesfall kommen, den es mit den Angehörigen zu besprechen gilt. In Zukunft möchte sie gerne mehr Nachgespräche mit Angehörigen nach Beerdigungen durchführen. Da dieses Bedürfnis vor allem bei älteren Leuten, die ihren Partner verloren haben, vorhanden sei.

In diesem aus bekannten Gründen schwierigen Jahr möchte sie ihre Kirchenmitglieder sensibel durch den Advent führen. Dazu soll die Aktion des Pastoralraums Zugersee Südwest «Licht in der Dunkelheit», zu der viele spezielle Anlässe gehören, beitragen. «Wir fanden den Titel passend. Denn viele ältere Leute fühlen diese Dunkelheit und sind traurig wegen des aufgezwungenen Rückzugs durch Covid-19.» Die Kirche möchte solche Menschen gerne auffangen und zu einem Spaziergang zur Kirche einladen, um ein wenig rauszukommen», so Adam weiter. Um diese einladende Atmosphäre zu schaffen, sei beispielsweise das Adventshüsli in Risch vorgesehen, das lichtvolle Stimmung bringen soll. Am Donnerstag- und Sonntagabend auch durch eine Adventsgeschichte und ein Adventsfeuer.

Ein intensiveres Weihnachtsfest

Vor der Kirche Rotkreuz werde beim Eindunkeln am Sonntag des vierten Advents ein Lichtermeer von Kerzen entzündet. «Kombiniert mit den Adventsfenstern, die überall zu sehen sind, könnte man so einen Spaziergang zwischen der Pfarrei Rotkreuz und Risch machen und diese besinnliche Stimmung auf sich wirken lassen», findet Adam Schwartz. Manche würden dieses Jahr eventuell intensiver Weihnachten feiern. Da ihnen dieses Jahr aufgezeigt habe, dass nicht alles selbstverständlich sei und man das, was man hat, noch mehr wertschätze.

Beispielsweise werden dieses Jahr beim Weihnachtsgottesdienst wegen der Coronaschutzmassnahmen nur 50 Personen zugelassen sein. «Wir werden keine Reservierungen annehmen, sondern einfach vor Ort die 50 ersten Personen rein lassen», erläutert die Theologin. Zusätzlich werden die Gottesdienste teilweise doppelt stattfinden, damit mehr Menschen den Zugang dazu finden können. Mehr Zugang zum Weihnachtsgottesdienst soll auch ein Livestream aus den Kirchen bieten.

«Wir hoffen, dass jüngere Verwandte den Älteren helfen, den Stream einzurichten.»

Das Login werde im Pfarreiblatt und online publiziert.

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