Die Fussball-EM 2025 ist vorbei. England hat sich dank eines dramatischen Siegs im Penaltyschiessen gegen Spanien den EM-Titel geholt und damit den Triumph von 2022 wiederholt. An diesem Turnier sind von vielen Spielerinnen etliche Geschichten geschrieben worden. Wir haben fünf für Sie herausgepickt.
Géraldine Reuteler: Die Unverzichtbare
Lange war sie eine unscheinbare Akteurin im Schweizer Nationalteam: Géraldine Reuteler. Im Schatten von Captain Lia Wälti, Rekordspielerin Ana-Maria Crnogorcevic oder der unvergleichlichen Ramona Bachmann ging sie oft vergessen. Auch wenn sie ihre Leistungen in jedem der 80 Länderspiele, die sie bisher spielte, erbrachte.
Ihre Mitspielerinnen wussten schon immer, wie unverzichtbar Reuteler auf dem Platz ist. Nun weiss es die ganze Schweiz. In allen drei Gruppenspielen wurde sie zur Spielerin des Spiels ausgezeichnet. Gegen Island traf sie zum 1:0, gegen Finnland lieferte sie den Assist, den Riola Xhemaili zum Ausgleichstor verwandelte. Spätestens damit wurde sie zur entscheidendsten Nati-Spielerin des historischen Turniers, in dem die Schweiz zum ersten Mal in den Viertelfinal vorstiess.
Ann-Katrin Berger: Die Mauer
«Mein Opa sagte, er kommt nur für das Finale. Also habe ich halt einen Penalty geschossen und zwei gehalten. Denn ich will ins Finale.» So äusserte sich Ann-Katrin Berger nach dem Spiel gegen Frankreich und dem erfolgreichen Halbfinaleinzug. Die 34-jährige Torhüterin hexte ihr Team beinahe im Alleingang eine Runde weiter. Auch im Halbfinal gegen Spanien zeigte Berger ein sensationelles Spiel – nur einmal stand sie nicht perfekt. Umso bitterer, dass genau dieses eine Mal im einzigen Tor der Partie, zu Gunsten der Spanierinnen, resultierte.
Trotzdem hat Berger beeindruckt: Keine Torhüterin zeigte während des Turniers so viele Paraden wie sie – 23 Mal prallten die Gegnerinnen an ihr ab. Mit dieser Bilanz hat sie sich nicht nur in die EM-Geschichtsbücher gespielt, sondern auch in die Herzen aller Deutschen.
Cristiana Girelli: Die Ausnahmestürmerin
35-jährig ist Cristiana Girelli mittlerweile. Doch noch immer führt sie die italienischen Frauen an wie keine andere. In 123 Spielen traf sie 61 Mal – also in gut jedem zweiten Spiel. Eine sensationelle Bilanz. Und: praktisch im Alleingang schoss sie ihre Italienerinnen erstmals seit 1997 in den EM-Halbfinal.
Im Spiel gegen Norwegen traf sie in der 50 Minute zum Führungstor, in der 90. Minute zum Siegtor. Doch Girellis EM-Märchen hätte dramatischer kaum zu Ende gehen können. In der 64. Minute im Halbfinal muss sie verletzungsbedingt den Platz verlassen. Von der Bank aus sieht sie, wie die «Lionesses» in der 95. Minute den Ausgleich realisieren. Wenig später ist Italiens Ausscheiden besiegelt. Für Girelli war es wohl die letzte EM, die sie je spielte. Trotz des bitteren Endes wird sie in Italien aber als Legende in Erinnerung bleiben.
Aitana Bonmatí: Die Weltklassespielerin
Aitana Bonmatí ist nicht neu an der Weltspitze. Doch einmal mehr bewies sie an dieser EM eindrücklich, wie sehr sie dahin gehört. Die 27-jährige Mittelfeldspielerin hat in ihrer Karriere bereits alles gewonnen. Sie ist Weltmeisterin, Ballon-d’Or-Gewinnerin, Champions-League-Siegerin. Nur etwas ist sie noch nicht: Europameisterin.
Und um diesen Titel zu feiern, muss sich Bonmatí nun auch noch einige Jahre weiter gedulden. Trotz der Finalniederlage gegen England lässt sich jedoch sagen: Mit dem einzigen Treffer im Halbfinal gegen Deutschland trug sie massgeblich zu Spaniens Erfolg und dem Vizeeuropameisterinnentitel bei. Umso bitterer also, dass ausgerechnet ihren Penalty verschiesst.
Hannah Hampton: Die Penaltykillerin
Als Hannah Hampton ein Teenager war, musste sie sich entscheiden. Goalie oder Stürmerin. «Ich weiss wirklich nicht, wieso ich Goalie gewählt habe», erinnerte sich Hampton vor kurzem mit «BBC» an damals. Doch ganz England wird froh sein, hat sich die 24-Jährige so entschieden.
An der EM 2022 war sie noch Ersatzspielerin, erlebte den Triumph von England nur von der Bank aus mit. Auch an der WM ein Jahr später blieb sie ohne Einsatz.
Doch nun ist ihre Zeit gekommen. Und wie. Spätestens im Viertelfinal-Spiel gegen Schweden, in dem sie im Elfmeterschiessen mit zwei gehaltenen Penaltys brillierte, wurde klar: Hannah Hampton könnte zur entscheidenden Figur an dieser EM werden. Mit diversen Glanzparaden und zwei gehaltenen Penaltys im Finalspiel gegen Spanien, ist sie es auch geworden.
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