1683 liess Landammann Johann Ludwig Lussy das zuvor von seinem Grossvater Johann Melchior Lussy 1582 gestiftete und bis 1584 fertig erstellte bescheidene Kapuzinerkloster mitsamt Kirche wegen Baufälligkeit niederreissen. Ein grösseres Kloster entstand im Dienst der Seelsorge in Nidwalden. Die im 18. Jahrhundert darin eingerichtete Lateinschule war Basis für das Kollegium St. Fidelis, das heutige Kantonsgymnasium.
Die 1684 eingeweihte Klosterkirche verkörpert den typischen Baustil des 17. Jahrhunderts nach Massgaben des Kapuzinerordens: Kirchenschiff mit hölzerner Flachdecke, äusserer und innerer Chor, Sakristei, drei barocke Altäre aus Nussbaumholz und seitwärts – weil die beiden Lussys Heiliggrabritter waren – die Heiliggrabkapelle. Sie fungiert weiterhin als Kult-, Gebets- und Begegnungsstätte. Zudem wird mit dem seit 2020 bestehenden Culinarium Alpinum unter dem gleichen Dach der Klosteranlage die denkmalgeschützte Kirche für Seminarien und Fortbildung genutzt – nicht zuletzt auch für gegenwartsbezogene Führungen.
Franziskanische Spiritualität
Der vor 20 Jahren ins Leben gerufene Verein Kapuzinerkirche Stans erhielt vom Kapuzinerorden durch die Nidwaldner Regierung Kirchenschlüssel, Ewiglicht und Missionskreuz. Drei ehemalige Stanser Kapuzinerschüler standen für die Gründung Pate: Regierungsrat Beat Tschümperlin als Animator, der kantonale Nidwaldner Sportamtsleiter Max Buchs als Gründungspräsident und der Schweizer Kapuzinerprovinzial Ephrem Bucher mit der Idee «Klein Assisi». Dekan David Blunschi reagierte daraufhin mit einem Festgottesdienst. Zweck des Vereins ist «Pflege des Kultus und der Kultur der Armut nach Franz von Assisi in Tradition der Kapuziner». Der katholische Ritus ist franziskanisch gemäss dem Gruss des Poverello: «Salus et pax – Wohlergehen und Friede». Das heisst: in Gottesdiensten christlichen Glauben zu feiern und in weiteren Anlässen Interreligiosität zu praktizieren wie schon vor über 800 Jahren Franz von Assisi mit dem Islam in Ägypten beim Sultan al-Malik al-Kamil.
Der Austausch mit Reformierten wie zur Kapuzinerära wurde vom reformierten Pfarrer Fritz Gloor entfaltet. Von alljährlich zirka 220 Gottesdiensten (Morgenlob, Messen, Andachten, Betrachtungen) sind die Ostermorgen-Liturgien, Morgenlobfeiern zum 1. August und Rorate-Lichtfeiern im Advent ökumenisch. Das interreligiöse Friedensgebet mit Agape (Liebesmahl) im Rahmen der «Nidwaldner Wochen der Religionen» ist in der Kapuzinerkirche beheimatet. Friedensgebete in der Heiliggrabkapelle und Friedensmessen nach Idealen der Friedenseremiten Niklaus von Flüe und Charbel Makhlouf vom Libanon bewirken Brückenschläge zum Heiligen Land.
Kirchweihfest, 18. Oktober, 19 Uhr, in der Kapuzinerkirche. Mehr Informationen unter www.kapuzinerkirche.ch .
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