notifications
Obwalden

251 Rehkitze vor dem sicheren Tod gerettet

Noch nie waren so viele ehrenamtliche Teams der Rehkitzrettung in Obwalden im Einsatz wie diesen Frühling. Und auch die abgeflogene Fläche stellt einen neuen Rekordwert dar.
Rehkitze sind in den ersten drei Lebenswochen im hohen Gras schutzlos den Mähmaschinen ausgesetzt.
Bild: zvg

Ab Mitte Mai setzen die Rehgeissen ihre Kitze ins hohe Gras und suchen sie nur zum Säugen auf. In den ersten drei Wochen zeigen Rehkitze kein Fluchtverhalten – sie sind den Mähmaschinen schutzlos ausgeliefert und erleiden einen schmerzvollen Tod. Werden beim Heuen unbemerkt Rehkitze vermäht, so kann durch diese Verunreinigung des Tierfutters durch Reh-Kadaverteile eine Botulinumvergiftung entstehen, welche schwerwiegende Folgen für Nutztiere haben kann.

Die effizienteste Methode zur Rehkitzrettung ist das Abfliegen der Felder mit Drohnen mit integrierter Wärmebildkamera. Nachdem die Rehkitze im hohen Gras lokalisiert wurden, werden sie von Jägern oder freiwilligen Personen aus der Gefahrenzone entfernt und unter einer Harasse gesichert. Anschliessend können die Landwirte sorglos ihrer Arbeit nachgehen. Alles, was sie vorgängig tun müssen, ist, dem Hegechef der Wohngemeinde, oder einem nahestehenden Jäger, frühzeitig zu melden, dass sie ihre Felder mähen werden.

Wetterbedingungen halfen mit

2025 waren in Obwalden 31 ehrenamtliche Teams mit Drohnen im Einsatz – so viele wie noch nie, heisst es in einer Medienmitteilung der Organisation Rehkitzrettung Obwalden. Zwischen Anfang Mai und Anfang Juli wurden insgesamt 1668 Felder abgeflogen, ein neuer Rekordwert. Auch die abgeflogene Fläche von fast 3000 Hektaren war rund 1,5-mal grösser als im Vorjahr. Dabei konnten 251 Rehkitze in Sicherheit gebracht werden. Dies sind etwas weniger als im Vorjahr (265 Kitze). Der Grund liegt in erster Linie am Wetter, im warmen Frühling konnten die Bauern früher mähen. Auch das Amt für Wald und Landschaft bestätigt, dass es im Kanton Obwalden nur ganz vereinzelte Meldungen von vermähten Rehkitzen gab.

Rehkitzrettung ist ehrenamtliche Arbeit

Für das Drohnenfliegen müssen alle im Einsatz stehenden Piloten eine eidgenössische Prüfung absolvieren. Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft funktioniert sehr gut, die meisten Bauern kommen ihrer gesetzlichen Pflicht nach, aktiv einen Beitrag zur Rehkitzrettung zu leisten, indem sie sich spätestens am Vortag bei der Jägerschaft melden, bevor sie mähen. Die Rehkitzrettung in Obwalden ist durch die Hegegemeinschaft Obwalden kantonal organisiert.

Die Rettungsteams arbeiten alle ehrenamtlich und unentgeltlich in ihrer Freizeit für die Rehkitzrettung. Die Drohnen wurden weitgehend durch die Piloten selbst angeschafft. Im vergangenen Frühjahr durfte die IG Rehkitzrettung neu auf die finanzielle Unterstützung des kantonalen Swisslos-Fonds zählen.

Kommentare (0)