Slowenien und Algerien werden es gegen die englischsprachigen Teams schwer haben. Beide Mannschaften haben an einer WM noch nie die Vorrunde überstanden.
England gehört bei den Buchmachern mit Spanien, Brasilien und Argentinien zu den Favoriten auf den Titel. Die "Three Lions" warten seit 1966 darauf, ein grosses Turnier zu gewinnen. In der ehemaligen britischen Kolonie Südafrika soll dieses Unterfangen nun endlich von Erfolg gekrönt sein.
Trainer Fabio Capello hat aus der schwächelnden englischen Mannschaft einen grossen WM-Favoriten geformt. Seit seinem Amtsantritt im Dezember 2007 gewann England in 23 Länderspielen 17 Mal. In der WM-Qualifikation wurde das Team nur einmal bezwungen, als es bereits als WM-Teilnehmer feststand, und kassierte in zehn Partien nur sechs Gegentreffer.
Die Ansprüche an das "Mutterland des Fussballs" sind durch die Erfolge in der Qualifikation noch einmal gewaltig gestiegen. Doch an Weltmeisterschaften blieb England seinen Fans seit dem Titel 1966 und dem 4. Platz 1990 einiges schuldig. 2002 und 2006 scheiterte England in den Viertelfinals.
In Südafrika sollen die Titelträume Realität werden. Die grössten Hoffnungen der englischen Fans ruhen auf Wayne Rooney. Der Stürmer von Manchester United war in der WM-Qualifikation mit neun Treffern der beste Skorer des Teams. Das Hauptproblem im englischen Team bleibt seit Jahren die Goalie-Position. Ob Capello auf Routinier David James (39), Robert Green (30) oder den Youngster Joe Hart (23) setzt, ist noch nicht bekannt. Eines ist klar: Nur mit einem starken Torhüter kann man auch ein WM-Turnier gewinnen.
Zum sechsten Mal in Folge qualifizierten sich die USA für eine WM-Endrunde. Das Team von Trainer Bob Bradley gilt zwar immer noch als fussballerisches "Entwicklungsland", kehrt aber mit sehr guten Erinnerungen nach Südafrika zurück.
Den Confederations Cup, die WM-Hauptprobe im letzten Sommer, hätten die USA beinahe gewonnen. Im Final unterlagen die "Yankees" Brasilien nach einer 2:0-Halbzeitführung 2:3. Bereits im Halbfinal sorgten die US-Boys für eine Sensation, als sie Spanien 2:0 besiegten und damit bis heute das einzige Team sind, das dem Europameister seit November 2006 eine Niederlage zufügen konnte. Die Auftritte im Juni 2009 sorgten für Respekt. Das "Soccer"-Team ist keine Lachnummer mehr, sondern ein ernstzunehmender Gegner.
1930 beendeten die USA die WM im 3. Rang. In der jüngeren Geschichte war die Viertelfinal-Qualifikation 2002 der grösste Erfolg. Von den 23 Spielern, die im WM-Aufgebot stehen, verdienen nur fünf ihr Geld nicht in Europa. Während Jozy Altidore von Hull City mit sechs Treffern zum besten Skorer in der Qualifikation avancierte, ist Landon Donovan der Rekord-Torschütze seines Landes. Der 28-Jährige von Everton erzielte in 111 Länderspielen 42 Tore.
Slowenien will mit einem starken Kollektiv an der WM für Aufsehen sorgen. In dem Land, in dem Eishockey und Basketball einen höheren Status als Fussball haben, soll die zweite WM-Teilnahme nach 2002 erfolgreicher gestaltet werden als die Premiere, die ohne Punkte zu Ende ging.
Die Hoffnungen in Slowenien sind gross, denn das Team hat sich in der Qualifikation gegen Tschechien, Polen und Russland durchgesetzt. In der Barrage sorgte Slowenien zudem für ein Novum. Vor dem Team von Matjaz Kek hatte sich noch keine Nation nach einer Hinspiel-Niederlage (1:2 gegen Russland) für die WM qualifizieren können. Auf grosse Stars verzichtet Slowenien in Südafrika. Das Theater von 2002, als Superstar Zlatko Zahovic im Startspiel ausgewechselt, gegen Trainer Strecko Katanec handgreiflich und danach nach Hause geschickt worden ist, soll sich nicht wiederholen. Die Equipe spielt schon lange in der aktuellen Zusammensetzung und gilt defensiv als äusserst stark. Mit nur vier Gegentoren in zehn Qualifikationsspielen stellte Slowenien die zweitbeste Defensive der europäischen Teams.
Algerien ist erstmals seit 1986 wieder an einer WM dabei. Die Nordafrikaner qualifizierten sich in einer Barrage gegen Ägypten als letztes afrikanisches Team für die WM-Premiere auf dem eigenen Kontinent. Bei allen drei WM-Teilnahmen Algeriens (1982, 1986, 2010) war Rabah Saadane Trainer des Nationalteams. Dieses Amt trat der 64-Jährige seit 1981 bereits fünf Mal an.
An der WM-Qualifikation der "Wüstenfüchse" hat Algeriens ehemalige Kolonial-Macht Frankreich grossen Anteil. Acht Spieler aus der Stamm-Elf sind Doppelbürger. In Frankreich durchliefen die meisten von ihnen die Junioren-Ausbildung. Hassan Yebda und der verletzte Mourad Meghni gewannen 2001 zusammen mit Karim Benzema und Hatem Ben Arfa den U17-WM-Titel, entschieden sich danach aber für Einsätze mit der A-Nationalmannschaft ihres Heimatlandes. Auch wenn Algerien über gut ausgebildete Spieler verfügt, wird es wohl auch dieses Mal die Vorrunde nicht überstehen.
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