Was war passiert?
Die Polizei bestätigte der Nachrichtenagentur AFP den Tod des Portugiesen, der nur 28 Jahre alt wurde. Auch sein Bruder André Silva (25), Profifussballer beim FC Penafiel, starb bei dem Unfall. Jota hinterlässt seine Ehefrau Rute Cardoso, die er erst vor 11 Tagen geheiratet hatte, und drei Kinder.
Der portugiesische Fussballverband zeigte sich «zutiefst erschüttert» über den Tod. «Diogo Jota war nicht nur ein fantastischer Spieler, der fast 50 Länderspiele für die Nationalmannschaft bestritten hat, sondern auch ein aussergewöhnlicher Mensch, der von all seinen Mit- und Gegenspielern respektiert wurde» und «eine ansteckende Freude ausstrahlte», wie es in einer Mitteilung hiess: «Wir haben zwei Champions verloren. Der Tod von Diogo und Andre ist ein unersetzlicher Verlust für den portugiesischen Fussball, und wir werden alles tun, um ihr Vermächtnis täglich zu ehren.»
Jota wurde mit Liverpool in der abgelaufenen Saison englischer Meister, 2022 holte er gemeinsam mit Klopp den FA-Cup. Mit der Nationalmannschaft gewann er zuletzt in München die Nations League, im Halbfinale gegen Deutschland (2:1) wurde Jota eingewechselt.

Jota und sein Bruder waren zum Zeitpunkt des Unglücks laut Polizeiangaben mit einem Lamborghini auf der Autobahn 52 in der Region Zamora im Nordwesten von Spanien unterwegs, aufgrund eines Reifenplatzers beim Überholen sei das Fahrzeug von der Strasse abgekommen und habe dann Feuer gefangen.

Warum war Jota mit dem Auto und nicht mit dem Flugzeug unterwegs?
Jota wollte Medienberichten zufolge eine Fähre von Spanien nach Grossbritannien erreichen. Seine Ärzte hätten ihm nach einer kleinen Lungenoperation vom Fliegen wegen der Druckschwankungen abgeraten, berichteten die portugiesische Sportzeitung «A Bola» und die britische BBC. Beim Fliegen sinkt der Kabinendruck erst auf ein niedrigeres Niveau und steigt beim Landen dann wieder auf den Normalwert am Boden.
Die Brüder waren deshalb mit einem nach spanischen Medienberichten gemieteten Sportwagen von Porto zur Hafenstadt Santander an der spanischen Nordküste unterwegs, wo sie eine Fähre nach Portsmouth nehmen wollten.
Die Reaktionen von Cristiano Ronaldo, Shaqiri und Co.
Cristiano Ronaldo hat sich nach dem Unfalltod seines portugiesischen Fussball-Kollegen fassungslos gezeigt. «Das macht keinen Sinn», schrieb Ronaldo bei Instagram. «Wir waren gerade erst zusammen bei der Nationalmannschaft, du hattest gerade erst geheiratet.»
Der 40 Jahre alte Ronaldo wünschte Jotas Witwe und den drei Kindern «alle Kraft der Welt», wie er in dem sozialen Netzwerk weiter schrieb. «Ich weiss, dass du immer bei ihnen sein wirst. Ruht in Frieden, Diogo und André. Wir werden euch alle vermissen.»
Seit 2019 waren der mehrmalige Weltfussballer und Jota zusammen in der portugiesischen Nationalmannschaft aktiv. Zuletzt jubelten beide über den Gewinn der Nations League durch einen Finalsieg über Spanien in München.

Auch Xherdan Shaqiri hat auf den tragischen Tod von Diogo Jota reagiert. Der Captain des FC Basel war einst Teamkollege des Portugiesen bei Liverpool und gewann mit diesem die Champions League und die Premier League. Shaqiri teilte auf Instagram ein Foto mit Jota und schrieb dazu: «Ruhe in Frieden, Bruder.»

Jürgen Klopp hat mit grosser Trauer und Fassungslosigkeit auf den Tod Jotas reagiert. «Dies ist ein Moment, in dem ich mit mir ringe! Es muss einen grösseren Zweck geben! Ich kann es aber nicht sehen! Es bricht mir das Herz, vom Tod von Diogo und seinem Bruder André zu hören», schrieb der Startrainer bei Instagram zu gemeinsamen Fotos mit dem portugiesischen Fussball-Nationalspieler. Klopp hatte Jota 2020 nach Liverpool geholt, die Reds zahlten damals rund 45 Millionen Euro für den Angreifer.
Liverpools Trainer Arne Slot hat Jota als vorbildlichen Profi, vor allem aber als aussergewöhnlichen Menschen gewürdigt. «Er war mit allen befreundet. Jemand, der dafür sorgte, dass sich andere gut fühlten, nur weil er mit ihnen zusammen war. Ein Mensch, dem seine Familie sehr am Herzen lag», sagte der Niederländer in einem Statement auf der Internetseite des englischen Fussball-Meisters.

Jota habe nie nach Beliebtheit gestrebt, sie aber trotzdem gefunden. Er sei zutiefst betroffen, so Slot weiter: «Ich wünschte, ich hätte die Worte, aber ich weiss, dass ich sie nicht habe.»
Fifa-Präsident Gianni Infantino hat sich «zutiefst betrübt» gezeigt. «Im Alter von nur 28 Jahren hatte Diogo Jota eine fantastische Karriere hinter sich und noch viele grossartige Jahre vor sich, während sein Bruder André beim FC Penafiel erfolgreich war - beide werden von allen, die sie kannten, und der weltweiten Fussballgemeinschaft schmerzlich vermisst werden», wurde Infantino auf dem X-Kanal des Weltverbandes zitiert.
Seine Gedanken seien im Namen der Fifa und der gesamten Fussballfamilie bei «ihrer Familie und ihren Freunden sowie bei allen Mitarbeitern des FC Liverpool, des FC Penafiel und des Portugiesischen Fussballverbandes. Mögen sie in Frieden ruhen».
Der britische Thronfolger Prinz William hat sich erschüttert geäussert. «Als Teil der Fussballfamilie bin ich tieftraurig über den Tod von Diogo Jota und seines Bruders», schrieb William, der auch Präsident des englischen Fussballverbands FA ist, auf der Plattform X.
Portugals Premierminister Luis Montenegro kondolierte und sprach von einem traurigen Tag für den Sport. «Die Nachricht vom Tod von Diogo Jota, einem Sportler, der dem Namen Portugals grosse Ehre gemacht hat, und seines Bruders ist unerwartet und tragisch.»
Die Uefa kündigte eine Schweigeminute vor dem EM-Spiel der Portugiesinnen gegen Spanien am Donnerstagabend in Bern an. (sda/dpa)
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