Die Emmer Seetalstrasse gehört zu den wichtigsten Verkehrsachsen in der Luzerner Agglo: Etwa 15’000 Autos befahren sie täglich. Derweil ist die Strasse vor allem innerhalb des Dorfes nicht gerade eine Augenweide. Das soll sich nun ändern – die Kantonsstrasse soll auf einem gut einen Kilometer langen Abschnitt attraktiver, sicherer und ruhiger werden. Konkret geht es um den Abschnitt, der auf Höhe Schwanderhofstrasse beginnt und bis zur Grünmattstrasse reicht. Am Mittwoch hat der Kanton Luzern die konkreten Pläne dafür vorgelegt.
Besonders ins Auge fällt, dass das kantonale Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement (BUWD) auf dem Abschnitt die Geschwindigkeitsbegrenzung reduzieren will. Im Dorf soll eine Tempo-30-Strecke entstehen. Mit über einem Kilometer entstünde somit auf der Seetalstrasse die längste 30er-Strecke auf einer Luzerner Kantonsstrasse. «Die bestehenden Abschnitte auf Kantonsstrassen sind zwischen 200 und 380 Meter lang», schreibt BUWD-Mediensprecherin Joana Büchler auf Anfrage. Der Kanton achte darauf, dass die Abschnitte «möglichst kurz respektive nur so lang wie erforderlich gehalten werden».
Die 30er-Abschnitte auf Kantonsstrassen lassen sich zurzeit noch an einer Hand abzählen. Laut Büchler handelt es sich um Abschnitte in Rickenbach/Pfeffikon (Menzikerstrasse), Adligenswil (Udligenswilerstrasse), Wauwil (Dorfstrasse), Root (Bahnhofstrasse) und Luzern (Bernstrasse). Ein Abschnitt in Römerswil (Neudorfstrasse) werde zusammen mit einem Strassenprojekt umgesetzt. Bei einem Abschnitt in Luzern (Baselstrasse) sei ein Rechtsmittelverfahren hängig.
Sicherheit als entscheidendes Argument
Tempo 30 auf der Seetalstrasse sei «aus Sicherheitsgründen notwendig, insbesondere für die Veloverkehrsführung». Zudem bestünden entlang dieses Abschnitts Überschreitungen der Lärmgrenzwerte. Mit Tempo 30 und dem lärmmindernden Belag sinke die Lärmbelastung bei über 20 Gebäuden unter den massgebenden Grenzwert. Im vorliegenden Fall sei vor allem die Sicherheit der Velofahrenden ausschlaggebend gewesen. Entscheidend sei aber immer die Kombination von Massnahmen. Folgende weitere Schritte plant der Kanton auf der Seetalstrasse:
Auf beiden Seiten des Strassenabschnitts werden knapp zwei Meter breite Velostreifen gebaut. So will man Fuss- und Veloverkehr entflechten.
In der Fahrbahnmitte entsteht ein 2,5 bis 3 Meter breiter Mehrzweckstreifen . Dieser sei vielseitig nutzbar. Bei Zebrastreifen diene er als Mittelinsel, bei Abzweigungen als Einspurfläche. An anderen Stellen wird er für die Begrünung genutzt.
An drei Fussgängerstreifen werden die Ampeln entfernt . Dies sei dank der Temporeduktion und der Mittelinseln möglich. Der Übergang bei der Pestalozzistrasse behält seine Ampel – er ist Teil des Schulwegs.
Busse sollen mit verschiedenen Massnahmen priorisiert werden, die Haltestellen werden alle hindernisfrei und teilweise verschoben.
Laut dem kantonalen Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement (BUWD) müssen etwa 50 bestehende Bäume dem Projekt weichen. Dafür wurden links oder rechts der Fahrbahn rund 110 bis 130 neue Bäume gepflanzt.
Laut Kanton werden die Massnahmen den Platzbedarf erhöhen, man wolle private Grundstücke aber «möglichst wenig beanspruchen». Das BUWD schätzte die Kosten auf 35 bis 40 Millionen Franken. Bis zum 16. März können online Rückmeldungen zum Konzept eingereicht werden. Danach werden der Kanton Luzern und die Gemeinde Emmen gemeinsam über das weitere Vorgehen entscheiden. Je nach Höhe der Kosten werden der Kantonsrat oder die Stimmbevölkerung über den Baukredit entscheiden. Der Baubeginn erfolge frühestens ab 2029/30.
Rückmeldungen via https://vif.lu.ch/Seetalstrasse_Emmen_Dorf . Informationsveranstaltung zur Neugestaltung Seetalstrasse am 5. Februar um 18.30 Uhr im Restaurant Schlemmerei, Kirchfeldstrasse 25 in Emmen.
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