Martin Uebelhart
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An der Nägeligasse 23 in Stans steht das Keyserhaus. Jüngst war dem Nidwaldner Amtsblatt zu entnehmen, dass das Haus unter Denkmalschutz gestellt wird. Es ist heute im Besitz der Stiftung Alters- und Pflegeheim Nidwalden und hat eine lange Geschichte hinter sich. Eine Tafel am Gebäude informiert Passanten, dass um die Mitte des 16. Jahrhunderts Hauptmann Jakob Stulz das stattliche Holzhaus als Familiensitz erbauen liess. In ihrem Jahresbericht 2020 schreibt die Stiftung, dass das Haus erstmals um 1563 in den Grundbuchblättern erwähnt worden sei. Später gelangte das Haus in den Besitz des Kunstmalers Heinrich Keyser. Dieser liess es 1848/49 grundlegend umbauen und es erhielt sein klassizistisches Aussehen. Ab 1936 diente das Anwesen als Spital-Dependance, später war es unter anderem ein Behinderten-Wohnheim. Seit dem Jahr 2000 führt der Verein Chinderhuis Nidwalden in der Liegenschaft eine Kindertagesstätte.
Die Stiftung, die an der Nägeligasse das Alters- und Pflegezentrum betreibt, hatte über die Jahre ganz unterschiedliche Absichten für das Keyserhaus. «Dass das Gebäude sanierungsbedürftig ist, ist offensichtlich», sagt Stiftungsgeschäftsführer Urs Schaub im Gespräch. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für den gesamten Standort «Nägeligasse» habe es verschiedene Überlegungen gegeben. Zehn Varianten seien zur Auswahl gestanden. Schliesslich sei man zur Lösung gekommen, mehrere der heutigen Gebäude abzureissen und durch Neubauten zu ersetzen, die den heutigen Bedürfnissen der Stiftung und der Bewohnerinnen und Bewohner entsprächen. 50 Millionen Franken investiert die Stiftung dafür insgesamt, die erste Bauetappe läuft bereits.
«Alte Substanz wird vernichtet, was im Hinblick auf die künftige Nutzung sinnvoll ist», sagt Urs Schaub. Gleichzeitig sei im Laufe des Prozesses beim Stiftungsrat die Idee gereift, auch etwas Altes zu erhalten. Dazu ermutigt worden sei die Stiftung auch von der Denkmalpflege. Bereits zuvor sei das Haus als schutzwürdig klassiert gewesen.
«Der Stiftungsrat hat dann seinen ursprünglichen Antrag, das Haus aus dem Denkmalschutz zu entlassen, zurückgezogen»,
erzählt Schaub. Der Regierungsrat habe dann dem neuen Antrag für den Denkmalschutz stattgegeben.
Bei der Sanierung gibt es einiges zu tun. Die Fassade mit den alten Schindeln sei in einem schlechten Zustand, sagt Schaub. Dann soll das Gebäude auch energieeffizienter werden. «Im Zuge der Sanierung schliessen wir das Keyserhaus an den Heizverbund Untere Kniri an», hält er fest. Im Garten soll ein alter Brunnen wieder freigelegt werden. «Auch das Dach muss saniert werden», zählt Urs Schaub weiter auf. Dabei werde auf der hinteren Hausseite eine bescheidene Volumenvergrösserung realisiert. «Das erlaubt uns, einen Lift einzubauen.» Im Innern müssten die gesamten technischen und sanitären Anlagen sowie die Küchen ersetzt werden.
Starten sollen die Arbeiten im kommenden Sommer. Nach der Sanierung soll weiterhin das Chinderhuis das Keyserhaus nutzen. «Diesen Mix der Generationen erachten wir und der Verein Chinderhuis als wertvoll.» Regelmässig kämen Kinder ins Alters- und Pflegezentrum und es finde ein Austausch statt.
Für den Nidwaldner Denkmalpfleger Gerold Kunz ist die Nägeligasse ein wichtiger Wegabschnitt im Dorfbild von Stans. Er sagt:
«Das Keyserhaus ist wie eine Art Abschluss des historischen Stans, bevor im weiteren Verlauf eher moderne Bauten an der Gasse stehen.»
Das Vorgehen der Stiftung bezeichnet Kunz als vorbildhaft. Sie habe sich gefragt, wie sie den Betrieb fit machen könne für die künftigen Anforderungen. Mit der Machbarkeitsstudie habe sie die Flucht nach vorn ergriffen. Kunz war als Beisitzer in der Jury des Architekturwettbewerbs, der auf die Studie folgte. Mit dem Keyserhaus bleibe ein Pendant zu den modernen Gebäuden erhalten, welche die Stiftung in den kommenden Jahren auf ihrem Areal erstelle.
Aus der Geschichte des Hauses weiss Gerold Kunz von einem Nachbau des Hauses, der an der Expo 1896 in Genf zu sehen war. «Damals wurden Schweizer Eigenheiten präsentiert und da war es natürlich ehrenvoll, dass ein Haus aus Stans gezeigt wurde», hält Kunz fest. Weil aber Robert Durrer, der erste Denkmalpfleger Nidwaldens, vom Umbau in der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht begeistert war, zeigte man an der Ausstellung das Keyserhaus in seiner ursprünglichen Gestalt.
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