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FUSSBALL

Trump droht US-Städten erneut mit Entzug von WM-Spielen – Infantino gibt sich bedeckt

US-Präsident Donald Trump droht demokratischen Städten weiterhin mit dem WM-Entzug. Fifa-Boss Gianni Infantino widerspricht ihm nicht.

Geht es nach US-Präsident Donald Trump, steht immer noch nicht fest, in welchen US-Städten im kommenden Sommer dann tatsächlich auch gespielt wird.

Donald Trump nutzt die Austragungen der WM-Spiele weiterhin als Druckmittel. Fifa-Präsident Gianni Infantino gibt sich derweil diplomatischer.
Bild: Evan Vucci

An einer Pressekonferenz mit Fifa-Präsident Gianni Infantino wiederholte Trump die Drohung von Oktober, demokratisch regierten Städten die Rolle als WM-Austragungsort noch zu entziehen. Angesprochen auf die neu gewählte, demokratische Bürgermeisterin von Seattle, Katie Wilson, meinte Trump: «Wenn es in Seattle mit der liberalen, kommunistischen Bürgermeisterin Probleme geben sollte, dann kann ich den Event einfach woanders hinverlegen, wo die Sicherheit gewährleistet ist. Oder, Gianni?»

Infantino hielt sich bedeckt, und gab Trump nur ausweichend Antwort. Der Schweizer Fifa-Präsident sagte nur: «Ich denke, Sicherheit ist die oberste Priorität für eine erfolgreiche WM.» Man werde weiter Gespräche führen und zusammenarbeiten, damit alle Fans ein Fussballfest bei hundertprozentiger Sicherheit erleben können. Ansonsten stand Infantino daneben und schaute zu, wie Trump unter anderem auch über das Aussehen von Seattle-Bürgermeisterin Wilson sprach.

In Tat und Wahrheit dürfte es auch für Trump und Infantino schwierig werden, so kurzfristig einer Stadt noch die WM zu entziehen. Denn mit den «Host Cities», also den Gastgeberstädten, bestehen feste Verträge, bei einem Vertragsbruch vonseiten der Fifa wäre wohl mit hohen Regressforderungen zu rechnen. Trotzdem bleibt die Drohung momentan ein beliebtes Druckmittel für die Trump-Administration, sind doch mit Boston, Atlanta, East Rutherford, Houston, Miami Gardens, Kansas City und Philadelphia derzeit sieben von elf WM-Austragungsorten demokratisch regiert.

Priorität bei Visa-Anfragen

Eigentlich wurde die Pressekonferenz einberufen, um über den neuen «Fifa Pass» (Fifa Priority Appointment Scheduling System) zu informieren. Dieses neue System soll es Fans mit WM-Tickets erlauben, schneller an ein Visum für die Vereinigten Staaten zu kommen. Aktuell beträgt die Wartezeit für ein US-Visum im kolumbianischen Bogota elf Monate, in Quito (Ecuador) sind es über neun Monate. Beide Länder haben sich diesen Herbst für die WM qualifiziert. Ähnliche Wartezeiten gibt es für andere Länder in Südamerika oder in Asien, insbesondere im nahen Osten.

Dank des neuen, auf Drängen der Fifa ins Leben gerufenen Systems, sollen Menschen aus diesen Ländern mit einem WM-Ticket «innerhalb von sechs bis acht Wochen» einen Interview-Termin bei den jeweiligen Botschaften erhalten. Aussenminister Marco Rubio warnt allerdings: «Ein WM-Ticket ist noch kein Visum und garantiert keine Einreise in die USA.»

Auch mit einem gültigen Ticket werden die Antragsteller weiterhin denselben strengen Befragungen und Sicherheitsüberprüfungen unterzogen wie alle anderen Personen, die in die USA einreisen möchten. Für die Schweiz und die meisten anderen europäischen Länder reicht weiterhin das ESTA-Formular für die Einreise in die USA.

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