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Unihockey

Schweizerinnen holen WM-Gold: «Hoffentlich beginnen jetzt ganz viele Meitli mit Unihockey!»

Die Schweizer Unihockeyanerinnen schreiben Sportgeschichte. Nach dem Sieg im Halbfinal gegen Serien-Weltmeister Schweden, bezwingen sie auch Gastgeber Tschechien mit 2:0.
Die Schweizerinnen jubeln über den Weltmeistertitel.
Bild: Fabian Trees

Und dann ist es vollbracht. WM-Gold! Das Schweizer Unihockey erlebt einen Abend für die Ewigkeit. 2:0 gewinnen die Frauen den Final gegen Tschechien – gegen den Gastgeber also. Die Schweizerinnen holen den ersten WM-Titel seit 2005. Stöcke fliegen durch die Luft. Die ersten Tränen fliessen. Ungläubigkeit überall. Ist das tatsächlich gerade passiert?

Ja, ist es. Die Schweizerinnen krönen ihr überragendes Turnier in Ostrava mit dem maximalen Erfolg. Einen Tag nach dem 6:3 im Halbfinal gegen die Dominatorinnen aus Schweden lassen sie gegen Tschechien eine weitere grossartige Partie folgen. Es ist ein Sieg des Willens. Ein Sieg der Leidenschaft. Ein Sieg des Teamgeistes.

WM-Gold! Die Schweizer Unihockeyanerinnen sind am Ziel.
Bild: Fabian Trees

Was geht in den Köpfen der Gewinnerinnen vor? Chiara Gredig sagt unmittelbar nach dem Triumph: «Mir ist nur schlecht. Ich kann es nicht glauben. Es dauert wohl Wochen, bis wir realisieren, was wir gerade erreicht haben. Ich bin einfach nur dankbar, das zu erleben. Es ist ein Märchen.»

In der Tat: ein Märchen. Noch vor zwei Jahren an der letzten WM in Singapur mussten die Schweizerinnen mit dem undankbaren 4. Platz Vorlieb nehmen. Geschlagen im Spiel um Bronze von den Tschechinnen. Und nun also dieser Triumph. Auch deshalb, weil das Team schneller und fitter ist als zuletzt.

Die Schweizerinnen jubeln nach 1:0 im WM-Final.
Bild: Sports Wire

«Leiden ist geil!» So steht das in der Schweizer Garderobe auf der Team-Tafel geschrieben. Es ist das Motto des Teams. Eines, das aufzeigen soll, was es braucht, um den Gipfel zu erklimmen. Der WM-Final ist das beste Beispiel dafür. Die Lust am Verteidigen ist in jeder Sekunde zu sehen. Unzählige Schüsse der tapferen Tschechinnen werden geblockt.

Überragende Torhüterin Lara Heini

Und wenn alles nichts mehr hilft? Ja, dann ist da immer noch Lara Heini im Schweizer Tor. Die 31-jährige Torhüterin hält alles, was auf ihr Tor zufliegt. Ihre Ausstrahlung überträgt sich auf sämtliche Spielerinnen. Zugegeben, auch Pfosten und Latte stehen an diesem Abend auf Schweizer Seite. Gleich dreimal scheitern die Tschechinnen an der Torumrandung.

Beste Torhüterin der WM: Lara Heini.
Bild: Fabian Trees

Heini erzählt nach dem Spiel, wie sie vor dem Turnier zusammen mit Team-Managerin Flurina Marti über die Heimreise diskutierte. «Ich sagte ihr, ich fliege wohl zurück zu meinem Klub nach Schweden. Worauf sie mich fragte: <Und was, wenn es einen Empfang als Weltmeisterinnen gibt?> Ich habe sie ausgelacht – und jetzt ist es einfach Tatsache. Unglaublich.» Empfangen werden die Schweizerinnen am Montag um 15 Uhr am Flughafen Zürich Kloten.

Die Hoffnung auf den Aufschwung zu Hause

Heini parierte schon im Halbfinal gegen Schweden überragend. Sie wird nach dem Final zurecht als beste Torhüterin des Turniers ausgezeichnet. Mit Isabelle Gerig schafft es eine weitere Schweizerin ins Allstar-Team.

Gerig ist es, die den Sieg kurz vor Schluss mit einem Treffer ins leere Tor sichert. Im Anschluss an die Pokalübergabe sagt sie: «Ich bin sprachlos. Der Titel ist eine riesige Genugtuung. Wir investieren so viel, was man von aussen nicht immer so richtig mitbekommt. Wir sagten stets: wir möchten Weltmeisterinnen werden. Aber viele Leute glauben nicht, dass dies der kleinen Schweiz gelingen kann. Und jetzt ist es einfach passiert. Ich hoffe, es gibt einen Aufschwung im Schweizer Unihockey – und dass ganz viele kleine Meitli mit Unihockey spielen beginnen.»

Frühe Führung der Schweiz

Das spielentscheidende Tor gelingt Céline Stettler bereits in der 13. Minute. Ihr Drehschuss findet den Weg ins tschechische Tor. Es war ein Treffer, welchen Lara Heini in dieser Form zu verhindern gewusst hätte. Doch das durfte den Schweizerinnen herzlich egal sein. Genauso wie die Tatsache, dass die Tschechinnen wegen einer Verletzung auf ihre beste Spielerin, Michaela Kubeckova, verzichten mussten.

Um kurz vor 18:30 Uhr ist es soweit. Die Schweizerinnen und ihr schwedischer Trainer Oscar Lundin dürfen die Gold-Medaillen in Empfang nehmen. Danach läuft die Nationalhymne. Wobei die Spielerinnen zeigen, dass sie nicht nur leidenschaftlich verteidigen, sondern auch singen können. So gut, dass jedes Karaoke-Lokal der Welt gerne Ausrichter der Schweizer Gold-Party wäre.

Gold-Hüte für die Siegerinnen.
Bild: Fabian Trees

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