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Nidwalden

Aktionstage Psychische Gesundheit: Rendezvous mit dem eigenen Schatz

Im Workshop «Paar-Date» lernen Paare von Psychologin Caroline Fux, wie sie einander zuhören und sich mitteilen können.

Caroline Fux.
Bild: PD

Was ist der Schlüssel einer guten Beziehung? Eine gute Kommunikation. Das haben zehn Paare in Nidwalden erkannt und sich zum Workshop «Paar-Date» bei Psychologin Caroline Fux am kommenden Samstag in Stans angemeldet. Das Bedürfnis unter Nidwaldnerinnen und Nidwaldnern ist offensichtlich hoch. Die Anmeldungen hätten gleich noch einen zweiten Kurs füllen können.

Der Workshop ist von Gesundheitsförderung und Integration Nidwalden organisiert und gehört zur Veranstaltungsreihe «Aktionstage Psychische Gesundheit». Diese finden noch bis 26. November in Nidwalden statt und werden vom Kanton im Rahmen der schweizweiten Kampagne «Wie geht's dir?» durchgeführt. Eine Reihe von Referaten, Lesungen, Diskussionsrunden, Kursen oder Themenspaziergängen soll ermöglichen, sich mit verschiedenen Aspekten der psychischen Gesundheit auseinanderzusetzen. Alle Veranstaltungen sind kostenlos.

Neugier am anderen verliert sich

Caroline Fux, Psychologin, Sexologin, Autorin und langjährige Journalistin dieser Zeitung, hat ein Buch zum Thema gelungener Kommunikation bei Paaren geschrieben. Aus ihrer Arbeit weiss sie, woran es vielen Paaren fehlt. «Die Neugier, die wir dem anderen entgegenbringen, wenn wir frisch in ihn oder sie verliebt sind und alles wissen wollen von seinem oder ihrem Lieblingsessen oder Kindheitserinnerungen, legen wir irgendwann ab. Wir nehmen an, dass wir alles über ihn wissen.» Doch wer bleibt schon gleich und verändert sich nicht? «Ich empfehle, Annahme durch Wissen zu ersetzen», rät Fux. Sie erlebe bei Paaren häufig die paradoxe Mischung des Gefühls, der andere langweile einen, und gleichzeitig das Gefühl, einander fremd zu sein.

Ihre Methode, die sie mit dem Paartherapeuten Joseph Bendel-Zgraggen erarbeitete, klingt einfach und wirkungsvoll. Caroline Fux empfiehlt eine streng reglementierte Technik zum Reden und Zuhören. Es geht darum, sich einmal pro Woche für eine Dreiviertelstunde zu einem ungestörten Gespräch zu verabreden.

Einander im Gespräch stehen lassen und respektieren

Abwechselnd reden beide, die/der andere hört jeweils eine Viertelstunde lang zu. Wichtig ist dabei, dass der Zuhörende keinerlei Signale aussendet: Nonverbale Körpersprache wie Kopfnicken, -schütteln, das Hochziehen der Augenbrauen ist ebenso tabu wie jeglicher Kommentar. Die letzte Viertelstunde gehört beiden gemeinsam und ist für Verständnisfragen reserviert. In dieser Zeit werden weder Diskussionen ausgetragen noch Probleme gelöst.

Anwendbar sei die Methode auf alle Paare, die in ihren Workshops erschienen. Vom jungen Paar über junge Eltern bis hin zu Eltern von erwachsenen Kindern, die bereits aus dem Nest sind, erlebt die gebürtige Zugerin die ganze Bandbreite an Altersgruppen und Beziehungsstatus. Jedes Paar habe seine eigenen Herausforderungen.

Und natürlich fällt es jeder/jedem unterschiedlich leicht, 15 Minuten zu reden. Müsse man auch gar nicht. Es besteht kein Zwang, die komplette Zeit zu füllen. «Wenn sich jemand dazu entschliesst, gar nichts zu sagen, muss er eben sein eigenes Schweigen auch selber aushalten und erleben, was es für ein Gewicht hat», erklärt Caroline Fux. Sie rät davon ab, das ungestörte Paar-Date mit einem Spaziergang zu verbinden. Die Ablenkung durch einen zufällig über den Weg laufenden Nachbarn oder etwas, das man unterwegs wahrnimmt, sei vorprogrammiert.

Und was erwartet nun die Workshop-Teilnehmer am Samstag in Stans? «Ich werde mit ihnen erarbeiten, warum es sich lohnt, die Paar-Date-Methode anzuwenden, ihnen in einem zweiten Teil die Technik mitsamt der zehn Regeln erklären», so Caroline Fux. Anschliessend könnten sie die Technik einmal ausprobieren und schliesslich ihre Erfahrungen austauschen.

Methode selber in der eigenen Partnerschaft erprobt

Die Themen sind frei wählbar. «Es gibt keinen Druck für Relevanz, Unterhaltung, Beziehung, Negativität oder Positivität. Und selbst wenn das Thema in mir Wut oder Trauer auslöst. Ich weiss, dass es eine Momentaufnahme ist, das ist entlastend», sagt die 41-Jährige. Sie selber praktiziert die Methode mit ihrem Partner bereits seit acht Jahren. «Wir haben in dieser Zeit vielleicht zwei Termine ausgelassen», erzählt sie.

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