Soll die Schweiz für die Olympischen Winterspiele 2022 kandidieren? Diese Frage beschäftigt derzeit die Kantone und Tourismusregionen.
Nun greift Sportminister Ueli Maurer im Interview mit der «NZZ» in die Debatte ein und spricht sich für eine Kandidatur aus. Der Grund: «Die Schweiz gilt im Ausland als Tourismusland, als Skination, ja gewissermassen als Geburtsland des Wintersports». Und weiter: «Sport bewegt, Sport begeistert, Sport verbindet, Sport ist Integration».
Wintersport wichtiger als Fussball
Den Vergleich mit dem ernüchternden Fussball-Europameisterschaften in der Schweiz und Österreich 2008 lässt der SVP-Bundesrat zudem nicht gelten. «Der Wintersport ist für die Schweiz seit je von Bedeutung. Nicht nur sportlich, sondern auch touristisch ist er von grösserer Wichtigkeit als Fussball».
Ausserdem habe die Euro 2008 eine positiven Effekt auf die Schweiz gehabt. «Unsere Junioren sind Weltspitze, die Jugend bewegt sich, und wir haben gut ausgebaute Stadien.»
Maurer will Davos oder St. Moritz
Allerdings ist Ueli Maurer überzeugt: Die Schweiz hat nur mit einer Einer-Kandidatur Chancen auf den Zuschlag und bringt gleich zwei Tourismusorte ins Spiel. «Wir haben verschiedene Gespräche mit Vertretern des Internationalen Olympischen Komitees geführt: wenn wir eine Chance haben wollen, müssen wir weise Spiele offerieren, wir müssen zurück in die Berge. Das bedeutet vermutlich, dass etablierte Tourismusorte mit einer guten Infrastruktur wie zum Beispiel Davos und St. Moritz die besten Karten hätten. Doch zu dieser Einschätzung muss der Sport selber kommen».
Wallis ist empört
Als die az Urs Zenhäuser, Direktor von Wallis Tourismus mit den Aussagen des Sportministers konfrontiert, reagiert dieser ungehalten. «Es ist ernüchternd sich gerade in diesem Stadium der Diskussion auf eine Region festzulegen».
Gerade heute Nachmittag trifft sich Zenhäusern, anlässlich einer Einladung durch das BASPO mit Bundesrat Maurer und Tourismusdirektor Jürg Schmid und weiteren in Magglingen. «Dort soll über die Vision einer Olympiakandidatur debattiert werden. Nach den Aussagen von Herrn Maurer weiss ich gar nicht, was ich dort noch soll».
Was Zenhäusern besonders ärgert: Im Vorfeld dieses Anlasses hat das Wallis mehrmals durchblicken lassen, an einer Kandidatur interessiert zu sein. «Allerdings nicht alleine. Das können wir nicht».
Vielmehr spricht Zenhäusern davon gemeinsam mit einer Grosstadt kandidieren zu wollen. «Bern oder Lausanne bieten sich hierbei an». Trotz des Vorpreschens des Bundesrates will Zenhäusern am Anlass teilnehmen und die Aussagen von Ueli Maurer thematisieren. (muv)
Kommentare
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien, die Kommentare werden von uns moderiert.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.