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Rollstuhl-Marathon

Totale Luzerner Dominanz beim London Marathon – Hug, Debrunner und Schär fahren aufs Podest

Marcel Hug und Catherine Debrunner prägen beim London Marathon die Rollstuhlrennen eindrücklich. Und mit Manuela Schär freut sich eine dritte Luzernerin über einen Podestplatz.
Catherine Debrunner und Marcel Hug triumphieren beim London Marathon.
Bild: Bilder: Tolga Akmen/EPA (London, 27. 4. 2025)

Imponierende Resultate liefern die Top-Rollstuhlsportlerinnen und -sportler der Schweiz schon seit Jahren. Siegesserien gehören dazu. Nach den Rängen 1 (Marcel Hug), 2 (Catherine Debrunner) und 3 (Manuela Schär) am Ostermontag in Boston realisierte das Trio sechs Tage später in London eine noch eindrücklichere Bilanz: Tagessiege für Hug und Debrunner sowie Platz 3 für Schär.

Wenn der Nottwiler Marcel Hug an der Startlinie eines Marathons steht, ist er Favorit. In London feierte der 39-Jährige seinen siebten Sieg – einen überlegenen Sieg. Dennoch spricht er von «einem harten Rennen». Erst auf den letzten zehn Kilometern liess die Gegenwehr seiner Widersacher nach. Mit seinen 1:25:25 Stunden realisierte er eine erstklassige Zeit. «Jetzt heisst es erholen und dann voll motiviert die Bahnrennen vorbereiten», blickt er voraus. Mit den Marathon Majors geht es Ende September weiter.

Debrunner: «Ein Ort mit positiven Schwingungen»

Aus einer anderen Position angereist aus Boston kam Catherine Debrunner. Doch die 30-Jährige aus Geuensee fühlte sich in der britischen Hauptstadt sofort wohl. Von «einem Ort mit positiven Schwingungen» spricht sie. Und auf dem Parcours hat sie den Dreh raus. Früh setzte sie sich von Boston-Siegerin Susannah Scaroni (USA) und Manuela Schär ab. Das Ziel erreichte sie nach 1:34:18 Stunden «total geflasht». Mehr als vier Minuten schneller war sie als vor einem Jahr. Lediglich um zwei Sekunden verpasste sie ihren eigenen Weltrekord von Berlin 2023. «Ich bin sprachlos, diese Leistung kam völlig unerwartet», sagt sie.

Als «Experiment» bezeichnete Debrunner das kräftezehrende Vorhaben mit zwei Marathons auf zwei Kontinenten innert sechs Tagen. Sie meint: «Ich hätte es kaum besser abschliessen können.» Im Gegensatz zu Hug hat sie bereits am Tokio-Marathon Anfang März einen Sieg verbucht. Nun wendet sich Debrunner ebenfalls der Bahn-Leichtathletik zu. In ihrer Trainingsgruppe in Holland fühlt sie sich «von Männern und Frauen gepusht». Mit einer Portion Respekt erklärt sie: «Das Programm mit Bahn-WM im September und den Herbst-Marathons fordert mich heraus.» Klar ist: Auch Debrunner will den Gesamtsieg in der Serie der Marathon Majors.

Manuela Schär klassiert sich beim London Marathon auf Rang 3.
Bild: Ennio Leanza/Keystone (Dietikon, 16. 8. 2024)

Schär und die neue Motivation

Grund zur Freude hatte auch Manuela Schär. Die Athletin aus Kriens erklärt: «Wieder ein Podestplatz, mir ist ein toller Schritt geglückt.» Nach der harten letzten Saison und dem Gefühl, «die Luft sei draussen und die Motivation etwas weggeblasen», hat sie wieder Energie getankt. Ein Trainerwechsel sowie eine sechswöchige Trainingspause haben ihr dabei geholfen. Sie reiste in ihre «zweite Heimat» nach Thailand, wo sie in einem Tierheim Hunde pflegte.

In den nächsten Wochen und Monaten will sich die 40-Jährige Zeit lassen und eine solide Basis legen für die Herbst-Marathons. Von Bahnrennen sieht sie ab. «Für mich war der Umstieg jeweils mit mentalem Stress verbunden», erläutert Schär. Ausserdem spricht sie von einem «Schritt aus der Komfortzone», den sie gemacht habe: der Wechsel der Arbeitsstelle – vom Paraplegiker-Zentrum zum Schweizerischen Turnverband.

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